Biografie von Mexikos Robin Hood
Pancho Villa war eine der schillerndsten Figuren der mexikanischen Revolution. Im Jahr 1910 schloss er sich dem bewaffneten Kampf gegen den Diktator Porfirio Diaz an. Mit seiner Reiterschar, der berüchtigten División del Norte, kämpfte er gegen die Regierungstruppen und gegen die Ideologien unterschiedlicher Präsidenten. 1923 fiel er einem Attentat zum Opfer, er wurde erschossen.
- Name: Francisco Villa
- Spitzname: Pancho Villa
- Ursprünglicher Name: Doroteo Arango Arámbula
- Geburtsort: San Juan del Rio, Bundesstaat Durango
- Geburtstag: 5. Juni 1878
- Todestag: 20. Juli 1923 (55 Jahre)
Wie Pancho Villa zum Gesetzlosen wurde
Doroteo Arango Arámbula wurde 1878 als Sohn einer Arbeiterfamilie auf einer Hacienda im nördlichen Bundesstaat Durango geboren, wurde jedoch früh verwaist. Er hatte keine formelle Ausbildung, aber er lernte lesen und schreiben.
Als Rache für einen Angriff oder gar Vergewaltigung seine Schwester, tötete er einen der Besitzer des Anwesens. Daraufhin musste er in die Berge fliehen. Damit begann seine Karriere als Bandit im Alter von 16 Jahren und er nahm den Namen Francisco »Pancho« Villa an.
Rebellenführer in der mexikanischen Revolution
Mexiko lebte Anfang des 20. Jahrhunderts unter der rücksichtslosen Diktatur des Generals Porfirio Díaz. Doch überall im Land brodelten Unruhen und Widerstand formierte sich.
1910 schloss sich Villa dem Aufstand von Revolutionsführer Francisco Madero an. Während der Rebellion zeigte Villa sein Talent als Soldat und Organisator. In Kombination mit seinen genauen Kenntnissen des Landes und der Menschen im Norden Mexikos feierte er militärische Erfolge mit seiner Truppe.
Als die Rebellen unter Villa im Mai 1911 Ciudad Juárez einnahmen, wurde General Porfirio Diaz gezwungen zurückzutreten. Doch der neu gewählte Präsident Francisco Madero schaffte es nicht, alle Bürgerkriegsparteien hinter sich zu einen. Es brachen erneut Kämpfe aus zwischen vormals verbündeten Armeen.
División del Norte und Mexikos Robin Hood
Villa floh über die Grenze in die USA, kehrte jedoch wenige Monate später wieder zurück. Zusammen mit anderen Revolutionsführern bildete er eine mehrere Tausend Mann starke Truppe, die berühmte División del Norte. Er befreite mehrere Städte im Norden Mexikos und richtete sein Hauptquartier in Chihuahua ein. Er machte sich daran reiche Großgrundbesitzer zu enteignen und senkte dafür die Preise für lebensnotwendige Güter. Somit erlangte er seinen Ruf als Mexikos Robin Hood. Trotzdem darf nicht darüber hinweggesehen werden, dass seine Truppen mordend und plündernd durch die Gegend zogen.
Seinen größten Triumpf erlebte Pancho Villa, als er nach weiteren erfolgreichen Schlachten im Dezember 1914 zusammen mit Emiliano Zapata in Mexiko-Stadt einzog. Davon zeugt ein berühmtes Foto, welches die beiden Revolutionäre auf den Präsidentenstuhl zeigt.
Neue Fronten im Bürgerkrieg
Doch die erfolgreiche revolutionäre Koalition spaltete sich in zwei Lager: Auf der einen Seite standen die liberalen Anführer Venustiano Carranza und Alvaro Obregón, auf der anderen die Radikaleren Pancho Villa im Norden und Emiliano Zapata mit seiner Bauernarmee aus dem südlichen Mexiko.
Die Vereinigten Staaten unterstützen die gemäßigtere Fraktion und anerkannten Carranza als neuen mexikanischen Präsidenten. Als Racheakt überquerte Villa mit seiner División del Norte die Grenze und plünderte einige amerikanische Siedlungen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Die USA entsandte Truppen, um ihrerseits auf mexikanischem Boden nach Villa zu fahnden. Dank seiner Ortskenntnisse und der Unterstützung der lokalen Bevölkerung, wurde Villa nie gefasst und sein Legendenstatus wurde zementiert.
Rückzug als Revolutionär und Ermordung
Darüber hinaus setzten Villas Truppen die Guerilla Aktivitäten gegen die Regierung fort und kämpften weiter gegen die militärischen Einheiten von Carranza. 1920 wurde Venustiano Carranza jedoch ermordet und man vereidigte Alvaro Obregón als mexikanischen Präsidenten.
Er begnadigte Villa unter der Bedingung, dass er sich zur Ruhe setze und nicht mehr einmische. Als Gegenleistung schenkte er Villa eine Hacienda in der Nähe von Hidalgo del Parral im Bundesstaat Chihuahua. Tatsächlich war Pancho Villa einverstanden. Auch etliche seiner ehemaligen Soldaten ließen sich in der Umgebung nieder. Somit führte Villa drei Jahre ein ruhiges Leben. Doch holte ihn seine Vergangenheit ein. Als er eines Tages im Jahr 1923 bei Parral im Auto unterwegs war, ging ein Kugelhagel auf ihn nieder und der legendäre Revolutionsheld wurde erschossen.
Wer die Morde angeordnet hatte ist nach wie vor ungeklärt. Allenfalls kam der Befehl von Präsident Obregón höchstpersönlich. Doch hat sich Pancho Villa über die Jahre so viele Feinde gemacht, dass es unzählige weitere Verdächtige gibt.
Museo Histórico de la Revolución in Chihuahua
Das Museum der mexikanischen Revolution befindet sich in der in Nordmexiko gelegenen Stadt Chihuahua, wo Francisco »Pancho« Villa sein Hauptquartier hatte. Die »Casa de Villa« ist sein ehemaliges Zuhause. Das Museum gibt einen guten Einblick in das Leben des mexikanischen Revolutionshelden. Mehrere Räume zeigen die verschiedenen Episoden der Revolution mit vielen schönen und originellen Beispielen von Werkzeugen, Maschinen, Waffen, Kleidung und Technologien der damaligen Zeit. Im Hof hinter dem Haus kannst du auch das von Kugeln durchsiebte Auto bewundern, in dem Pancho Villa 1923 den Tod fand. Website des Museums