Attraktionen in der Hauptstadt von Tabasco

»Schöne Stadt« heißt Villahermosa übersetzt, wenn das mal kein vielversprechender Name ist. Allerdings kann Tabascos Hauptstadt den Erwartungen nicht gerecht werden, nur wegen der Metropole lohnt sich der Besuch nicht wirklich. Was den Reiz dieses alternativen Reiseziels ausmacht, ist dessen Hauptattraktion, das Open-Air-Museum Parque-Museo La Venta, ein Mix aus archäologischem Museum und Zoo in einem hübschen Park am See. Hier kannst du die rätselhaften, kolossalen Steinköpfe und die Olmeken-Kultur kennenlernen.

Bundesstaat Tabasco

Wenn man im südlichen Mexiko eine Region als »off the beaten track«, also abseits der bekannten Touristenrouten bezeichnen möchte, gehört der Bundesstaat Tabasco in diesen illustren Kreis. Falls Traveller auf dem Landweg von Mexiko-Stadt nach Yucatán gelangen möchten, wählen sie sie Route vorwiegend über Oaxaca und Chiapas und dann weiter auf die Halbinsel Yucatán. Tabasco bleibt dabei links liegen, im wahrsten Sinn des Wortes.

Tabasco nimmt den Landstreifen zwischen dem Golf von Mexiko und Guatemala ein. Der größte Teil des Bundesstaates ist mit Regenwald bedeckt, da es im Gegensatz zu den meisten anderen Gebieten Mexikos das ganze Jahr über reichlich Regen gibt. Wirtschaftlich hat die Region durchaus seine Wichtigkeit, hier wird eine erhebliche Menge an Erdöl und Erdgas gefördert.

Doch lohnt sich ein Abstecher in diesen alternativen Bundesstaat und seine Hauptstadt Villahermosa? Eigentlich nicht, sind wir mal ganz ehrlich. Nur wenn du ein großzügiges Zeitbudget hast oder stark in die antiken Hochkulturen Mexikos interessiert bist, empfehlen wir dir das Reiseziel Tabasco. Eine herausragende Sehenswürdigkeit bietet die Hauptstadt Villahermosa tatsächlich: im Parque-Museo La Venta kannst du die riesigen Steinköpfe der Olmeken bewundern.

La Venta Olmeken Zivilisation
Die Hauptattraktion in Tabasco ist der Museumspark La Venta, mit Monumenten der Olmeken-Zivilisation.

Besuch in Villahermosa

Villahermosa wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Siedlern gegründet, die wegen ständiger Piratenangriffe von der Küste Tabascos ins Landesinnere ziehen mussten. Am Rio Grijalva entstand ihr neue Heimat. Der Fluss ist einerseits nach wie vor ein attraktives Element im Stadtbild, andererseits auch der ärgste Feind, da er bei starken Regenfällen immer wieder über die Ufer tritt und verheerende Verwüstungen anrichten kann.

Der Aussichtsturm »Torre del Caballero« (auch El Mirador genannt) befindet sich auf einer Fußgängerbrücke über den Rio Grijalva. Er bietet einen schönen Rundumblick auf die Stadt und den Fluss. Der Turm ist derzeit vergeben an die astronomische Gesellschaft von Tabasco und war in den letzten Jahren nicht immer zugänglich für die Öffentlichkeit. Auch sind Taschendiebstähle vorgekommen und Vandalismus bleibt ein Problem. Bestrebungen durch die lokalen Behörden sind im Gange, damit der Turm »Torre del Caballero« wieder eine sichere Attraktion für die Besucher wird. Erkundige dich vor dem Besuch, wie es um die Sicherheit steht.

Das Zentrum von Villahermosa mit seinem Fußgängerviertel ist als Zona Luz bekannt. Hier findest du zahlreiche Restaurants, Cafés und Eisdielen, die bei der außerordentlichen Hitze wie gerufen kommen. Dazu hat das Geld aus dem Ölgeschäft Villahermosa einige wohlhabende Stadtbezirke beschert, mit gepflegten Häusern, modernen Gebäuden und schicken Einkaufszentren.

Parque-Museo La Venta

Der Museumspark Parque-Museo La Venta ist unbestritten das touristische Aushängeschild der Stadt. Um die archäologischen Artefakte der Olmeken-Kultur von La Venta zu schützen und auszustellen, wurde in den 1950er Jahren dieses riesige Freilichtmuseum geschaffen. Die Anlage befindet sich nahe der Laguna de las Ilusiones, im Nordwesten von Villahermosa.

Auf Pfaden gelangst du durch die Dschungelvegetation zu den Exponaten. Zu sehen sind Altäre, Stelen, Skulpturen und als Hauptattraktion die olmekischen Kolossalköpfe. Dazu lernst du im Naturpark die lokale Tierwelt kennen, unter anderem mit Reptilien, Säugetieren und Vögeln aus dem tropischen Tabasco.

Der Naturpark La Venta ist eine gelungene Mischung aus Zoo und Open-Air-Museum der Olmeken. Jedoch ist es nicht die eigentliche Ausgrabungsstätte. Das zeremonielle Zentrum von La Venta befindet sich rund 130 km von Villahermosa entfernt, unweit der Küste am Golf von Mexiko.

La Venta und die Olmeken Zivilisation
Altar 4: Die Figur stellt wahrscheinlich einen Schamanen der Olmeken dar, der in einer Höhle sitzt und sich an ein Seil klammert.

La Venta und das Volk der Olmeken

Die Olmeken waren eine der frühsten Hochkulturen Mexikos mit einem beachtlichen Einfluss auf ihre Nachbaren und Nachfahren. Deshalb werden sie auch als cultura madre (Mutterkultur) bezeichnet.

Das Volk lebte vor allem entlang der Küste am Golf von Mexiko zwischen Veracruz und Tabasco. Die Olmeken hatten ihre Blütezeit zwischen 1200 – 300 vor Christus. Ihre wichtigsten Stätten, San Lorenzo und später La Venta, bestimmten das politische, wirtschaftliche und religiöse Leben der Küstenregion.

In jener Zeit gebrauchten sie bereits einen selbst entwickelten Kalender und wandten ihre eigene Schrift an. Die Olmeken waren zudem Meister in der Verarbeitung von Skulpturen.

Kolossale Steinköpfe der Olmeken

Typisch für die Olmeken von La Venta waren die riesigen Köpfe aus Stein. Dafür verwendeten sie Basalt, ein dunkelgraues Gestein. Die Steinblöcke holten sie aus den hundert Kilometer entfernten Tuxtla-Bergen. Vermutlich erfolgte der Transport mit Flössen auf den vielen Flüssen der Region.

Die Kolossalköpfe erreichen eine Höhe von 2.70 m und wiegen schätzungsweise 20 Tonnen. Ihr Stil ist unverwechselbar: ernster Gesichtsausdruck, breite und wulstige Lippen, abgeflachte Nase mit großen Nasenlöchern, dazu eine Kopfbedeckung oder Helm. Vermutlich stellten die Olmeken mit diesen Kunstwerken ihre Herrscher dar.

Olmeken-Kopf in La Venta
Riesiger Steinkopf aus La Venta, der vermutlich einen Herrscher der Olmeken-Kultur darstellt.

La Venta archäologische Fundstätte

Das frühere La Venta liegt rund 130 km von Villahermosa und 16 km von der Küste entfernt. Die Stätte etablierte sich ca. 900 v. Chr. als Zeremonialzentrum der Olmeken-Zivilisation, mit weitreichenden Handelsbeziehungen. Leider benutzte das Volk für seine Gebäude eine Art Erd-Sandgemisch, das wenig haltbar war, so dass die Bauwerke vorzeitig verfielen.

Heute wird ein großer Teil des Geländes von einer Erdölraffinerie eingenommen, was Ausgrabungen schwierig oder unmöglich macht. Einige Steinköpfe und viele der Fundstücke wurden ins archäologische Freilichtmuseum in Villahermosa gebracht.

Du siehst, es gibt zwei unterschiedlich Besucherattraktionen mit dem Namen La Venta, dies kann etwas verwirrend sein. Die meisten Reisenden sehen sich den Museumspark in Villahermosa an, nicht aber die originale Ausgrabungsstätte von La Venta bei der Küste.