Archäologische Stätte von Tulum
Tulum gilt als eine der spektakulärsten archäologischen Stätten Mexikos, dank seiner privilegierten Lage unmittelbar am Karibischen Meer. Die Anlage mag zwar architektonisch weniger bedeutsam sein als andere Stätten der Maya, doch die Steinstrukturen, die Küste und das Meer verbinden sich zu harmonischer Schönheit. Die Maya hätten sich keinen schöneren Platz für ihre Tempelstadt aussuchen können. Nach dem Besuch der Ruinen kannst du ins karibische Meer eintauchen oder in einem Beachclub südlich der Anlage den Tag ausklingen lassen.
Anreise und geführte Tour mit Guide
Tulum liegt rund 65 km von Playa del Carmen und 130 km von Cancún entfernt. Falls du auf einer Reise durch Yucatán bist, empfehlen wir dir unbedingt einige Tage in Tulum zu verbringen und den Besuch der Ruinen von dort zu organisieren.
Falls dein Zeitbudget limitiert ist und du den Strandurlaub in Cancún oder entlang der Riviera Maya verbringst, kannst du dich einer geführten Tour mit Reiseleitung zum Beispiel mit GetYourGuide* anschließen.
Besucherinfos
- Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, von 08:00 bis 17:00 Uhr
- Kosten: 85 Pesos
Die archäologische Ausgrabungsstätte befindet sich rund 2 Kilometer östlich von Tulum Pueblo, am nördlichen Ende der Hotelzone. Mit einem Taxi bist du rasch hier.
Bei den Parkplätzen und Drop off Zone gibt es einige Restaurants, Läden und Souvenirshops. Wenn du es bequem magst, nimmst du den »Trenecito«, den Zug auf Rädern. Die anderen gehen die 500 m zu Fuß bis zum Ticketschalter
Wer Tulum auf eigene Faust besucht, sollte unbedingt den Eintritt erst am offiziellen Eingang zahlen. Selbsternannte Touristenführer, die im Bereich der Restaurants und Souvenirs auf Kundenfang sind, verlangen sonst überhöhte Preise mit Führung. Einen zertifizierten Guide kannst du gleich beim Eingang anheuern. Dabei sprechen die meisten gut bis passabel Englisch. Ob einer deutsch bieten kann, ist Glücksache.
Die Anlage ist übersichtlich, du kannst sie in etwa zwei Stunden erkunden. Dennoch solltest du früh da sein oder den späteren Nachmittag für einen Besuch wählen, um den Touristenmassen auszuweichen. Warst du schon bei der Maya Stätte von Chichén Itzá oder den Ruinen von Uxmal? Erwarte keinesfalls ähnlich Monumentalbauten, architektonisch spielt Tulum nicht in der gleichen Liga, der Ort hat einen ganz anderen Charakter.
Es gibt innerhalb der archäologischen Stätte eine Badestelle mit einem traumhaften Strand, gleich unterhalb der Tempelanlagen. Je nach Besucherandrang ist der kleine Strandabschnitt jedoch hoffnungslos überlaufen. Nimm jedenfalls deine Badesachen mit und entscheide vor Ort, ob du die Ruinen der Maya auch schwimmend vom Meer her ansehen möchtest.
Maya Stadt Tulum
Geschichte
Tulum wurde zwischen 1000 und 1300 n. Chr. errichtet. Zur Blütezeit der Maya, von etwa 1200 bis zur Ankunft der Spanier, war es die größte Stadt und das religiöse Zentrum auf der Handelsroute entlang der karibischen Küste.
1518 entdeckten die Spanier von ihren Schiffen aus das damals noch bewohnte Tulum. Die Stadt hatte damals eine Ausdehnung von sechs Kilometer. Eine breite Befestigungsmauer umgab den Kultbereich der Stätte. Die Wohngebäude der einfachen Leute lagen außerhalb.
Aus nicht genau definierbaren Gründen gaben die Maya die Stadt auf. Der Dschungel eroberte die Anlage zurück. Schlingpflanzen zurrten sich um die alten Steine fest und die Tierwelt zog ein. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Tulum durch den amerikanischen Archäologen John Lloyd Stephens und seinen britischer Zeichner Frederick Catherwood wiederentdeckt. Doch auch danach dauerte es bis 1916, bis die überwucherte Gebäude freigelegt und rekonstruiert wurden.
Heute zählt die archäologische Stätte von Tulum zu den beliebtesten Highlights einer Reise durch Mexiko. Wegen den grossen Besucherströmen und zum Schutz der archäologischen Stätte, können weder das höchste Monument El Castillo noch die anderen Bauten betreten werden.
Mauer und Tore
Die Lage für den Bau von Tulum wurde mit Bedacht gewählt. Es ist eine der wenigen felsigen Abschnitte entlang der karibischen Küstenlinie der Halbinsel Yucatán. Von der Landseite her schützt eine 5 m hohe und 6 m dicke Mauer die Stadt. Tulum bedeutet in der Sprache der Maya sogar »Mauer«.
Ob sie wirklich der Verteidigung diente oder einfach den Zeremonial- und Wohnbezirk der Elite abgrenzte, ist nicht überliefert. Innerhalb der Mauern lebten und wirkten jedenfalls nur Bewohner der Oberschicht wie religiöse Persönlichkeiten, Händler, Astronomen, Gelehrte und Baumeister.
Die Türme in den Ecken dienten entweder als Wachposten, oder nach neueren Erkenntnissen allenfalls auch als eine Art Schrein. Früher führten fünf schmale Tore in das Innere der Anlage. Heute gibt es nur noch einen einzigen Zugang durch den nördlichen Gewölbeeingang und den Ausgang durch das südliche Tor.
Tempel des Windgottes
Wenn du durch den Mauerdurchbruch in das Areal eintrittst, ist der Tempel des Windgottes (Templo del Dios del Viento) vorne an der Küste der erst Blickfang. Er ist aufgrund seiner magischen Lage direkt am türkisblauen Meer eines der meistfotografierten Gebäude von Tulum. Errichtet wurde der Windtempel auf einer gerundeten Plattform, um dem Wind weniger Widerstand zu leisten. Somit ist die Gottheit mit allen vier Himmelsrichtungen verbunden.
Strandbucht und ehemaliger Hafen
Nun kommst du zu einer kleinen Bucht mit einem trauhaften Strand. Doch dieser ist den Meeresschildkröten vorbehalten, er ist zum Schutz der Tiere für Besucher gesperrt.
Hier landeten früher wahrscheinlich die kleinen Frachtschiffe der Maya und anderer Völker. Sie kamen von der Ostküste der Halbinsel, vom Golf von Mexiko sowie von Zentralamerika nach Tulum. Gehandelt wurden unter anderem Fisch, Honig, Salz, Kopal und Gegenstände aus Obsidian. Tulum galt als der wichtigste Handelshafen der Maya.
Tempel der Fresken
Das archäologisch bedeutendste Bauwerk in Tulum ist der Tempel der Fresken (Templo de los Frescos), im Zentrum der ummauerten Stadt. Wie so oft bei sakralen Gebäuden der Maya wurde auch dieser Tempel im Lauf der Zeit mehrfach überbaut. Der Name kommt von den Wandmalereien, Gottheiten der Maya, eingerahmt mit Eidechsen, Schlangen, Fischen und anderen Tieren, dazu Opfergaben wie Blumen und Früchte. Der Tempel hatte eine wichtige soziale und religiöse Bedeutung. Er scheint ein Ort tiefer Verehrung gewesen zu sein.
Zeremonialtempel El Castillo
In der Mitte des Tempelbezirks, über den Meeresklippen thronend, erhebt sich El Castillo (Burg, Schloss). Es ist das höchst gelegene und auffälligste Gebäude von Tulum. Die heutige Form des Tempels ist das Ergebnis einer verschiedene Epochen umfassenden Baugeschichte.
Eine breite Aussentreppe führt zu einer Plattform mit einem Zeremonialtempel, dessen Eingangssäulen durch Schlangen geschmückt sind. Der Fries ist unterbrochen und schafft Raum für drei Nischen, von denen die mittlere einen vom Himmel Herabsteigenden Gott darstellt, der in Tulum häufig auftaucht. Vor dem Tempel steht ein Stein, der vermutlich als Altar für Menschenopfer diente.
Die spanischen Eroberer erzählten in ihren Chroniken, dass im Tempel Tag und Nacht eine Flamme brannte. Wahrscheinlich diente die Struktur also auch als Leuchtturm zur Orientierung der Seefahrer.
Tempel des herabsteigenden Gottes
Unmittelbar nördlich von El Castillo schliesst sich der »Tempel des herabsteigenden Gottes« (Templo del Dios Descendente) an. Der Name wird von der Figur abgeleitet, die sich in einer Nische über dem Eingang befindet. Die Gottheit ist mit dem Kopf nach unten abgebildet, besitzt Flügel und einen Vogelschwanz. Die rechteckige Struktur könnte dem Gott des Maises oder dem Gott der Bienen gewidmet sein.
Traumhafter Strand von Tulum
Südlich von El Castillo führt eine steile Holztreppe über das Kliff hinab zu einem herrlichen kleinen Strand. Nimm dir eine Auszeit der Archäologie und gönne dir ein erfrischendes Bad im türkisfarbenen karibischen Meer der Riviera Maya. Nur schon für diese andere Perspektive der Tempelanlage lohnt es sich einige Züge raus zuschwimmen.
Tempel des Meeres und Ausgang
Spaziere entlang den Klippen, unter den windschiefen Palmen hindurch, zu den Steinruinen des Templo del Mar. Viel ist nicht mehr zu sehen des Tempels, doch der Ausblick zurück auf El Castillo und das darunter schimmernde Meer ist einfach fantastisch. Durch das südliche Tor verlässt du die archäologische Stätte und über einige Treppenstufen durch den tropischen Wald kommst du runter an den Hauptweg.
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