Maya-Hieroglyphen und Mathematik
Die Maya-Kultur ist eine der beeindruckendsten und fortschrittlichsten Zivilisationen in Mexiko und des präkolumbianischen Amerikas. Sie hinterließ der Welt nicht nur atemberaubende Tempel und Städte, sondern auch ein Schrift- sowie Zahlensystem von erstaunlicher Komplexität und Bedeutung.
Die faszinierende Schrift der Maya
Die Maya-Schrift, oft als Hieroglyphenschrift bezeichnet, war ein Schlüssel zur Bewahrung von Wissen, Geschichte und Mythologie der Mayas. Ihr Charakter geht über die bloße Kommunikation hinaus und eröffnet uns ein faszinierendes Fenster in die Gedankenwelt und Kultur dieser antiken Zivilisation.
Entwicklung und Struktur
Die Maya-Schrift entstand im 3. Jahrhundert v. Chr. und erreichte ihre Blütezeit während des klassischen Zeitraums (250-900 n. Chr.). Sie wird unterteilt in die Mixtekischen Codices und die Hieroglypen der Zapoteken, die in der Region von Oaxaca lebten.
Die Zapoteken hinterließen ihre Hieroglyphen hauptsächlich auf Keramik und Steinen. Sie erzählen von historischen Ereignissen, sozialen Strukturen und religiösen Vorstellungen der Zapoteken-Gesellschaft.
Die Mixteken sind bekannt für ihre meisterhafte Kunst. Ihre Codices stellten in lebendigen Farben und feinen Details ihre Geschichte, ihre Mythen und rituellen Praktiken dar. Diese Codices sind wahre Kunstwerke und erzählen Geschichten von Königen, Kriegen und kosmologischen Vorstellungen der Mixteken.
Insgesamt setzt sich Schrift der Maya aus mehr als 800 Zeichen zusammen, die eine Mischung aus Logogrammen (Wortzeichen) und Phonogrammen (Lautzeichen) darstellten. Diese Zeichen wurden häufig in Glyphenblöcken angewendet, um Wörter, Sätze und Gedanken auszudrücken.
Vielschichtige Bedeutung und Anwendung
Die Maya-Schrift hatte eine breite Anwendungspalette. Sie wurde für religiöse Texte, Geschichtsaufzeichnungen und astronomische Berechnungen verwendet, doch auch für alltägliche Dokumente wie Handelsverträge und politische Vorlagen.
Die Schrift diente auch als Mittel zur Verbindung zwischen den Welten der Menschen und der Götter. Die Maya glaubten, dass die Schrift eine Art ritueller Akt war, der es ermöglichte, mit den Gottheiten zu kommunizieren und das Gleichgewicht zwischen der menschlichen und spirituellen Welt aufrechtzuerhalten.
Herausforderungen und Entschlüsselung des Dresden Codex
Die Maya-Schrift blieb für Jahrhunderte ein Rätsel, da sie nach dem Zusammenbruch der klassischen Maya-Zivilisation weitgehend in Vergessenheit geriet. Erst im 19. Jahrhundert begannen Forscher, die Hieroglyphen zu entschlüsseln. Ein Durchbruch gelang durch die Entzifferung des »Dresden Codex« eines der wenigen erhaltenen handschriftlichen Maya-Bücher. Bei der Sächsischen Landesbibliothek kannst du eine Art Print des »Codex Desdensis« mit vielen Schriftzeichen online durchblättern.
Heute haben Experten erhebliche Fortschritte in der Entschlüsselung der Maya-Schrift gemacht, aber viele Rätsel bleiben noch ungelöst. Die Schrift bietet Einblicke in die Sprache der Maya sowie in ihre Kosmologie, Mathematik und Astronomie.
Stelen – die Bücher der Vergangenheit
Eine Stele ist eine senkrecht im Boden stehende Steinplatte, worauf historische sowie astronomische Daten der Maya-Zivilisation verewigt wurden. Mal mit Figurenreliefs und mal mit Schriftzeichen. Es war eine Art Magazin der Geschichte, der erste Print oder eine Postkarte für die folgenden Generationen. Gut erhaltene Stelen kannst du beispielsweise in Yaxchilán in Chiapas oder Calakmul im Bundesstaat Campeche bewundern.
Ein Erbe für die Ewigkeit
Die Schrift der Maya zeugt von der intellektuellen Raffinesse und Innovation dieser antiken Zivilisation. Die Maya-Schrift ist ein einzigartiges Erbe, das einen wertvollen Einblick in die reiche Kultur und den intellektuellen Reichtum der Maya-Zivilisation bietet. Die Entschlüsselung und das Verständnis dieser Schrift haben die Anerkennung für die Fähigkeiten und den geistigen Reichtum dieser Zivilisation erweitert. Sie erinnert daran, dass die menschliche Kreativität und das Streben nach Wissen zeitlose Aspekte der menschlichen Natur sind, die in den bemerkenswerten Hieroglyphen der Maya verewigt sind.
Verwendung Maya-Hieroglyphen heutzutage
Heute finden die Maya-Hieroglyphen allenfalls noch Verwendung als beliebtes Postkartenmotiv. Wer jedoch nicht auf die vorgefertigten klassischen Postkarten zurückgreifen möchte, kann die Rückseite individuell anpassen – je nach Art der Verwendung. So lässt sich das Urlaubsmotiv passend für den privaten oder auch den geschäftlichen Bereich gestalten. Dies funktioniert unproblematisch online.
Eine weitere beliebte Art der Verwendung ist als Motiv auf T-Shirts in Souvenirshops, auf der Rückseite gerne kombiniert mit der Darstellung einer Maya-Gottheit, ein spezielles Erinnerungsstück nach den Badeferien in Mexiko… und ausgenutzt als Marketing-Instrument der unterschiedlichen Reisedestinationen.
Moderne mexikanische Künstler lassen sich gerne mal von den Maya-Hieroglyphen inspirieren. Beispielsweise die Seitenzahlen in einem Magazin, als Street Art in der Urbanität, Gestaltung von Werbebannern oder als Verzierung von Kunsthandwerk und Souvenirs wie Tassen, Teller etc.
Wenn du dich für ein Printprodukt im Zusammenhang mit den Maya-Hieroglyphen und einem vertieften Wissen interessierst, findest du hier eine Auswahl an Büchern zum Thema.
Die Mathematik der Maya
Die Maya-Kultur steht nicht nur für prächtige Tempel und komplexe Schriftsysteme, sondern auch für ein erstaunliches mathematisches Erbe, das die Grenzen menschlicher Intelligenz und Kreativität überschreitet. Die kulturelle Bedeutung ist nicht zu unterschätzen.
Die Mathematik der Maya, die in vielfältigen Aspekten ihres täglichen Lebens und ihrer astronomischen Beobachtungen verankert war, zeugt von einer bemerkenswerten Fähigkeit zur Abstraktion, Mustererkennung und Entwicklung hochentwickelter Berechnungsmethoden.
Zahlen und Stellenwertsystem
Das mathematische System der Maya basierte auf einem Vigesimal- oder Basis-20-System, im Gegensatz zum dezimalen oder Basis-10-System, das heute weltweit verbreitet ist.
Das bedeutet, dass es zwanzig Zeichen gab, um Zahlen darzustellen, bevor man eine höhere Position erreichte. Die Gelehrten der Maya benutzten spezielle Symbole für die Zahlen 1 bis 19 und kombinierten diese, um höhere Zahlen zu erstellen. Das System war äußerst effizient und erlaubte komplexe Berechnungen ohne die Verwendung von Platzhaltern. Um Zahlen zu repräsentieren, wurden einfache Schalen und Schnecken benutzt.
Ein besonderes Merkmal ihres Systems war der Nullpunkt, den die Maya als eigene Ziffer erkannt hatten, lange bevor dies in anderen Kulturen geschah. Die Fähigkeit, den Wert der Null zu verstehen und zu verwenden, zeigt eine bemerkenswerte mathematische Abstraktionsfähigkeit.
Arithmetik und Kalenderberechnungen
In der Kultur entwickelten sich komplexe Methoden zur Durchführung von Berechnungen und zur Verwaltung von Zeit. Ihr Kalenderwesen war äußerst anspruchsvoll und beinhaltete mehrere miteinander verknüpfte Zählungen, siehe auch Artikel beim Geo Magazin, wie das funktionierte. Der Kalender war für die Maya für religiöse Rituale und astronomische Beobachtungen von großer Bedeutung. Diese Berechnungen erforderten die Manipulation großer Zahlen und führten zur Entwicklung fortschrittlicher arithmetischer Techniken.
Positionales Notationssystem
Eine der bemerkenswertesten mathematischen Errungenschaften der Maya war die Entwicklung eines Positionalsystems zur Darstellung von Zahlen. Hierbei wurden Stellenwerte verwendet, um den Wert jeder Ziffer je nach ihrer Position zu bestimmen.
Dies erlaubte die Darstellung und Berechnung von großen Zahlen mit vergleichsweise wenig Zeichen. Die Maya verwendeten spezielle Symbole für die Null und für die Potenzen von 20, um das System zu erleichtern.
Universelle Sprache der Mathematik
Was die Mathematik angeht, erkannten die Maya nicht nur die Bedeutung von Zahlen und Mathematik im Alltag, sondern nutzten sie auch, um ihre kosmologischen Vorstellungen, Kalender und rituellen Praktiken zu unterstützen.
Diese Mathematik öffnet ein Fenster in die intellektuelle Leistungsfähigkeit dieser Zivilisationen und beweist, dass Mathematik über Kulturen und Jahrhunderte hinweg eine universelle Sprache ist.
Interessierst du dich für die Urvölker Mexikos?
Über einen Zeitraum von gegen 3000 Jahren wurde Mexiko durch die unterschiedlichsten Hochkulturen und Völker geprägt. Neben der Zivilisation der Maya, lebten die Mixteken und Zapoteken im Bundesstaat Oaxaca ebenfalls im südlichen Mexiko. Auf der Hochebene in Zentralmexiko herrschten lange Zeit das Volk von Teotihuacán. Erst um das Jahr 1250 gelangten die Azteken in die Umgebung von Mexiko-Stadt, bis die Spanier die letzte große mexikanische Zivilisation eroberten.