Das Herz der mexikanischen Hauptstadt
Eigentlich heisst er Plaza de la Constitución, doch wird er liebevoll Zócalo genannt – der riesige Platz im Herzen von Mexiko-Stadt. Der schlichte Platz besticht mehr durch die riesigen Ausmasse mit einer Seitenlänge von 240 m, als durch seine Gestaltung. Nur die im Zentrum wehende, riesige Nationalflagge sticht als Farbtupfer heraus. Umso mehr beeindrucken die den Zócalo säumenden historischen Kolonialbauten wie der Nationalpalast, Palacio Municipal und die Kathedrale.
Von der Plaza de la Constitución zum Zócalo
Überraschend trist und nackt kommt einem der Hauptplatz Plaza de la Constitución (Platz der Verfassung), umgangssprachlich Zócalo genannt, in der mexikanischen Hauptstadt Mexico City vor. Die riesige Freifläche im Herzen des Centro Historico kontrastiert mit seinen charakterlosen, grauen Bodenplatten, mit der sonst so farbenfrohen mexikanischen Gesellschaft. Der einzige Farbtupfer ist eine überdimensional grosse Nationalflagge inmitten des Platzes. Dort wo sonst in jeder anderen mexikanischen Stadt und Ortschaft das soziale Leben zelebriert wird, in hübschen Parkanlagen mit schattenspendenden Bäumen und einladenden Sitzgelegenheiten, herrscht hier eine untypische Nüchternheit, eine schroffe Kargheit und Leere in einer wuchtigen Weite.
Der Name Zócalo stammt von einem nie realisierten Projekt. Viele Jahre stand mitten auf dem Platz ein Marmorsockel (Zócalo auf Spanisch) als Fundament für die Errichtung eines Unabhängigkeitsdenkmals. Das Denkmal wurde jedoch nie erbaut und der Sockel in den 1920er Jahren wieder abgetragen.
Der Zócalo lebt – kulturelle Veranstaltungen
Der Platz hat auch ein anderes Gesicht. Zu den Feierlichkeiten des „Grito“, dem Jahrestag der mexikanischen Unabhängigkeit, nehmen jährlich Tausende freudig feiernde Patrioten den Platz ein. Die Stadtverwaltung bietet laufend kulturelle Veranstaltungen wie Auftritte von traditionellen Mariachis, Techno-Partys und Rock Konzerte, wo sich beispielsweise Paul McCartney oder Shakira vor bis zu 200’000 Menschen live präsentierten. Der amerikanische Fotokünstler Spencer Tunick erhielt die Erlaubnis, den Platz mit 18’000 nackten Mexikanern zu beleben. Über die Weihnachtszeit war eine gigantische Eislaufbahn die grosse Attraktion. Es gibt kaum etwas, was hier nicht schon stattgefunden hat.
Politisch aktiv
Der Zócalo wird gerne für politische Zwecke missbraucht. Eigentlich täglich finden Aufmärsche und Demonstrationen statt. Studenten fordern grosszügigere Unterstützung, die EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) Aktivisten machen auf die schwierigen Lebenssituation der indigenen Bevölkerung aufmerksam, Umweltschützer manifestieren ihre Anliegen, homosexuelle veranstalten Protestmärsche für Gleichberechtigung und die Gewerkschaften streiken hier für bessere Arbeitsbedingungen. Unvergessen bleibt die Menschenmenge von gegen 2 Millionen Leuten, welche sich hier versammelten, als sie im Jahre 2006 gegen den Ausgang der Präsidentschaftswahlen protestierten.
Natürlich präsentiert auch der Staat auf dem symbolischen Platz seine Macht mit Militärparaden und patriotischen Events. Der abendliche Höhepunkt ist jeweils das zeremonielle Einholen der mexikanischen Flagge. Dann marschiert eine uniformierte Truppe auf und holt minutiös geplant das riesige Banner ein und faltet es genau nach Protokoll zusammen.
Einer der grössten Plätze der Welt
Die Plaza de la Constitucón in Mexiko-Stadt zählt mit 240 m Seitenlänge zu den grössten Stadtplätzen der Welt. Die Erhabenheit des Platzes wird durch die umliegenden historischen Bauwerke unterstrichen. Im Norden thront die mächtige Kathedrale Catedral Metropolitana, die grösste Barockkirche der Welt, rechtsseitig beeindruckt der prächtige Nationalpalast, der Sitz des Präsidenten von Mexiko, südlich liegt das Rathaus und die grosszügigen Arkaden der Kaufleute (Portale de Mercaderes) nimmt die vierte Seite des Platzes ein.
Das Reich der Azteken
Geschichtlich hat der Platz schon einiges durchgemacht. Schon für die Azteken war hier das Zentrum ihrer Hauptstadt Tenochtitlán, mit dem Palast des Königs Moctezuma und dem mächtigen Templo Mayor, dem grössten Bauwerk im ganzen Reich. Die Überreste der grossen Pyramide von Tenochtitlán sind in einem Museum nur zwei Häuserblock nördlich des Zócalo zu sehen.
Die Zukunft des Zócalo
Die Gestaltung des zentralen Platzes sorgt immer wieder zu Kontroversen. Ein sehr futuristisches und das wohl spektakulärste Projekt sieht den Bau einer unterirdischen, invertierten Pyramide vor. Statt einen Wolkenkratzer in die Höhe zu bauen, würde eine Art Erdkratzer entstehen, welcher bis 300 m tief in die Erde reichen würde. Ein riesiger Glasdeckel würde für genügend Tageslicht sorgen und weiterhin das Begehen des ganzen Platzes ermöglichen. Ob das Projekt der unterirdischen Pyramide je umgesetzt werden kann wird sich zeigen.
Planet Mexiko Tipp
Von der Terrasse des Hotels Majestic über den Arkaden, erhält man einem super Überblick der riesigen Ausmasse des Zócalo und das lebhafte Treiben rundherum.
Mexikanischer Nationalpalast (Palacio Nacional)
Der mexikanische Nationalpalast (Palacio Nacional) mitten in der historischen Altstadt ist der Amtssitz des Präsidenten. Schon Moctezuma herrschte von hier über sein Volk der Azteken und etliche spanische Regenten residierten an dieser Stelle. Das eindrückliche Gebäude ist teilweise für Besucher zugänglich, unter anderem der wunderbare Innenhof und einige Wandgemälde, die vom bekannten mexikanischen Künstler Diego Rivera erschaffen.
Mitten in der Megametropole, im Herzen von Mexiko City, befindet sich die historische Altstadt mit der Plaza de la Constitución, allgemein bekannt als Zócalo. Rundherum findest du einige interessante Kolonialbauten. Während westlich die mächtige Kathedrale thront, nimmt der Nationalpalast (Palacio Nacional) die ganze Ostseite des Zócalo ein.
Vom Palast der Azteken zum Nationalpalast
Die spanischen Konquistadoren eroberten 1521 das Reich der Azteken. Ihr Anführer Hernán Cortés liess die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán dem Erdboden gleichmachen. Aus den Trümmern der Ruinen bauten die Spanier eine neue Stadt auf. Da wo der Palast des Aztekenherrschers Moctezuma stand, wurde eine Residenz für Cortés errichtet.
Später wurde das Gebäude im Barockstil zu einem Palast mit mehreren Innenhöfen erweitert. Von hier regierten ab 1535 die Vizekönige das Land und nach der mexikanischen Unabhängigkeit jeweils ein Präsident. In den 1920er Jahren kam sogar ein drittes Stockwerk hinzu, das sich indes dem ursprünglichen Stil anpasste.
Wenn du vor dem Palast stehst, erkennst du hoch über der mittleren Portal die »Campana de Dorores«, also jene Glocke, mit der Padre Miguel Hidalgo in der Stadt Dolores Hidalgo den Unabhängigkeitskrieg einläutete. Auf dem Balkon darunter zeigt sich der amtierende Staatspräsident am 15. September dem auf dem Zócalo versammelten Volk. In Gedenken der Unabhängigkeit ruft er eine Stunde vor Mitternacht den Menschenmassen zu: »Viva México!«
Der Nationalpalast heute
In der Gegenwart befinden sich im Nationalpalast neben den Amtsräumen des mexikanischen Präsidenten auch Büros unterschiedlicher Ministerien und Behörden. Gewisse Bereiche des Palastes können frei besichtigt werden. Der Eintritt kostet nichts, du musst lediglich eine Sicherheitskontrolle passieren und allenfalls einen Ausweis hinterlegen. Nur schon der erste Innenhof mit seinem Brunnen ist spektakulär. Im zweiten Innenhof links befindet sich eine kleine Gartenanlage mit einer erstaunlichen Variation mexikanischer Kakteen- und Agavenarten. Dazu kannst du die Büros besichtigen, die Präsidenten Benito Juárez in den 1860er Jahren benutzte. Das Highlight jedoch sind die Wandbilder des mexikanischen Künstlers Diego Rivera.
Wandbilder und Meisterwerke von Diego Rivera
Verblüffen werden dich die monumentalen Wandbilder des Künstlers Diego Rivera, unbestritten die Hauptattraktion im Nationalpalast. Rivera gilt als mexikanischer Meister der Murales, der Wandmalerei. An seinem Hauptbild »México através de los siglos« (Mexiko im Laufe der Jahrhunderte) hat er mehrere Jahre gearbeitet. Du findest es unübersehbar gleich bei der Haupttreppe. Das Werk zeigt die Geschichte Mexikos seit der Ankunft der Spanier bis zur Revolution im 20. Jahrhundert. Beachte die vielen Details und falls du dich mit der mexikanischen Geschichte etwas auskennst, wirst du etliche bekannte Persönlichkeiten wie unter anderem Miguel Hidalgo, José Maria Morelos, Benito Juárez und Emiliano Zapata, wiedererkennen.
Im Obergeschoss findest du weitere Fresken mit Motiven der verschiedenen mexikanischen Kulturen. Die Wandgemälde über dem Patio zeigen das Leben der indigenen Bevölkerung vor der Ankunft der Spanier. Unter anderem siehst du, wie die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán ausgesehen haben könnte.