Reistipps teilen oder stillschweigend geniessen?
Was ist ein Geheimtipp?
Der Blog-Beitrag trägt einen vielversprechenden Titel. Doch was ist ein Geheimtipp überhaupt? Der Duden sagt, es sei ein persönlicher und vertraulicher Tipp eines Eingeweihten. Also ein Ratschlag oder ein nützlicher Hinweis für ein alternatives Reiseziel.
Auf den unterschiedlichsten Webseiten findest du dank den allmächtigen Suchmaschinen interessante und weniger authentische Tipps für deine Reise durch Mexiko. Junge Reiseblogger wähnen sich nach ihrem ersten Mexiko-Trip gleich als Insider und teilen ihre Meinung mit ihrer treuen Anhängerschaft. Durchaus haben diese Backpacker tolle Orte bereist und vergeben dem eint oder andere Highlight den Status eines Geheimtipps. Andere Reiseportale berichten über das völlig vom Tourismus überschwemmte Chichén Itzá als Geheimtipp und sogar die von Millionen von Reisenden gebuchte Strände von Cancún werden als Geheimtipp angepriesen! Da passt dann ziemlich nichts mehr zusammen. Die Autoren hätten sich zumindest die Zeit nehmen können, ein aussergewöhnliches Hotel, ein exquisites Restaurant oder eine hippe Bar zu empfehlen.
Das Phänomen der Geheimtipps
Eigentlich ist es ja ein Phänomen, dass man eine selbst erlebtes Reiseabenteuer immer gleich teilen muss. Die boomenden sozialen Medien tragen das ihre dazu bei. Warum nicht mal einen Tipp vertraulich behandeln? Kann ein Ort, welcher in einem viel gelesenen Reiseblog empfohlen wird oder in einem Reiseführer steht überhaupt noch ein Geheimtipp sein? Ein weit gereister Kollege hat von sich mal behauptet, er kaufe jeweils den Lonely Planet Reiseführer für sein Zielland, um all die beschriebenen Orte tunlichst zu vermeiden!
Off the beaten path oder off the beaten track , wie es so schön heisst in der englischen Sprache – abseits des Massentourismus. Ein wirklich authentisches Reiseabenteuer erlebst du wohl eher in einer wenig bereisten Region, wo eine Begegnung mit den Einheimischen noch von wahrer Gastfreundschaft geprägt wird. Mexiko ist ein riesiges Land, da gibt es noch viele Gegenden, die gewöhnlich nicht von Gringos besucht werden. Unsere Trekking durch die Sierra Madre ist so ein Beispiel. Zu Fuss ging es mitten durchs mexikanische Niemandsland des mächtigen Gebirgszuges. Ein Abenteuer der Superlative, aber das Potenzial um Nachahmer zu finden ist klein – was auch gut ist. Also nur bedingt ein Geheimtipp.
Wir haben also einige Reisetipps herausgesucht, die definitiv abseits der Hauptanziehungspunkte einer klassischen Rundreise liegen. Es sollen Vorschläge für alternative Reiseziele in Mexiko sein… nennt es Geheimtipp wenn ihr möchtet. Jedenfalls soll der Blog-Beitrag inspirieren auch mal weniger frequentierte Reisedestination hervorzuheben – eben off the beaten track!
Reisetipps für alternative Reiseziele
Wasserwelt in der Huasteca Potosina
Die im Bundesstaat San Luis Potosi gelegene Region der Huasteca Potosina ist ein absoluter Geheimtipp auf einer Reise durch Mexiko und atemberaubend schön! Weitab vom Massentourismus, besticht die Gegend durch etliche Naturschätze wie tropische Regenwälder, eindrückliche Wasserfälle, unberührte Flussläufe und unzählige Seen und Lagunen – eine eindrückliche Wasserwelt, meist mit der Möglichkeit die Reiseseele auch im erfrischenden Nass zu verwöhnen.
Bei der Ortschaft Tamasopo befindet sich der Naturpark Las Cascadas, ein idyllisch gelegenes Juwel mit zum Baden einladenden, glasklaren Lagunen. Unweit der Ortschaft liegt eine der Hauptattraktionen der Huasteca: El Puente de Dios. Das türkisblaue Wasserloch mit einer natürlichen Brücke darüber ist auch ideal zum Schwimmen. Oder wie wäre es mit einem gewagten Sprung runter ins Wasser?
Zum Wasserfall von Tamul gelangt man nur mit dem Boot, einem Ruderboot um genauer zu sein. Aber das Reiseabenteuer lohnt sich auf jeden Fall, der über 100 m herunter donnernde Wasserfall ist ein spektakulärer Anblick.
Auf keinen Fall sollte man sich einen Ausflug zum Sotano de las Golondrinas entgehen lassen, einem weiteren Reisetipp in der Huasteca Potosina. Speziell abends kann der Besuch empfohlen werden, wenn tausende von Schwalben in ihr Zuhause zurückkehren, einem gigantischen Loch mitten im tropischen Regenwald.
Azteken-Tempel und Pueblo Mágico von Malinalco
Das verschlafene Städtchen Malinalco liegt westlich von Mexiko City, umgeben von Bergen und Flüssen, eingebettet in ein hübsches Tal. Mit den vielen Gassen, dem geschäftigen Markt, Restaurants und Cafés ist die Ortschaft nicht umsonst als Pueblo Mágico deklariert, einer sehenswerten Kleinstadt. Oberhalb thront die Kultstätte Malinalco, ursprünglich erstellt vom gleichnamigen Volk. Später wurde die Tempelstadt von den Azteken eingenommen. Heutzutage ist es einer der wenigen archäologischen Ausgrabungsstätten der Azteken.
Monolith und Pueblo Mágico von Bernal
Bernal ist ein weiteres Pueblo Mágico, gelegen im Bundesstaat Querétaro, in Zentralmexiko. Diesen Geheimtipp hatten wir 10 Jahre lang für uns aufbewahrt, bis wir kürzlich wirklich das erste Mal den Ort besuchten… und definitiv nicht enttäuscht wurden. Bekannt ist das Städtchen San Sebastian Bernal für seine hübschen und farbigen Häuserreihen, in einem fantstischen natürlichen Setting. Im Hintergrund erhebt sich der riesige Monolith Peña de Bernal. 350 m misst er und gehört damit zusammen mit dem Felsbrocken von Gibraltar und dem bekannten Pan de Azúcar in Rio de Janeiro zu den grössten Monolithen der Welt. Man sagt ihm sogar magische Kräfte nach. Die Aussicht von hier oben wird dir bestimmt gefallen – lass die geheimnisvolle Magie auf dich einwirken.
Karibikinsel Isla Holbox
Diese winzige Insel Holbox liegt vor der nordöstlichen Spitze Yucatáns. Mit einem Boot oder einer Fähre gelangt man vom Hafen in Chiquilá auf die Isla Holbox. Das ehemalige Fischerdorf ist einerseits ein Backpacker Hangout mit Hängematten-Feeling, mit zahlreichen tollen Hostals wie dem beliebten Tribu Hostal oder dem originellen Hostel Ida y Vuelta. In den letzten Jahren haben sich auch Unterkünfte mit gehobenem Standard etabliert, jedoch ist alles immer noch überschaubar und unverdorben.
Kleine Restaurants und Beach Bars mit Hängematten laden zum Entspannen und Faulenzen. Die breiten und endlosen Sandstände laden zum Spazieren und Baden ein. Die Strände sind teilweise mit Muscheln übersät, das Wasser ist zwar nicht von klassischem karibischem Türkis, wegen der speziellen Lage zwischen dem Golf von Mexiko und dem karibischen Meer, aber sauber und ruhig. Die Tierwelt erweist sich als äusserst vielfältig, mit einem Boot können Ausflüge unternommen werden. Zwischen Mai bis September tummeln sich rund um Holbox die riesigen Walhaie. Auf geführten Touren kannst du mit den eindrücklichen Tieren schwimmen – ein Highlight eines Besuches von Holbox.
Vermächtnis der Maya in Ek Balam
Die Halbinsel Yucatán ist übersät mit attraktiven Kultstätten der Maya-Kultur. Chichén Itzá, Uxmal und Tulum sind die meist besuchten archäologischen Highlights… mit entsprechend vielen Besuchern. Deutlicher ruhiger, jedoch nicht minder faszinierend ist die Maya-Stadt Ek Balam, was Schwarzer Jaguar bedeutet in der indigenen Sprache. Während bei den oben erwähnten Orten das Besteigen der grossen Haupttempel wegen dem hohen Besucherandrang untersagt ist, kannst du hier noch auf die 31 m hohe Akropolis kraxeln und die eindrückliche Aussicht über die Anlage und den umliegenden Urwald geniessen.
Ein kurzer Spaziergang entfernt befindet sich der Cenote X’Canche, ein idyllisch gelegener Untergrundsee, ideal für ein erfrischendes Bad.
Die Ausgrabungsstätte befindet sich mitten im Regenwald unweit der Kolonialstadt Vallodolid. Du kannst dort das weite Angebot an Unterkünften ausnutzen und dann einen Tagesausflug nach Ek Balam unternehmen.