Wandern und Bergsteigen in der Sierra Madre
Der ökologische Park Chipinque ist ein Teil der Sierra Madre Oriental und des Nationalparks «Cumbres de Monterrey». Er zieht sich am südlichen Stadtrand von Monterrey einen Berghang hoch. Das beliebte Naherholungsgebiet ist ideal für Spaziergänge, Wanderungen, Mountainbiking und andere sportliche Aktivitäten.
Wohnquartier mit Schwarzbären
Mit einem Taxi kurven wir die Straße durch das privilegierte Wohnquartier San Pedro Garza Garcia hoch. «Aqui viven los ricos», hier wohnen die Wohlhabenden, erklärt uns der Fahrer Eugenio plötzlich und bricht nach 15 Minuten Fahrt das Schweigen, als ob eine Führung im Preis inkludiert sei. Dabei waren die durch hohe Mauern und mit Stacheldraht geschützten Häuser selbsterklärend. Ich nutze die Gunst der Stunde und frage ihn wegen der Straßenschilder mit der Warnung vor Bären. «Oso Negro», Schwarzbär, kommt die Affirmation kurz und bündig. Immer wieder dringen sie angeblich in die Wohngebiete vor, auf der Suche nach Futter.
Wir dringen immer tiefer in das Habitat der Schwarzbären vor, bis zum Haupteingang des Parks mit dem Besucherzentrum. Unwissend was uns genau erwarten würde hatten wir mit dem Taxifahrer einen Fixbetrag bis hoch ins Hotel mitten im Park ausgemacht. Der freundliche Mitarbeiter bei der Schranke empfiehlt uns jedoch, von hier besser zu Fuß die Erkundung zu starten. Zudem sei das Hotel und Restaurant geschlossen. Ein Eintrittspreis für das Fahrzeug wäre auch fällig geworden. Also entlassen wir Eugenio den Taxifahrer. Schlitzäugig kassiert er den vollen Betrag ein – nach halber Fahrdistanz.
Parque Ecológico Chipinque
Chipinque ist aufgrund seiner Nähe zu Monterrey und der angebotenen Attraktionen und Infrastruktur eines der wichtigsten Naherholungsgebiete im Bundesstaat Nuevo León. Die geschützte Region erstreckt sich über eine Höhe zwischen 730 und 2200 Metern. In den Buschlandschaften und Kiefern- und Eichenwäldern sind Schwarzbär, Hirsch, Nasenbär, Fuchs, Monarch-Schmetterling und diverse Vogelarten heimisch.
Im Besucherzentrum erhältst du eine Übersichtskarte mit eingezeichneten Wander- und Bikerouten. Die Wege sind ausgezeichnet unterhalten, kreiert ganz klar für ein wenig aktives urbanes Publikum, mit hölzernen Stegen und Treppen sobald es abenteuerlich werden könnte. Die Ausschilderung ist vorbildlich, selten so erlebt in Mexiko. Dazu gibt es exklusiv für Mountainbiker vorgesehene Routen und Trails. Es gibt Bikes zu mieten – nur nicht zu viel erwarten. Mitten drin sind sportliche Fitnessgeräte verfügbar und machen den Park bestimmt zum schönsten Gym von Monterrey. Am Wochenende werden Yoga und andere sportliche Aktivitäten mit Coaching angeboten.
Wanderung mit fantastischem Panorama
Da wir unbedingt einen tollen Panoramablick über Monterrey erhaschen wollten, empfahl uns der nette Bursche beim Eingang den Wanderweg «Meseta Express». Dieser führt auf einer Distanz von ca. 2.2 km in einer relativ direkten Linie hoch zum Aussichtspunkt Mirador Peñita auf 1250 m. Der Weg ist in guten Zustand, mit einigen Holztreppen zur Entschärfung des Terrains. Der Aufstieg dauert rund 1.5 h, runter sind es bei einem flotten Tempo nur noch 45 Minuten. Die «Ruta Escénica» hat das gleiche Ziel, dauert jedoch länger aufgrund einiger zusätzlichen Schlaufen. Sowieso kannst du die Wanderwege in den unterschiedlichsten Varianten kombinieren, um die Tour entweder zu verlängern oder zu kürzen.
Jedenfalls war der Mirador Peñita genau was wir uns vorgestellt hatten, er bot uns einen traumhaften Ausblick über die Hügelzüge der Sierra Madre und das unendlich scheinende Häusermeer der Metropole von Monterrey. In unmittelbarer Nähe befindet sich das einzige Hotel und Restaurant des Parks.
Besteigung der Gipfel
Da wir gleichentags noch mit dem Mountainbike den Huasteca Canyon befahren haben, reichte die Zeit nicht für eine ausgedehntere Wanderung. Zudem ist für eine Bergbesteigungen eine schriftliche Bewilligung der Parkbehörden notwendig. Diese muss vorgängig beantragt werden. Der Aufstieg ist dann an verschiedene Bedingungen geknüpft. Das Trekking muss vor 8 Uhr starten, es sollen mindestens 2, jedoch maximal 5 Personen zusammen unterwegs sein etc.
Spektakulär soll die Besteigung der verschiedenen Gipfel sein, wie unter anderem La Ventana (1900 m), Las Antenas (1900 m), La «M» (2000 m) oder Copete de las Aguilas (2200 m), den höchsten Berg des Parks.
Weitere Infos zum Park und den Link zum Formular zur Beantragung des Permits findest du auf der offiziellen Webseite: www.chipinque.org.mx
Reiseinformationen
Anreise
Obwohl in unserem Lonely Planet Reiseführer was von einem Stadtbus erwähnt war, wusste niemand vor Ort etwas davon. Der Hinweg ist problemlos mit einem Taxi machbar, in etwa 30 Minuten vom Stadtzentrum von Monterrey. Der Rückweg ist da schon problematischer, da keine Taxis beim Eingang warten. Bei unserem Besuch mussten wir einige Kilometer stadtwärts gehen und dann an der Hauptstraße eine längere Wartezeit in Kauf nehmen, war nicht so toll. Wir empfehlen die Uber-App zu benützen.
Hotel und Unterkunft
Im Park befindet sich das Hotel Chipinque, erreichbar über eine asphaltierte Straße und einige weitgeschwungene Kurven den Berg hoch. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Aussichtspunkt Mirador Peñita. Prüfe jedoch ob es offen ist, was bei unserem letzten Besuch nicht der Fall war.
Neben den tollen Outdoor-Aktivitäten in schönster Umgebung hat das Hotel komfortable Zimmer und Cabañas für bis zu 8 Personen, ein öffentliches Restaurant, einen Tennisplatz, einen Außenpool und ein Spa mit Temazcal-Sauna zu bieten. Es wird auf booking.com momentan mit 8.6 Punkten (von maximal 10) bewertet, was einem sehr guten Score entspricht.
Wie gesagt handelt es sich hiermit nicht um eine persönliche Empfehlung von uns, da wir das Hotel nicht besichtigen konnten.
Verpflegung
Im Besucherzentrum kurz nach dem Parkeingang erhältst du gegen die Mittagszeit eine warme Mahlzeit serviert. Zu anderen Uhrzeiten gibt es ein eher bescheidenes Angebot mit Snacks, den typischen Knabbersachen und Getränken. Unterwegs findest du an vereinzelten Trinkstellen Wasser verfügbar, sogar Getränkeautomaten mit den obligaten Süßgetränken sind aufgestellt. Ob man sich darauf verlassen möchte ist jedem selbst überlassen. Nimm am besten ein Picknick und Getränke selbst mit.
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