Ticker über die Schlagzeilen in Mexiko

Das Corona-Virus oder COVID-19, die Kurzform steht für «coronavirus disease 2019», auf Deutsch «Coronavirus-Krankheit 2019», beherrscht die aktuelle Berichterstattung weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organziation) hat die Krankheit als Pandemie eingestuft. Mexiko war anfangs nur am Rande betroffen, ist nun jedoch stark in der Kritik, da die Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador zu lax umgeht mit der Bedrohungslage.

Informelle ArbeiterInnen in der Zwickmühle

Update: 28.04.2020

In Mexiko lebt die überwiegende Mehrheit nicht von einem Monatsgehalt, sondern lebt Tag für Tag von dem was gerade eingenommen wurde. Allein in Mexiko City arbeitet über eine Million Menschen im informellen Sektor. Sie betätigen sich unter anderem als Gärtner, Babysitter, Hausangestellte, Strassenverkäufer, Bauarbeiter oder Taxifahrer. Wenn sie nicht rausgehen, um ihren Beschäftigungen nachzugehen, haben sie kein Einkommen und wissen nicht wie sie sich und ihre Familien ernähren. Deshalb hat sich der nachdenklich stimmende Spruch etabliert:

«Wenn ich nicht rausgehe und arbeite, bringt mich zwar nicht das Corona-Virus um, aber der Hunger.»

Sich in die schützende Quarantäne zu begeben ist ein Privileg der wohlhabenden Mittel- und Oberschicht, nicht aber für den grössten Teil der mexikanischen Bevölkerung.

Strassenverkäufer in Guadalajara
Informelle Strassenverkäufer sind darauf angewiesen täglich ein Einkommen zu generieren – Coronvirus hin oder her.

Grösster Anstieg neuer Fälle

Update: 23.04.2020

Neustes Update im Mexiko-Ticker: Die Zahl der bestätigten Fälle von Covid-19 in Mexiko stieg heute um 1000 neue Fälle auf ein Total von über 10‘000. Die Zahl der Todesopfer aufgrund der Krankheit erreichte fast 1‘000. Es war der bisher größte Anstieg an einem Tag.


Dritte Phase der Coronavirus-Pandemie

Update: 22.04.2020

Mexiko erreicht die dritte Phase der Coronavirus-Pandemie. Nach wie vor ist die Hauptstadt Mexiko City ein Hotspot für Ansteckungen. Die Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum kündigt neue Massnahmen an, unter anderem die Schliessung von rund einem Fünftel der Bus- und U-Bahnstationen.

Eine Ausgangssperre ist kein Thema. Sie appelliert stattdessen an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger und lobte diejenigen, die zu Hause geblieben sind, die soziale Distanzierung respektieren die in den öffentlichen Verkehrsmittel Masken tragen.

Metro in Mexiko-Stadt
Metrostation in Mexiko-Stadt.

Drogenkartelle nutzen die Krise

Update: 15.04.2020

Die von der Regierung verordnete Massnahme der Quarantäne trifft vor allem die untere Bevölkerungsschicht. Ohne Arbeitsverträge und ohne soziale Absicherung sind die Leute verzweifelt. Die Regierung verspricht zwar staatliche Hilfsprogramm, doch bleibt es meist ein Lippenbekenntnis.

Nun hat sich ein neues gesellschaftliches Phänomen entwickelt – die Kartelle springen in die Bresche. Die Banden polieren ihr Image mit Hilfspaketen auf. Überall in Mexiko spielen sie sich als Retter auf. Die Tochter des in den USA inhaftieren Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán verteilte kürzlich in den armen Vororten von Guadalajara Kartons mit Lebensmittel und Schutzmasken mit dessen Konterfei.

In anderen Gegenden sind die jeweiligen Platzhirsche des Drogenhandels ebenfalls aktiv und inszenieren sich. Mit dem Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen befürchten Spezialisten zudem, die organisierte Kriminalität könnte künftig noch einfacher neue Bandenmitglieder rekrutieren.


Gesundheitliche Altlasten rächen sich

Update: 09.04.2020

Mexiko hatte schon immer ein gesundheitliches Problem aufgrund der falschen Ernährung mit zu viel Fastfood und fetthaltigen Produkten, kombiniert mit einem Mangel an Bewegung und sportlicher Betätigung.

Rund ein Drittel der mexikanischen Bevölkerung ist übergewichtig und somit gefährdet an Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Wechselstörungen und Bluthochdruck zu leiden. Genau dies ist gemäss dem Vize-Gesundheitsminister Hugo López-Gatell auch die Risikogruppe der Covid-19 Krankheit.

Ungesunde Ernährung führt zu Übergewicht
Übergewichtige Personen sind anfälliger an Covid-19 zu erkranken.

Neuste Schlagzeilen

Update: 03.04.2020

Die Schlagzeilen der letzten Tage könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Meinungen gehen diametral auseinander was zu tun ist. Hier ist der aktuelle Ticker von Anfang April:

Der Präsident des mächtigen Unternehmenskonglomerats «Grupo Salinas» hat erklärt, dass Mexikaner eher an Hunger als an Coronavirus sterben werden. Er möchte eine Ausgangssperre um alles in der Welt vermeiden. Ob er sich wirklich Sorgen um das Wohlbefinden der Allgemeinheit macht oder nur um sein Business besorgt ist?

Einige Supermärkte in Mexiko-Stadt haben bestimmte Artikel mengenmäßig eingeschränkt, um Panikkäufe angesichts der wachsenden Verbreitung von Covid-19 zu verhindern. Auch ist es in einige Orten Mexikos zu Plünderungen gekommen.

Seit Wochen protestieren Mitarbeiter öffentlicher Krankenhäuser in ganz Mexiko gegen einen Mangel an grundlegenden Schutzmitteln wie Masken, Handschuhen und sogar Handseife.

Im Bundesstaat Quintana Roo kursiert ein Video, in dem Beamte Anti-Covid-19-Ratschläge zur Mariachi-Musik singen.

Ein als Batman gekleideter Mann fährt mit einer Nachbildung des Batmobils durch die Strassen der nordmexikanischen Metropole Monterrey, um die Einwohner aufzufordern, während der Coronavirus-Pandemie in ihren Häusern zu bleiben. Über Lautsprecher verbreitet er seine Empfehlungen und meint, es werden alle Superhelden gegen das Coronavirus sein.


Pressekonferenz mit Gesundheitsminister

Update: 30.03.2020

Der Vize-Gesundheitsminister Hugo López-Gatell verkündete an einer Pressekonferenz:

«Bleiben Sie zu Hause. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Es der einzige Weg ist, die Übertragung dieses Virus zu verringern. Wir müssen alle angewiesenen Social-Distancing-Massnahmen ergreifen.»

Der Verantwortliche der Coronavirus Task Force der mexikanischen Regierung sagt, dass die Behörden derzeit nicht daran denken, eine obligatorische Quarantäne zu Hause anzuordnen oder die Polizei zu nutzen, um Empfehlungen zur sozialen Distanzierung durchzusetzen. Es sei Sache jedes Einzelnen, verantwortungsbewusst zu handeln.

Endlich scheint auch die mexikanische Regierung den Ernst der Bedrohung durch das Coronavirus erkannt zu haben.


Präsident Andrés Manuel López Obrador in der Kritik

Update: 20.03.2020

Mexikos linkspopulistischer Präsident Andrés Manuel López Obrador hat seine eigene Auffassung der Ernsthaftigkeit der Corona-Pandemie. Nach wie vor nimmt er an politischen Veranstaltungen teil, schüttelt die Hände seiner Anhänger, umarmt seine politischen Gefolgsleute und verteilt Küsschen.

Noch am letzten Wochenende fanden Konzerte und Fußballspiele mit Zehntausenden von Zuschauern statt. Mit seinem widersprüchlichen Umgang mit der Krise gerät AMLO nun von weiten Teilen der Bevölkerung gehörig in die Kritik. Derweil nehmen die bestätigten Infektionen täglich zu und werden wohl exponentiell steigen.

Weiterhin gibt es für Mexiko keine formalen Beschränkungen für die Einreise. Bisher sind keine Flughäfen geschlossen worden. Reisenden können bei der Einreise nach Mexiko jedoch einer gesundheitlichen Kontrolle unterzogen werden. Archäologische Stätten, Museen, Bibliotheken und Geschäfte bleiben geöffnet, jedoch wird das Kriterium des «Social Distancing» angewendet.

Johns Hopkins University Coronavirus in Mexiko
Übersicht der Fälle des Coronavirus in Mexiko in der Echtzeit-Karte der Johns Hopkins University (Momentaufnahme per 20.03.2020).

Passionsspiel und Prozession an Ostern abgesagt

Update: 17.03.2020

Über Ostern finden jeweils die imposanten Passionsspiele in Iztapalapa, einem Vorort von Mexiko-Stadt, statt. Ein Millionenpublikum verfolgt die Prozession jeweils live vor Ort und vor dem Fernseher. Die Ausgabe Nr. 177 kann nun jedoch nicht durchgeführt werden, wie die Bürgermeisterin Clara Brugada heute informierte. Auch religiöse Veranstaltungen sind nicht resistent gegen das Coronavirus.

Die Absage der Passionsspiele in Iztapalapa beeinträchtigen die Feierlichkeiten über Ostern.

Rockband Guns N‘ Roses spielen Konzert in Mexiko

Update: 14.03.2020

Während viele europäische Länder ein Versammlungsverbot für mehr als 5 Personen ausgerufen haben, hat die amerikanische Rockband Guns N‘ Roses am «Vive Latino Festival» in Mexiko-Stadt vor 40’000 Fans aufgespielt. Die Kritik war groß, in Mexiko selber wie auch weltweit. Geradezu lächerlich schien die Empfehlung der Veranstalter, man solle sich die Hände gründlich waschen und Abstand halten.

Ganz anders hat es der ursprünglich mexikanische Musiker Carlos Santana gehandhabt. Seine Miraculous 2020 World Tour durch Europa wurde vorzeitig abgesagt.


Coronavirus wird zur Pandemie

Update: 11.03.2020

Die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organziation, Webseite) stuft den Ausbruch des Virus als Pandemie ein. Mit 118’000 erkrankten Personen in über 110 Länder ist die ganze Weltbevölkerung dem Erreger potenziell ausgesetzt. In Mexiko ist bislang noch kein Todesfall zu beklagen.


Keine Einreisebeschränkung nach Mexiko

Update: 12.03.2020

In Mexiko gibt es aktuell 12 bestätigte Fälle des Coronavirus (CoVid-19). Es betrifft Personen aus den Bundestaaten Chiapas, Coahuila, Sinaloa, Mexiko-Stadt und Estado de México. Todesfälle gab es gemäss dem Portal der John Hopkins University (Webseite mit Echtzeit-Karte).

Reisende können bei Ankunft an internationalen Flughäfen in Mexico City und Cancún einer gesundheitlichen Kontrolle unterzogen werden. Bei schweren Symptomen wird der Passagier weiter untersucht und gegebenenfalls unter Quarantäne gestellt. Kontaktinformationen können der Regierung helfen, die Kommunikation mit den ausländischen Besuchern in den folgenden Tagen aufrechtzuerhalten.

Dieses Verfahren braucht Zeit und es muss davon ausgegangen werden, dass der Prozess der Einreise länger als gewöhnlich dauert.

Es gibt per 12. März 2020 keine Reisebeschränkungen für Reisende, die nach Mexiko einreisen oder das Land verlassen möchten.


Mexikanisches Corona Extra Bier rückt in den Fokus

Update: Februar 2020

Seit dem Ausbruch des Coronavirus COVID-19 rückt die kultige mexikanische Biermarke Corona Extra in die medialen Schlagzeilen. Tatsächlich glauben viele Leute, insbesondere Amerikaner, das Bier habe was mit dem Virus zu tun, was selbstverständlich absoluter Quatsch ist. Die Auswirkungen der Epidemie auf die Brauerei Cerveceria Modelo werden trotzdem drastisch sein. Die Biermarke wird auch Opfer von viel Gespött im Web. Bei Corona möchte man lieber an eine feuchtfröhliche Fiesta mexicana oder ein kühles Bier an einem karibischen Traumstrand denken als an eine Viruserkrankung.

Corona-Virus und Corona-Bier
Das mexikanische Bier Corona Extra hat absolut nichts mit dem Coronavirus zu tun.

Mexiko ist gerüstet gegen das Coronavirus

Update: Februar 2020, Quelle: www.milenio.com

Laut Gesundheitsbehörden sind Krankenhäuser auf den Ausbruch eines Coronavirus vorbereitet. Der Vertreter des Gesundheitsamtes Hugo López-Gatell gab bekannt, dass das Land ein Notfallprotokoll für den Fall bereithält, dass das als Covid-19 bekannte Coronavirus in Mexiko eintrifft.

López-Gatell sagte, dass 85% der potenziellen Fälle von Covid-19 in Mexiko nur leichte Symptome aufweisen werden, die zu Hause mit telefonischem medizinischen Rat behandelt werden können. Seine Prognose ist, dass sich das Virus mehr oder weniger wie die saisonale Grippe verhält, die sich normalerweise zwischen Oktober und März in Mexiko ausbreitet.

«Es wird sich höchstwahrscheinlich nicht wie eine katastrophale Krankheit verhalten», sagte er. Dennoch betonte er, dass medizinisches Personal geschult wird, um kritische Patienten zu behandeln, sich selbst zu schützen und die Wahrscheinlichkeit von Todesfällen zu verringern.


Internationale Tourismus-Börse ITB abgesagt

Update: 28.02.2020

Ein deutliches Zeichen setzte auch die Internationale Tourismus-Börse ITB in Berlin. Die Leitmesse der weltweiten Tourismusbranche wurde aufgrund der aktuellen Situation abgesagt (siehe auch Website der ITB). Traditionell ist Mexiko jeweils mannigfaltig vertreten, mit einer großzügigen Präsenz von zahlreichen Incoming Agenturen, Reiseveranstaltern und Tour Operator. Die Messe ist ein wichtiges Puzzleteil in der touristischen Marketingstrategie des Landes.


Der Fall des Kreuzfahrtschiffes MSC Meraviglia

Update: 27.02.2020

Ein Indiz für die grassierende Angst der Ausbreitung zeigt folgender Fall des Kreuzfahrtschiffes Meraviglia von MSC Cruises. Das Kreuzfahrtschiff befördert 4‘500 Passagiere und 1‘500 Besatzungsmitglieder. An Bord befand sich ein Crewmitglied mit grippeähnlichen Symptomen. Dem Schiff wurde deshalb der Zugang zu Häfen in Jamaika, auf den Kaimaninseln und der Insel Cozumel in der Karibik verweigert. Wegen dem Gesundheitsrisiko untersagten die mexikanischen Behörden der MSC Meraviglia die Ausschiffung bei Cozumel. Das Schiff musste einige Kilometer vor der Küste ankern, bis die Gesundheit der Patienten von Ärzten untersucht werden konnte.

Kreuzfahrtschiff Aida bei der Insel Cozumel
Die Auswirkungen des Coronavirus auf den internationalen Tourismus sind noch nicht absehbar. Kreuzfahrtschiff bei der Insel Cozumel.

Allgemeine Informationen zum Coronavirus

Ursprung des Virus

Die Epidemie hat ihren örtlichen Ursprung wahrscheinlich auf einem Markt in der chinesischen Stadt Wuhan. Dort werden neben Fisch auch ungewöhnliche Tiere gehandelt, wie Schlangen, Fledermäuse und weitere Wildtiere. Ursprünglich wurde das Virus von Tieren auf den Menschen übertragen, seither erfolgt die Infizierung von Person zu Person.

Wie kann ich mich schützen

  • Wasche die Hände regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife oder benutze Desinfektionsmittel
  • Auf Hände schütteln verzichten
  • Vermeide Kontakt mit Personen mit Atembeschwerden oder Husten
  • Niese oder huste in ein Papiertaschentuch oder in die Armbeuge. Entsorge das Taschentuch nach dem Gebrauch
  • Abstand halten, insbesondere bei älteren Personen, um diese nicht zu gefährden
  • Generell solltest du größere Menschenansammlungen wie Konzerte, Nachtclubs, Sportveranstaltungen und auch öffentliche Verkehrsmittel meiden
  • Bei grippeähnlichen Symptomen (Fieber, Husten oder Atembeschwerden) zu Hause bleiben gehe nicht mehr in die Öffentlichkeit
  • Besuch einer Arztpraxis, Spital oder Notfallstation nur im Notfall, falls es nicht besser wird und nur nach telefonischer Anmeldung

Wichtiger Hinweis

Diese Informationen entsprechen nicht zwingend der aktuellen Lage, sie werden nicht laufend überprüft und angepasst. Die Richtigkeit der Angaben wird strikte abgelehnt. Bitte informiere dich bei offiziellen, staatlichen Webseiten der Gesundheitsämter und anderen renommierten Quellen.