Erde bebt zwischen Mexiko-Stadt und Chiapas

Ein schweres Beben der Stärke 8.2 auf der Richterskala hat am späten Abend des 7. September 2017 grosse Teile Mexikos erschüttert. Es ist der kräftigste Erdstoss des Landes in den letzten 100 Jahren. Das Epizentrum lag im Bundesstaat Chiapas, im pazifischen Ozean vor dem Küstenabschnitt in der Region Pijijiapan. Das Erdbeben war in weiten Teilen im südlichen Mexiko, im benachbarten Guatemala und bis in die Hauptstadt Mexiko City zu spüren.

Mächtigstes Erdbeben seit Messbeginn

„Es war ein Erdbeben von riesigen Ausmassen“, sagte der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto dem Fernsehsender Foro TV, Noticieros Televisa (Webseite Foro TV). Es sei das grösste und stärkste Erdbeben dieses Jahrhunderts. Der Präsident fügte hinzu, dass es bis jetzt 42 Nachbeben mit einer Stärke bis zu 6.1 gegeben habe. Er kündigte eine sofortige Krisensitzung der zuständigen Regierungsstellen an, um die Lage zu überwachen und um die notwendigen Massnahmen zu ergreifen.

Zeitung El Universal über das Erdbeben
Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto wird nach Chiapas reisen um die Schäden des Erdbebens zu überwachen, wie die mexikanische Zeitung El Universal heute berichtete.

Tsunami Warnung

Ganz schnell warnten die mexikanischen Behörden vor Nachbeben und vor über vier Meter hohen Wellen im Pazifik, es müsse mit Tsunamis gerechnet werden. In den Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca wurde die Evakuation der Bewohner in Küstennähe vorbereitet.

Materielle Schäden und Menschenopfer

Das gesamte Ausmass des Schadens ist noch unklar. Etliche Häuser stürzten ein, rund 1.5 Millionen Menschen waren zeitweise ohne Strom. In der Stadt San Cristóbal de las Casas in Chiapas wurden zwei Personen von einstürzenden Trümmern erschlagen. Es ist auch vom Einsturz eines Hotels im Bundesstaat Oaxaca die Rede. Der starke Erdstoss brachte auch in der etwa 900 Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko City Häuser zum Schwanken und besorgte Bürger flüchteten panisch auf die Strassen. Es kam in der ganzen Stadt zu zahlreichen Stromausfällen. Nach jüngsten Angaben des mexikanischen Katastrophenschutzes kamen landesweit mindestens 20 Menschen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt.

Schäden nach dem Erdbeben in Malinalco
Schäden nach dem Erdbeben, zerstörte Häuser und zerdrückte Autos in Malinalco, unweit von Mexiko-Stadt.

Gefährliche Erdplatten in Chiapas

Chiapas ist eine der am meisten von Erdbeben betroffenen Regionen der mexikanischen Republik. Das Gebiet ist Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings. Der Ursprung dieser seismischen Unruhe stammt vom Aufeinandertreffen dreier Erdplatten: der Cocos- , Karibik- und Pazifikplatte. Somit bauen sich immer wieder Spannungen auf, die sich in Form vor Erdbeben lösen müssen.

Epizentrum Erdbeben
Das Epizentrum lag im Bundesstaat Chiapas, im pazifischen Ozean vor dem Küstenabschnitt in der Region Pijijiapan. (Bildquelle: Google/Inegi)

Stärkstes Erdbeben seit 1985 in Mexiko City

Die mexikanische Gesellschaft litt letztmals im Jahre 1985 unter einem verheerenden Erdbeben. Am 19. September 1985 ereignete sich in Mexico City eine Naturkatastrophe der Magnitude 8.0 auf der Richterskala, was schon damals eines der stärksten Beben in der Geschichte Mexikos war. Schätzungen zur Folge verursachte die Naturkatastrophe über 10’000 Todesopfer und 30’000 Verletzte. Die Sachschäden waren beträchtlich. Insbesondere modernere Bauten, die als erdbebensicher galten, wurden zerstört oder beschädigt. Historische Bauwerke aus der Kolonialzeit kamen glimpflicher davon. Das Epizentrum lag im Bundesstaat Michoacán im westlichen Zentralmexiko.

Informationsquelle: www.eluniversal.com.mx


Seismologische Institut von Mexiko

Das der autonomen Universität angeschlossene seismologische Institut von Mexiko (SSN, Servicio Sismológico Nacional) informiert laufend über das Erdbeben und die Nachbeben: www.ssn.unam.mx

Stufen der Richterskala

Die Stärke von Erdbeben wird mit Seismographen gemessen. Dabei wird die Stärke der Bodenbewegungen registriert, die sogenannte Magnitude. Ab einer Stärke von 5-6 können bei anfälligen Gebäuden ernsthafte Schäden entstehen. Ein Beben der Stufe 7 auf der Richterskala verursacht in weiten Gebieten einstürzende Häuser und es gibt meist viele Tote zu beklagen. Weltweit kommen jährlich rund 18 Beben der Stärke 7 bis 8 vor. Ein grössere Erdbeben hat mindestens den Wert 8 und tritt etwa einmal im Jahr auf, dabei tritt Verwüstung im Umkreis Hunderter Kilometer auf.