Corona kann uns mal!
Der Tourismus in Mexikos Süden nimmt Fahrt auf, obwohl das Coronavirus nach wie vor eine echte Bedrohung für die Gesundheit der Menschen darstellt. Bedenken hinsichtlich des Infektionsrisikos scheinen keine vorhanden zu sein. Im Bundesstaat Quintana Roo locken die Urlaubsorte Cancún, Playa del Carmen und Tulum mit Sonne, Sand und unbeschwerter Partystimmung die Besucher zu Tausenden an.
Die Region entlang der karibischen Riviera Maya, in der sich die wichtigsten Reiseziele des Bundesstaates Quintana Roo befinden, ist ohne Einschränkungen für den Tourismus geöffnet, berichtete die mexikanische Tageszeitung Milenio. Das Coronavirus, das in Mexiko fast 200‘000 Menschen das Leben gekostet hat, darunter mehr als 2‘000 in Quintana Roo, ist nun auf magische Art verschwunden.
In den Stranddestinationen Cancún, Isla Mujeres, Playa del Carmen und Tulum finden wilde Partys statt, berichtete Milenio und stelle fest, dass es auch eine große Anzahl von Besuchern aus den USA, Kanada, Europa wie auch aus mehreren lateinamerikanischen Ländern einschließlich Kolumbien, Brasilien und Argentinien nach Mexiko geflogen sind. Es ist Spring Break, der Frühjahrsurlaub.
Touristen ein Segen für die Wirtschaft
Die Straßen, Bars, Nachtclubs, Hotels und öffentlichen Verkehrsmittel sind voller Touristen und es werden voraussichtlich über Ostern noch mehr, wie es in der Zeitung heißt. Das Konzept der sozialen Distanzierung wurde weitgehend vergessen und viele der hauptsächlich jungen Touristen verzichten auf Gesichtsmasken, ganz nach dem Motto »Corona kann uns mal!«
Und es werden in den kommenden Tagen noch mehr ausländische und mexikanische Besucher in den karibischen Küstenstaat kommen. Die arg gebeutelte Tourismusbranche hat lange genug geblutet, die Unternehmen scheinen sich auf einen großen Ansturm über die Feiertage an Ostern vorzubereiten. Die Arbeitslosigkeit stieg im Jahr 2020 sprunghaft an und die Touristen sind somit ein Segen für die lokale Wirtschaft – trotz der damit verbundenen Risiken.
Keine Angst vor Corona
Auch die Zeitung El Independiente berichtet, dass es kaum Angst vor Infektionen bei Spring Breakern gibt, die sich viel mehr darauf konzentrieren, eine gute Zeit zu haben, während sie scheinbar die Existenz der Pandemie vergessen. Es gibt auch ältere Gäste die bereits geimpft sind und somit ebenso gelassen den Urlaub genießen wie die Jugendlichen.
Küssen, Umarmen und das Teilen von Getränken und Zigaretten sind an der Tagesordnung, während grundlegende Gesundheitsmaßnahmen wie Temperaturkontrollen und die Anwendung von antibakteriellem Gel an vielen Orten auf der Strecke geblieben sind.
US-Amerikaner sind omnipräsent, obwohl die Behörden der USA ihre Bürger davor warnen, nach Mexiko zu reisen, aufgrund der hohen Anzahl Coronafälle. Das scheint niemanden zu interessieren. Zehntausende weitere US-Touristen werden für die Osterferien erwartet. Neben dem Strandurlaub in der Karibik, stehen auch die Resorts in Los Cabos und Puerto Vallarta hoch im Kurs.
Mexiko kennt keine Einreisebeschränkung
Obwohl Mexiko eine der schlimmsten Verläufe der Pandemie weltweit erlitten hat (es steht an dritter Stelle der gesamten Covid-19-Todesfälle nur hinter den USA und Brasilien), waren die Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus hier viel weniger streng als in vielen anderen Ländern die Welt.
Darüber hinaus hat die Regierung die Grenzen für Ausländer, die auf dem Luftweg anreisen, nie geschlossen. Auch gibt es keine Quarantänepflicht, selbst wenn Besucher aus Ländern kommen, in denen ansteckendere und möglicherweise gefährlichere Stämme des Coronavirus weit verbreitet sind.
Das Fehlen strenger Regeln und Beschränkungen hat Mexiko zu einem attraktiven Reiseziel für Menschen gemacht, die »der Pandemie entkommen« möchten, obwohl das Infektionsrisiko hier wahrscheinlich genauso hoch oder sogar höher ist als in ihren Heimatländern.
Strandurlaub in Mexiko trotz Corona?
Ob man zu Zeiten von Corona eine Reise nach Mexiko unternehmen möchte, ist jedem selbst überlassen. Es ist absolut verständlich, dass viele Leute die Schnauze voll haben, von den sich dauernd ändernden Maßnahmen und Einschränkungen zu Hause. Da erstaunt es wenig, dass weniger strikte Reisedestinationen wie Mexiko momentan ungemein beliebt sind. Alle sehnen sich nach den guten alten Zeiten, als Corona einfach ein mexikanisches Bier war.