Mexiko und das französische Kaiserreich unter Maximilian I.

Benito Juárez war ein mexikanischer Staatsmann und von 1858 bis 1872 Präsident Mexikos. Er bekämpfte die französische Besatzung und das von den Franzosen aufgezogene Kaiserreich mit Ferdinand Maximilian von Habsburg als Kaiser. Dank seinem Widerstand und Sieg gegen die europäischen Invasoren, sowie seinen eingeführten politischen Reformen, gilt Benito Juárez als einer der populärsten Nationalhelden Mexikos.

Benito Juárez Biografie

  • Name: Benito Pablo Juárez García
  • Spitzname: El Benemérito de las Américas (der Verdienstvolle Amerikas)
  • Präsidentschaft: 1858 – 1872
  • Geburtsort: San Pablo Guelatao, Bundesstaat Oaxaca
  • Geburtstag: 21. März 1806
  • Todestag: 18. Juli 1872 (66 Jahre)

Junge Jahre

Benito Juárez wurde im kleinen Dorf San Pablo Guelatao im Bundesstaat Oaxaca geboren. Seine Eltern gehörten dem indigenen Volk der Zapoteken an und arbeiteten als Bauern. Sie starben als ihr Sohn drei Jahre alt war.

Juárez wuchs folglich bei Verwandten auf. Mit 12 Jahren zog er zu seiner Schwester in die Provinzhauptstadt Oaxaca und begann seine formelle Ausbildung. Bis dahin sprach der Jugendliche hauptsächlich die indigene Sprache der Zapoteken.

Studium in Oaxaca

Er studierte Jura an einer Universität, die heute zu seinen Ehren seinen Namen trägt: Universidad Autónoma Benito Juárez de Oaxaca. Nach einer kurzen Tätigkeit als Anwalt, tritt er als Liberaler in die Politik ein. Sein Fleiß, Ehrlichkeit und Bescheidenheit wurden weitum geschätzt und sein politischer Aufstieg war vorprogrammiert.

Familie Juárez

Als er Ende 30 war, heiratete er die deutlich jüngere Margarita Maza, welche einer angesehenen Familie der Oberschicht Oaxacas angehörte. Durch seine Heirat mit einer Frau mit spanischen und italienischen Wurzeln, erlangte Juárez gesellschaftliches Ansehen. Sie hatten zusammen 10 Kinder. Zwei Jungen und drei Mädchen starben in früher Kindheit, weitere Kinder starben ebenfalls bereits in jungem Alter.

Juárez hatte jedoch auch mindestens zwei außereheliche Beziehungen und weitere Kinder, die er gleichwohl offiziell als seine eigenen Kinder anerkannte, indem er ihnen seinen Nachnamen in der Geburtsurkunde zugestand.

Mexikanischer Präsident Benito Juárez
Mexikanischer Präsident Benito Juárez

Politische Karriere

1846 wurde er in den Nationalkongress gewählt, kehrte jedoch ein Jahr später nach Oaxaca-Stadt zurück, wo er als Gouverneur vereidigt wurde. Er setzte sich für die Gleichberechtigung vor dem Gesetz ein, gegen die vorherrschenden Privilegien der Oberschicht, der katholischen Kirche und der Armeeangehörigen.

1853 gewannen die Konservation die Wahlen und General Antonio López de Santa Anna übernahm die Präsidentschaft. Juárez zusammen mit anderen liberalen Politikern gerieten dadurch unter Druck und wurden in die USA verbannt.

Zwei Jahre später kehrte Benito Juárez aus dem Exil nach Mexiko zurück, als die Liberalen die Macht wieder übernahmen. Er amtete als Justizminister und erließ unterschiedliche Reformgesetze, unter anderem über die Religionsfreiheit, die Trennung von Kirche und Staat und die Agrarwirtschaft. Sein berühmtester Ausspruch lautet: »El respeto al derecho ajeno es la paz« (Respekt vor dem Recht des Anderen bedeutet Frieden).

Benito Juárez wird Präsident Mexikos

Als nächster Karriereschritt wurde Benito Juárez als Oberster Richter ernannt und somit gemäß Konstitution auch Vizepräsident. Nach dem Rücktritt des amtierenden Präsidenten Ignacio Comonfort, erbte Benito Juárez 1958 sein Amt und wurde Mexikos nächster Präsident,  als erster Politiker indigener Abstammung.

Im selben Jahr brachen neue Unruhen aus, welche in einem Bürgerkrieg zwischen konservativen und liberalen Kräften ausartete (Guerra de Reforma). Erst nach drei Jahren setzten sich die Liberalen durch und es konnten neue Wahlen stattfinden. Juárez wurde als Präsident bestätigt.

Schlacht von Pueblo zwischen Frankreich und Mexiko
Nach dem mexikanischen Bürgerkrieg folgte die der Krieg zwischen Frankreich und Mexiko.

Intervention der europäischen Mächte

Nach jahrelangen internen Streitigkeiten war Mexiko finanziell ruiniert und das Land war mit Schuldenzahlungen an europäische Staaten in Verzug geraten. Als Reaktion darauf schickten Frankreich, Großbritannien und Spanien Streitkräfte in die Hafenstadt Veracruz und forderten die Rückzahlung. Nach Verhandlungen mit der mexikanischen Regierung zogen die Engländer und Spanier ihre Truppen zurück.

Doch Frankreich unter ihrem Präsidenten Napoleon III. nutzten den Vorwand, um militärisch zu intervenieren in Mexiko, mit dem Ziel, das mexikanische Territorium in ihr Imperium zu integrieren. Ende 1861 stürmte eine gut bewaffnete französische Armee die Verteidigungslinien in Veracruz und trieb die Regierungstruppen zum Rückzug.

Cinco de Mayo und die Schlacht von Puebla

In der Gewissheit, dass der Erfolg schnell kommen würde, machten sich 6000 – 8000 französische Soldaten unter General Charles Latrille de Lorencez auf den Weg, um Puebla de Los Angeles, damals eine kleine Stadt im Osten von Zentralmexiko, anzugreifen.

Die zahlenmäßig weit unterlegenen und schlecht versorgten Mexikaner, angeführt von General Ignacio Zaragoza, befestigten die Stadt und bereiteten sich auf den französischen Angriff vor. Dieser erfolgte am 5. Mai 1862.

Die Schlacht von Puebla dauerte gerade mal einen Tag. Der Angriff der Franzosen verlief nicht erfolgreich, sie hatten große Verluste zu beklagen. Schlussendlich zog sich die französische Armee vorerst zurück.

Obwohl es kein wichtiger strategischer Sieg im gesamten Krieg gegen die Franzosen war, stellte Zaragozas Erfolg in der Schlacht von Puebla am 5. Mai einen großen symbolischen Sieg für die mexikanische Regierung von Benito Juárez dar. Es schaffte ein Gefühl der nationalen Einheit und stärkte die Widerstandsbewegung. Noch heute wird dieser Jahrestag der Schlacht in der Region Puebla am Cinco de Mayo gebührlich gefeiert.

Cinco de Mayo und die Schlacht von Puebla
Cinco de Mayo und die Schlacht von Puebla, zwischen der französischen Armee und den mexikanischen Truppen.

Verlauf des Krieges gegen Frankreich

Die Freude über den Sieg der Mexikaner war jedoch nur von kurzer Dauer. Ein Jahr später konnten die Franzosen mit 30’000 Soldaten die mexikanische Armee überwältigen und eroberten Mexiko-Stadt. Napoleon III. setzte den österreichischen Erzherzog Ferdinand Maximilian als Kaiser von Mexiko ein.

Juárez war gezwungen die Hauptstadt zu verlassen und seine Regierung mit den loyalen Truppen zogen sich ganz in den Norden Mexikos zurück, nach El Paso del Norte, an der amerikanischen Grenze gelegen und später zu Ciudad Juárez umgetauft.

Kaiser Maximilian I. und Kaiserin Charlotte

Erzherzog Ferdinand Maximilian stammte aus Österreich, aus dem Haus Habsburg-Lothringen. Er war mit der belgischen Prinzessin Charlotte verheiratet. Auf Betreiben Napoleons III. wurde das Paar als Kaiser und Kaiserin von Mexiko ausgerufen. Sie glaubten dabei naiv der Zusicherung, dass das mexikanische Volk sich dies so wünsche, was nicht wirklich den Tatsachen entsprach. Der Empfang war alles andere als herzlich.

1864 bezogen die Monarchen das Schloss Chapultepec, welches damals noch am Rand der mexikanischen Hauptstadt lag. Zu Ehren seiner Frau ließ der Kaiser den »Paseo de la Emperatriz« (Kaiserinallee) errichten, als Verbindung zwischen dem Schloss und der Stadtmitte. Vorbild war dabei die Pariser Champs-Élysées. Heute heißt die Allee »Paseo de la Reforma«, zu Ehren der Reformbewegung von Benito Juárez.

Kaiser Maximilian und Kaiserin Charlotte
Kaiser Maximilian und Kaiserin Charlotte.

Der Niedergang des mexikanischen Kaiserreichs

Die französische Regentschaft unter Kaiser Ferdinand Maximilian von Habsburg mit seinen konservativen Supportern dauerte gerade mal drei Jahre, von 1864 bis 1867. Der anhaltende Widerstand der Bevölkerung und der aufständischen mexikanischen Truppen setzten dem glücklosen Kaiser und seiner französischen Armee zu. Zudem fingen die Vereinigten Staaten an politischen Druck auszuüben und lieferten der liberalen Bewegung mit dem legitimen mexikanischen Präsidenten Benito Juárez militärische Unterstützung. Außerdem wurde Napoleon III. in der Heimat für seine Intervention in Mexiko kritisiert und sah sich gezwungen, die französischen Truppen nach Europa abzuziehen.

Mexikanische Regierungssoldaten (Juaristas) nahmen daraufhin 1867 Ferdinand Maximilian gefangen und stellten ihn vor ein Kriegsgericht. Er wurde zum Tode verurteilt und bei der Stadt Querétaro erschossen. Sein Leichnam wurde erst mehrere Monate nach der Hinrichtung nach Österreich überführt und in der Kapuzinergruft (Kaisergruft) in Wien beigesetzt.

Benito Juárez Nationalheld Mexikos

Nach der Vertreibung der Europäer festigte Benito Juárez erst recht seinen Status als Nationalheld Mexikos. Er wurde infolgedessen zwei weitere Male zum Präsidenten gewählt und regierte das Land zwischen 1867 und 1872.

Juárez starb 1872 mit 66 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Grabmal befindet sich auf dem Friedhof von San Fernando in Mexiko-Stadt.

Juárez Verdienst und Vermächtnis

  • Wohl in jeder mexikanischen Stadt findest du eine Straße, einen Platz, ein Monument einen Stadtbezirk, eine Schule oder dergleichen, welche Benito Juárez gewidmet sind.
  • Die Provinzhauptstadt des Bundesstaates Oaxaca nennt sich zu seinen Ehren Oaxaca de Juárez.
  • Im Bundesstaat Oaxaca ist sein Porträt ist auf den Autokennzeichen verewigt.
  • Der größte und wichtigste Flughafen Mexikos trägt seinen Namen: Aeropuerto Internacional Benito Juárez.
  • Der Paseo de la Reforma, die Prachtstraße von Mexiko City, wurde nach seinen Reformgesetzen benannt.
  • Die an der amerikanischen Grenze liegende Stadt El Paso del Norte wurde zu Ciudad Juárez umgetauft.
  • Juárez ist auf der 500-Pesos-Note abgebildet.
  • Sein berühmtester Ausspruch lautet: »El respeto al derecho ajeno es la paz« (Respekt vor dem Recht des Anderen bedeutet Frieden).

Von der Republik zur Diktatur

Nach dem Tod von Juárez regierten weitere liberale Präsidenten, wobei sich Porfirio Díaz zur nächsten starken Persönlichkeit in der Geschichte Mexikos entwickelte. Ein Mangel an angemessener demokratischer und institutioneller Stabilität führte jedoch bald zu einer Rückkehr zu zentralisierter Autokratie und wirtschaftlicher Ausbeutung unter dem Regime von Porfirio Díaz. Seine als Porfiriato bezeichnete Diktatur wiederum führte zum Ausbruch der mexikanischen Revolution.


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