Kampf gegen das organisierte Verbrechen in Mexiko

Der Drogenkrieg in Mexiko wirft ein schlechtes Licht auf das Land. Die ganze Gesellschaft leidet unter dem anhaltenden Konflikt. Wir zeigen die Fakten und Hintergründe des Kampfes gegen die mexikanischen Drogenkartelle.

Publikation: Januar 2015 (Information zu den Kartellen ist nicht aktualisiert)

Schattenseite gegen Sonnenseite

Die negativen Schlagzeilen im Zusammenhang mit den Drogenkartellen und dem organisierten Verbrechen projizieren ein düsteres Bild von Mexiko. Ohne die Richtigkeit der Berichte in den westlichen Medien in Abrede stellen zu wollen, scheint die Themenwahl doch sehr einseitig. Skandal- und Krisenjournalismus verdrängt kulturelle, historische, sportliche und touristische Neuigkeiten aus Mexiko. Ein aufgeflogener Korruptionsskandal oder ein brutaler Mord verkaufen sich besser als die Eröffnung eines neuen Kunstmuseums oder die Austragung eines Sportevents. Auch dieser Artikel befasst sich mit der dunklen Seite des Landes, alle anderen Beiträge auf planet-mexiko.com befassen sich dafür mit der Sonnenseite Mexikos.

Aufstieg der mexikanischen Drogenkartelle

Drogenkartelle sind seit jeher aktiv in Mexiko. Als Nachbarland zum wichtigsten Absatzmarkt in den USA erstaunt dies wenig. Zentralamerika und Mexiko sind nur schon geografisch bedingt ein wichtiger Transitkorridor. Bis in die 1990er Jahre, waren kolumbianische Kartelle dominierend, die Mexikaner waren nur Transporteure und Zwischenhändler. Nach der Zerschlagung des Medellin-Kartells und dem Tod des Drogenbosses Pablo Escobar, gewannen die Mexikaner mehr Einfluss. Sie übernahmen die Kontrolle des Transportes des kolumbianischen und südamerikanischen Kokains und somit die Macht und Führungsrolle im amerikanischen Drogengeschäft. Es formte sich der Begriff „Narcos„, wie in Mexiko eine mit dem Drogenhandel in Beziehung stehende Person genannt wird. Dies kann ein einfacher Drogenkurier, Kleindealer, Auftragskiller oder der Kartellboss sein.

Mexikanische Armee im Drogenkrieg
Mexikanische Soldaten auf Patrouille.

Politisch abgesegnet

Politisch hat in dieser Zeit die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI, Partido Revolucionario Institucional) das Land regiert. Stillschweigend und gegen enorme Schmiergeldzahlungen liess man die Kartelle wohl gewähren, so lange sie nicht zu offensichtlich und gewalttätig auftraten. Es gibt sogar Indizien, dass die mexikanische Regierung die Territorien und Schmuggelrouten den verschiedenen Organisationen zuteilte. Es entstanden das Sinaloa-Kartell, Tijuana-Kartell, Juárez-Kartell und Golf-Kartell. Die Vetternwirtschaft und Korruption eskalierten. Man mutmasst, dass ein erschreckend hoher Prozentsatz der Politiker, Polizeibeamter und Militärs mit den „Narcos“ kooperierten.

Machtübernahme der PAN

Nach 70 Jahren Machtherrschaft der PRI, gewann im Jahr 2000 Vicente Fox von der Partei Nationale Aktion (PAN, Partido Acción Nacional) die Präsidentschaftswahlen. Mit dem Umkrempeln des alteingesessenen politischen Establishments und der Einsetzung von neuen Gouverneuren und Bürgermeistern, entstand ein Machtkampf um die Neuverteilung des Drogengeschäfts und anderer illegaler Aktivitäten. Durch Korruption und Waffengewalt versuchten die Kartelle die staatlichen Organe gefügig zu machen und die Aufbruchsstimmung für ein besseres Mexiko im Keim zu ersticken.

Die neue Regierung schien einen anderen Ansatz in der Auseinandersetzung mit dem organisierten Verbrechen zu wählen: Wenn eine Gruppe die Kontrolle hat, nehmen die Kämpfe und Gewalttaten ab. Somit entwickelte sich das Sinaloa-Kartell unter der Führung von Jaquín „El Chapo“ Guzmán zum wichtigsten Player. Diese These wird von Experten bekräftigt durch den Fakt, dass obwohl das Sinaloa-Kartell gegen die Hälfte des Drogengeschäftes kontrollierte, nur ein auffällig kleiner Anteil der verurteilten Kriminellen dieser Organisation angehörten.

Als auf internationalen Druck hin „El Chapo“ doch mal verhaftet wurde, führte dies zu einem Anstieg der Morde und zu erneuten Unruhen. Gelang es „El Chapo“ Guzmán deshalb bald darauf aus dem Hochsicherheitsgefängnis Puente Grande zu flüchten? Brauchte die mexikanische Regierung wiederum einen Big Boss mit fast schon monopolistischer Vormachtstellung?

Mexikanische Polizisten
Mexikanische Polizisten gut geschützt im gefährlichen Einsatz.

Drogenkrieg in Mexiko

Felipe Calderon (ebenfalls der PAN angehörend) löste 2006 Vicente Fox als Staatspräsident ab. Sein Wahlversprechen, der Korruption und dem Drogenhandel den Krieg zu erklären, setzte er bald nach der Amtsübernahme um. Stets medienwirksam inszeniert, ging er gegen mutmasslich korrupte Politiker vor und mobilisierte das Militär gegen die Drogenkartelle. Die Konsequenzen waren ernüchternd: Je mehr Polizisten und Soldaten den Kampf aufnahmen, desto mehr investierten die Kartelle in Bestechungsgelder und die Aufrüstung ihrer Truppen. Die Eskalation der Gewalt vervielfachte die Mordrate und Calderons Amtszeit fallen zehntausende von Toten.

„Narcomensajes“ heissen die Botschaften, welche die Drogenkartelle den konkurrierenden Banden und dem Staat hinterlassen. Die „Drogen-Nachrichten“ von mutilierten Leichen, abgeschlagenen Köpfen und an öffentlichen Plätzen erhängten Opfern war ein Element zur Einschüchterung der Gegner und sorgte bei der internationalen Presse auf regelmässiger Basis für Negativschlagzeilen über Mexiko.

Präsidentschaft von Enrique Peña Nieto

Ab Dezember 2012 übte Enrique Peña Nieto das Amt des mexikanischen Präsidenten aus. Er gehörte der alteingesessenen Partei PRI an. Das Volk hatte genug von der Unsicherheit der letzten Jahre im Lande und schenkte trotz dem dazumal diktatorischen Regierungsstil der PRI, wiederum dieser Partei das Vertrauen.

Die Strategie der neuen Regierung setzte vermehrt auf Polizeiarbeit, statt Militäreinsatz. Mit der neuen Drogenpolitik schien sich die Lage in Mexiko etwas zu entspannen. Es resultierte ein Rückgang der Gewalt und Senkung der Mordrate, sowie der schrecklichen „Narcomensajes“. Kritiker monierten, dass die Regierung wieder wie in früheren Jahren vermehrt mit den Kartellen kooperiert und sie gewähren lässt. Jedoch boomte der Tourismus wieder und zahlreiche Touristen tummelten sich an den Stränden Mexikos.

Wer gewinnt den Drogenkrieg

Doch ein Sieg im Drogenkrieg ist nicht in Sicht, es gibt trotz gewissen Erfolgen keine deutlichen Hinweise auf einen Machtverlust des organisierten Verbrechens. Wenn ein Drogenboss verhaftet oder getötet wird, wird die frei gewordene Position sofort von jemandem anderen besetzt. Die finanziellen und politischen Strukturen bleiben intakt. Zudem haben die Kartelle das Geschäft längstens diversifiziert. In einem Interview in einer mexikanischen Tageszeitung schätzt Edgardo Buscaglia, ein renommierter Kenner der Szene, dass der Handel mit Heroin, Kokain und Marihuana rund die Hälfte der Einnahme ausmacht. Die weiteren illegalen Machenschaften beinhalten Waffenschmuggel, Entführungen, Erpressungen, Menschenhandel, Prostitution und Internetkriminalität u.a. Oftmals sind staatliche Kräfte in die Taten verwickelt, Politiker setzen Polizeibeamte und Soldaten zusammen mit der Mafia gegen gemeinsame Oppositionelle ein. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung. Der Drogenkrieg dient als Deckmantel für die Repression.

Todesopfer im Machtkampf der Kartelle
Der Machtkampf zwischen den Mitgliedern der unterschiedlichen Kartelle und den mexikanischen Sicherheitskräften fordern jährlich viele Todesopfer.

Korruption

Die Korruption ist nach wie vor eines der grössten Hindernisse in der Bekämpfung der Narcos. Die Kartelle haben Unmengen von Geld, um Leute zu korrumpieren. Die einten nehmen das Geld um sich ein schönes Leben zu machen oder ihre politische Karriere zu fördern, andere werden durch Drohungen gezwungen das Schmiergeld anzunehmen. Es gibt enge Verbindungen zwischen den Kartellen und staatlichen Instanzen, vom Regionalpolitiker, über Polizisten bis hochrangige Militärs, Richter und Beamte. Es gibt keine Institution, die nicht infiltriert wäre. Niemandem ist so richtig zu trauen.

Narco-Kultur

Die Narco-Kultur bestimmt in gewissen Regionen Mexikos den Alltag. Kartelle offerieren was der Staat der Bevölkerung nicht bieten kann: einen Job mit gutem Einkommen und dem damit verbundenen Luxus. Armut und fehlende Perspektiven treiben die Jugendlichen in die Arme der „Narcos“. In Mexiko ist wie ein mystischer Hype rund um die Narcos entstanden, ihr Handeln scheint gesellschaftlich akzeptiert und anerkannt. Sie erhalten eine Art Robin Hood Status. Die Banden investieren in die Infrastruktur der Armenviertel und in abgelegene Dörfer. Folglich werden sie dort von den Bürgern und lokalen Politikern geschützt und teilweise sogar geschätzt. Es herrscht darum die Taktik der drei Äffchen: Ich sehe nichts, höre nichts und sage nichts!

Als der berüchtigte Drogenbaron „El Chapo“ Guzmán verhaftet wurde, gingen in seinem Bundesstaat Sinaloa Tausende von Leuten auf die Strasse und demonstrierten für seine Freilassung. Für viele Bewohner Sinaloas ist er mehr ein Held als eine Plage.

Die Narco-Kultur beinhaltet Narco-Corridos, also Lieder über den Heldenstatus der Drogenmafia, aufgeführt von Bands wie Los Tigres del Norte, Los Tucanes de la Sierra und K-Paz de la Sierra. Ein tragisches Narco-Schicksal befiel den Sänger Valentin Elizalde, der am falschen Ort den falschen Narco-Helden preiste und dafür mit dem Leben büsste.

Des weiteren gibt es Narco-Literatur und Narco-Filme über das Milieu der Kartelle. Sogar einen Schutzheiligen haben die Drogengangster: Jesús Malverde wird in einer Kapelle bei Sinaloas Hauptstadt Culiacán verehrt. Die mafiösen Praktiken nehmen religiöse, sektiererische Züge an, als ob es von ganz oben abgesegnet wäre.

Schiff der mexikanischen Marine
Mexikanische Marine im Einsatz um den Drogenhandel zu unterbinden.

Die Rolle der USA

Ein entscheidender Faktor ist die politische und gesellschaftliche Einstellung der Vereinigten Staaten. Es scheint zu einfach für die Amerikaner, mit erhobenem Finger Mexiko zu drohen und zu verurteilen. Solange die USA ihr staatsinternes Problem nicht anerkennen und zu lösen versuchen, wird Mexiko und ganz Lateinamerika die Situation nicht in den Griff bekommen – aus zwei gewichtigen Gründen.

Die USA sind der weltweit grösste Drogenmarkt. Die Nachfrage bestimmt die Produktion und den Handel. Und die Nachfrage ist riesig. Laut DEA werden in den USA jährlich Drogen im Wert von gegen 65 Milliarden Dollar umgesetzt. Abgesehen von der ganzen Gewalt der Narcos und ihrer Hintermänner, kann man es den Bauern in der Sierra verübeln, dass sie versuchen das wirtschaftlich lukrativste Produkt anzupflanzen, um für sich und ihre Familien ein vernünftiges Einkommen zu erzielen?

Der zweite wichtige Punkt betrifft die Gewalt. Nur mit passenden Waffen sind die Narcos fähig sich gegen das Gesetz zu stellen und den elenden Krieg gegen den mexikanischen Staat fortzusetzen. Gemäss einer Untersuchung der Herkunft des Waffenarsenals der Kartelle wurde eruiert, dass rund 90% davon aus den USA stammen. Weniger Waffen würden mit grosser Wahrscheinlichkeit zu weniger Kriminalität und weniger Toten führen. Und damit zu einem Machtverlust der Drogenbanden.

Die Vereinigten Staaten unterstützen jedoch die mexikanische Regierung auch mit finanziellen Mitteln, Training und durch ihre Agenten der DEA (Drug Enforcement Administration), der US-amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde.

Grenze zwischen Mexiko und den USA
Mit Mauern und Zäunen versuchen die Vereinigten Staaten den Drogenschmuggel zu unterbinden.

Massnahmen zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens

Alternativen zum Drogenkrieg

Der Kampf gegen die kriminellen Banden kann nicht mit Militärgewalt gewonnen werden, wie der nun bereits viele Jahre andauernde Einsatz der Soldaten beweist. Die Umsetzung den folgenden Massnahmen wird allgemein als vielversprechender angesehen:

1. Reformen im Justizsystem

Unqualifizierte Mitarbeiter, ängstliche Richter, korrupte Beamten und eine erschreckende Ineffizienz charakterisieren das marode mexikanische Justizsystem. Reformen sind dringend notwendig. Die Straflosigkeit ist mitverantwortlich für die weiter eskalierende Gewalt. Entweder werden die Ermittlungen gar nicht aufgenommen oder Anklagen werden nicht bearbeitet. Gemäss unterschiedlichen Quellen bleiben unfassbare 90-95% der Verbrechen unaufgeklärt.

2. Bekämpfung Korruption, Schwarzgeld und Geldwäscherei

Momentan wird das Schwarzgeld der Mafia ungehindert in die reale Wirtschaft eingeschleust. Um die Machenschaften der Kartelle in den Griff zu bekommen, muss ihre finanzielle Basis zerschlagen werden. Der Geldwäscherei muss ein Riegel geschoben werden und die illegalen Gelder beschlagnahmt werden. Bei einer Offenlegung oder Untersuchung der Vermögensverhältnisse der Politiker und Businessleuten würde so manche Erkenntnis in Sachen Korruption bringen.

3. Perspektiven für junge Menschen

Millionen von Kindern und Jugendlichen gehen in Mexiko nicht zur Schule oder brechen diese frühzeitig ab. Sie landen auf der Strasse und werden schon in frühen Jahren mit Drogen und Jungendbanden der Mafia konfrontiert. Präventive Massnahmen gegen die Rekrutierung von Bandenmitgliedern sind unerlässlich. Die Investition in Schulbildung, sowie die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen muss intensiviert werden, um jungen Menschen eine Perspektive und Alternative zum Drogenschlammassel zu bieten.

4. Legalisierung von Marihuana

Eine weitere, wenn auch sehr umstrittene Massnahme, sieht die Legalisierung von leichten Drogen wie Marihuana vor. In Mexiko werden Stimmen lauter, welche sich für eine Anpassung der Drogenpolitik stark machen. Verschiedene Politiker und Aktivisten meinen, dass die letzten Jahre klar aufzeigen würden, dass ein Verbot keinen Erfolg bringe und nur die Gewaltspirale unter den Drogenkartellen ankurble. Bei einer Legalisierung oder teilweisen Legalisierung würde der mexikanische Staat die Kontrolle über die Abgabe übernehmen und den Verbrechersyndikaten somit ein Multimillionengeschäft entreissen.

Eine unterschiedliche Haltung nimmt die in Mexiko so wichtige katholische Kirche ein, sie befürchtet bei einer Freigabe von Drogen eine erhöhte Zahl von Abhängigen in der mexikanischen Gesellschaft. Ethisch sei es nicht vertretbar, den freien Handel von Suchtmittel zu fördern.


Mexikanische Drogenkartelle

Karte mexikanische Drogenkartelle
Geografische Ausbreitung der wichtigsten Drogenkartelle in Mexiko.

Sinaloa-Kartell

Sinaloa ist ein Bundesstaat im Nordwesten Mexikos und der Namensgeber für das älteste und wohl einflussreichste Verbrechersyndikat in Mexiko. In den schwer zugänglichen, gebirgigen Gebieten der weiten Sierra Madre werden verbotene Substanzen angebaut und grosse Mengen an Drogen für den Export nach Nordamerika zwischengelagert. Das Sinaloa-Kartell verschiebt jährlich Tonnen von Marihuana, Kokain, Heroin und Methamphetamin in die USA und um den gesamten Planeten, angeblich in über 50 Länder.

Besonders aufgerüstet hat das Sinaloa-Kartell bei der Produktion von Methamphetamin in den so genannten Meth-Küchen. Im Drogenjargon sind ganz unterschiedliche Namen der hergestellten Drogen gebräuchlich: Crystal, Crystal Speed, Meth, Crystal Meth, Crank oder Ice.

Der Boss der Organisation ist Joaquín Guzmán Loera, genannt „El Chapo“ (der Kleine, wegen seiner geringen Körperstatur). Das Wirtschaftsmagazin Forbes setzte ihn auf die Liste der reichsten und weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten. Er war neben Osama Bin Laden der meistgesuchte Verbrecher des Planeten, für dessen Ergreifung eine Belohnung von mehreren Millionen US-Dollar ausgesetzt waren.

1993 gelang tatsächlich seine Verhaftung in Guatemala. Einige Jahre später entkam er jedoch aus einem Hochsicherheitsgefängnis, wobei er offenbar die Wäscherei als Fluchtroute benutzte, nachdem etliche Beamte und Wärter entsprechend bestochen worden waren. Er führte das Drogengeschäft des Sinaloa-Kartells erfolgreich weiter, bis er 2014 in der mexikanischen Küstenstadt Mazatlán erneut festgenommen wurde. Doch seine Verwahrung unweit von Mexiko-Stadt sollte nicht lange dauern, am 11. Juli 2015 gelang Joaquin „El Chapo“ Guzmán erneut der Ausbruch aus einem im Hochsicherheitsgefängnis.

Seine Flucht dauerte jedoch nicht lange, nach 6 Monaten, am 8. Januar 2016 wurde Drogenboss von mexikanischen Marine-Einheiten erneut gefasst und ins Gefängnis zurückverfrachtet. Ein Auslieferungsverfahren der amerikanischen Behörden ist hängig. Ein gesicherter Strafvollzug wäre wohl nur in einem US-amerikanischen Gefängnis möglich. Ob dies jedoch das Sinaloa-Kartell effektiv zu Fall bringt, wird sich erst zeigen müssen.

Kampf gegen die Drogenkartelle
Bewaffnete Einsatzkräfte im Kampf gegen die Drogenkartelle.

Juárez-Kartell

Das Juárez-Kartell war bekannt für seine spektakulären Lufttransporte in die USA. Ihr Drogenboss, Amado Carillo Fuentes, wurde deshalb „El señor de los cielos“ (Herr der Lüfte) genannt. Er kaufte gebrauchte Passagierflugzeuge auf und belud diese mit mehreren Tonnen Drogen. Oft mussten die Flugzeuge in den USA Crash-landen, waren also nur für den einmaligen Transport eingeplant.

Tijuana-Kartell

Die Gebrüder Arellano Félix waren die Capos des Tijuana-Kartells. Sie kontrollierten den Drogenhandel auf der Baja California und zwischen den Millionenstädten Tijuana und San Diego in den Vereinigten Staaten. Ihre bevorzugte Methode des Schmuggels waren die unterirdischen Drogentunnels.

Los Zetas

Die paramilitärische Gruppierung aus desertierten Elitesoldaten der mexikanischen Armee entstand 1999. Anfänglich wurden sie vom Golf-Kartell als Auftragskiller angeheuert. Nach dem Bruch mit dem Golf-Kartell machten sie sich 2010 selbstständig und haben sich zu einem der brutalsten und gewalttätigsten Kartelle entwickelt. Los Zetas bilden laufend neue Söldner aus und nehmen Deserteure auf, angeblich vermehrt auch Mitglieder der guatemaltekischen Spezialeinheit Kaibiles, um im mittelamerikanischen Land Macht zu gewinnen.

La Familie und die Tempelritter

In Michoacán in Zentralmexiko, sind die beiden Kartelle „La Familia“ und „Los Caballeros Templarios“ aktiv. Sie versuchen sich mit ihren Ideologien wie eine Religion zu präsentieren und durch den Bau von Strassen, Schulen und Krankenstationen die Sympathien der Bevölkerung zu gewinnen. Seit kurzem hat sich in Michoacán jedoch die Gegenbewegung „Autodefensas“ formiert, welche der Präsenz der kriminellen Organisationen den Kampf angesagt haben, da die staatlichen Institutionen zu schwach seien. Erfolgreich haben sie etliche Dörfer und Zonen in Michoacán von den „Narcos“ befreit. Es bestehen nun Absichten, die Miliz in die bestehenden staatlichen Sicherheitskräfte zu integrieren.


Sicherheit und Reisehinweis

Es gilt nichts zu verharmlosen, Vorsicht ja – Panik nein. Touristen sind grundsätzlich nicht betroffen von den Auseinandersetzungen und Abrechnungen unter den Drogenkartellen. Gesunder Menschenverstand kombiniert mit einer gewissen Wachsamkeit verhelfen trotz den aktuellen Problemen zu einer unvergesslichen Reise oder einem erholsamen Urlaub in Mexiko. Gewisse Bundesstaaten und sollten jedoch nicht bereist werden, siehe unverbindliche Infos zur Sicherheit

Aktuelle Sicherheitslage


Buchtipp zum Thema Drogenkrieg

El Chapo - Die Jagd auf Mexikos mächtigsten Drogenboss

Für einen vertieften Einblick in die mexikanische Drogenmafia, lohnt sich die Lektüre des Buches: El Chapo, die Jagd auf Mexikos mächtigsten Drogenbaron. Der amerikanische Journalist Malcolm Beith beschreibt auf eindrückliche Weise den Werdegang des Gangsters, nach sehr aufwendigen und nicht ungefährlichen Recherchen. Das Buch ist bei Amazon erhältlich