Mexikaner sind das dickste Volk der Welt

Rund zwei Drittel der mexikanischen Bevölkerung ist übergewichtig. Gründe sind die falsche Ernährung mit zu viel Fastfood und fetthaltiger Ernährung, sowie ein akuter Bewegungsmangel. Fettleibigkeit und Übergewicht wird ein zunehmendes Problem der mexikanischen Gesellschaft, welche den unrühmlichen Titel als dickstes Volk der Welt trägt.

Ungesund, unsportlich, übergewichtig

Gemäss einem Bericht der UNO über die Welternährung ist Mexiko eines des Länder mit der weltweit höchsten Rate an Übergewichtigen und somit einer der unrühmlichen Spitzenreiter in Sachen Fettleibigkeit. Gegen 70% der Bevölkerung sind übergewichtig, also etwa zwei Drittel der Mexikaner. Der Gesundheitszustand der mexikanischen Bevölkerung ist fatal.

Ursachen und Hintergrund

Schuld daran ist die falsche Ernährung, die Fertigessen aus dem Supermarkt und ein deutlich zu hoher Anteil an Fast und Junk Food nach amerikanischem Vorbild. McDonald’s, Burger King, Kenntucky Fried Chicken und Konsorten boomen und locken die mexikanischen Massen an. Kein Einkaufszentrum oder grosse Strassenkreuzung, wo die Fastfood-Ketten nicht präsent wären. Es gilt als Hip und als Statussymbol sich dort ein Essen zu genehmigen. Doch bei aller Kritik am Nachahmen der nordamerikanischen Essgewohnheiten, steht es gar nicht besser um die traditionellen mexikanischen Gerichte. Die beliebten T-Speisen Tacos, Tortas und Tortillas sind sehr kalorienreich und weisen einen hohen Fettanteil auf. Vor allem in urbanen Zentren fehlt vielen angeblich schlicht die Zeit sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

Ungesunde Ernährung führt zu Übergewicht
Amerikanischer Fastfood, mexikanische Kalorienbomben und mangelnde Bewegung führen zu Übergewicht und Fettleibigkeit.

Mexikanischer Weltrekord im Softdrink-Konsum

Zudem weist Mexiko den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Süssgetränken wie u.a. Coca Cola auf, da muss sogar die USA kapitulieren. Jeder Mexikaner trinkt durchschnittlich 163 Liter im Jahr. Kombiniert mit der Bewegungsarmut der mexikanischen Gesellschaft, wird schnell klar warum es als das dickste Land der Welt gilt.

Mexikaner war der dickste Mann der Welt

Wenig überraschend stellte Mexiko auch lange Zeit den dicksten Menschen der Welt. Manuel Uribe brachte in seinen „besten Tagen“ 592 kg auf die Waage, was ihm auch einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde brachte. Er verstarb im Mai 2014 an einem Herzleiden im Universitätsspital in Monterrey.

Ungesunde Ernährung
Strassenverkäuferin der beliebten mexikanischen „papas“ (Chips).

Fettleibigkeit als Gesundheitsrisiko

Fettleibigkeit ist längst nicht nur ein ästhetischer Aspekt, sondern ein seriöses gesundheitliches Problem. Übergewicht erhöht das Risiko an Diabetes zu erkranken und kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Wechselstörungen, Bluthochdruck und zur Entwicklung bestimmter Krebsarten führen. Millionen Mexikanerinnen und Mexikaner sind bereits mit Diabetes diagnostiziert. Weitere Infos auf Spanisch bei: www.fmdiabetes.org

Strafsteuer auf ungesunde Nahrung

Die gesundheitlichen Probleme der Nation wurden nun auch politisch in Angriff genommen. Die direkten und indirekten Kosten für das Gesundheitssystem wären für den mexikanischen Staat über die Jahre schlicht nicht mehr tragbar. Deshalb hat der Kongress im November 2013 eine Steuerreform verabschiedet, um eine Strafsteuer auf Süsses und Fettiges zu erheben. Damit will die Regierung den Konsum von Fastfood und Softdrinks reduzieren und die gesunde Ernährung fördern. Weitere Massnahmen beinhalten verbesserte Deklarationspflichten, Informationskampagnen, Präventionsprogramme und Sportförderung.

Auch etliche private Organisation, insbesondere die „alianza por la salud alimentaria“ bietet wertvolle Informationen und Support über ihre Webseite.

Problematik von Übergewicht
Problematik von Übergewicht wird in einem Artikel in einer mexikanischen Zeitung thematisiert.

Mangelnde Bewegung

Ein weiterer gewichtiger Faktor ist der grundsätzliche Mangel an Bewegung. Nur schon ein längerer Fussmarsch oder eine kurze Strecke auf dem Fahrrad überfordert die meisten Leute. Zudem gilt es als unsexy sich zu Fuss zu bewegen oder das Arme-Leute-Transportmittel Fahrrad zu benützen, als könnte man sich kein Auto leisten.

In Sachen Sport sieht es ebenfalls eher düster aus in der mexikanischen Gesellschaft. Unbestritten lieber sitzt der Mexikaner vor dem Fernsehgerät und schaut sich mit Bier und Chips ein Fussballspiel an, als sich selbst sportlich zu betätigen. Der Prozentsatz der Leute die auf regelmässiger Basis Sport treiben ist verschwindend klein. An den Schulen wird wohl Sportunterricht erteilt, doch die Lust sich freiwillig einem Sportverein anzuschliessen hält sich in Grenzen. Die Kinder und Jugendlichen praktizieren lieber Videogames und sehen fern, als aktiv was zu unternehmen.

Weniger Fettleibigkeit durch Bewegung und Sport
Guter Laune um mit Bewegung und Sport etwas gegen die überzähligen Pfunde zu tun.

Aktive Städte

Um den Bewegungsmuffeln eine Möglichkeit der aktiven Betätigung zu bieten und ihre Gesundheit zu fördern, haben etliche mexikanische Städte übers Wochenende verkehrsfreie Zonen ins Leben gerufen. Dabei werden gewisse Strassen für den motorisierten Verkehr gesperrt und für Spaziergänger, Skater und Radfahrer Platz geschaffen. Neben dem sportlichen und gesundheitlichen Aspekt, wird dabei auch etwas für den ökologischen Fussabdruck getan und zumindest für einige Stunden reduziert sich das Verkehrsaufkommen der Metropolen. Mit gutem Beispiel voran gehen hier Guadalajara mit der Via RecreActiva oder Querétaro mit der Aktion „Saca la Bici„.

Ein ungewöhnliches Projekt hat die Stadtverwaltung der Hauptstadt Mexiko City initiiert. Um das Übergewicht zu bekämpfen, wurde eine neue Währung eingeführt. Für 10 Kniebeugen gibt es eine Gratisfahrt mit der städtischen Metro im Wert von 5 Pesos (ca. 30 Cents). 15 Metro-Stationen sind mit Gesundheitsmaschinen ausgerüstet. Folgt man den Anleitungen auf dem Grossbildschirm, gibt der Automat eine persönliche Quittung aus, welche ausweist, wie viele Kalorien man verloren hat. Dieser Beleg berechtigt zum Erlangen eines Metro-Tickets. Ob die Mexikaner damit wirklich besser in Form kommen?