Wandbilder des Muralismo als Lebenswerk
José Clemente Orozco ist einer der bekanntesten mexikanischen Maler. Er gehört zusammen mit Diego Rivera und David Siqueiros zu „Los Tres Grandes“, als die grössten drei mexikanischen Künstler der Nachrevolutionszeit. Seine Stärke war der „Muralismo“, die Wandmalerei.
Der Muralist mit Feuer
José Clemente Orozco ist ein Maler voller tragischer Leidenschaft, ein Skeptiker und Satiriker bewaffnet mit Malpinsel. José Clemente Orozco gilt als Wegbereiter der Weiterentwicklung der modernen Freskenmalerei zum mexikanischen Muralismo. Als Muralismus bezeichnet man Wandmalerei im öffentlichen Raum, meist mit nationalen, historischen und sozialkritischen Motiven.
Der in Jalisco gebürtige Orozco studierte in Mexiko-Stadt Architektur, doch als er bei einem Unfall seine linke Hand verlor, brach er das Studium ab um sich seiner wahren Passion, der Kunst zu widmen. Als kritischer Karikaturist schaffte er sich schon in jungen Jahren einen Namen. Negative Reaktionen zu einer Ausstellung über Prostituierte und Zuhälter in den Slums von Mexiko-Stadt bewogen den Künstler sein Land vorübergehen zu verlassen. Er liess folglich sich in San Francisco und New York nieder.
Rückkehr nach Mexiko
Nach mehreren unglücklichen Jahren in der Ferne, wurde er von der mexikanischen Regierung ermuntert, öffentliche Gebäude in Mexiko-Stadt mit Murales, riesigen Wandgemälden zu bemalen. Es entstanden erste beeindruckende Werke, die die Schrecken des Krieges der mexikanischen Revolution, politische und gesellschaftliche Themen darstellten.
Nach einem weiteren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten und in Europa, kehrte Orozco 1934 sehr inspiriert und triumphierend zurück in sein Heimatland. Es entstanden seine bedeutendsten Kunstwerke des Muralismo, mit seiner ausgereiften, unverkennbaren Technik mit scharfen Rottönen, kontrastierend mit einem strengen Schwarz.
Im Palacio de Bellas Artes in Mexiko-Stadt malte José Clemente Orozco das Mural Katharsis. In Guadalajara schuf er im Palacio de Gobierno das monumentale Porträt des Priesters Miguel Hidalgo, dem Freiheitskämpfer der mexikanischen Unabhängigkeit. Ebenfalls in Guadalajara, im Hospicio Cabañas, entstand sein Meisterwerk. Auf 53 verschiedenen und doch zusammenhängenden Wandbildern stellte er die Spanische Eroberung Mexikos dar. Eine faszinierende Stilmischung von mexikanischen Traditionen und futuristischen Elementen. Das in die rundliche Kuppeldecke der Kapelle des Hospicio Cabañas errichtete Kunstwerk Hombre de Fuego gilt als die Kulmination seines künstlerischen Schaffens.