Archäologische Stätte von Xochicalco
Unweit von Cuernavaca, hoch über einer weitläufigen Ebene erstellt, liegt die festungsartige Ruinenstätte Xochicalco. Das einst wichtige Handelszentrum blühte besonders im 10. Jahrhundert auf, nach dem Niedergang des mächtigen Teotihuacán, nördlich von Mexiko-Stadt. Das Prunkstück der Ausgrabungsstätte ist die Pyramide der Gefiederten Schlange, mit seinen ausserordentlich feinen Skulpturarbeiten und Glyphen.
Geheimnisvolle Ruinen und Pyramiden
Die Augen scannten die Gegend unaufhörlich ab. Irgendwo müssen doch die Strukturen und Tempel der archäologischen Stätte von Xochicalco zu erkennen sein? Nichts, nur die kahle, trockene Hochebene in gelb-bräunlichen Farbtönen. Die eint oder andere Ortschaft wurde auf der Anreise durchfahren, Ansammlungen von tristen, einstöckigen Betonbauten, welche oft noch mitten im Fertigstellungsprozess zu sein schienen.
Dann ein Szenenwechsel, eine Wiederbelebung der Wachsamkeit. Statt wie bisher die Bergzüge zu umfahren, kletterte eine kurvenreiche Strasse nun aufwärts. Endlich kündete ein Schild Xochicalco an, bei der nächsten Haarnadelkurve rechts halten. Doch statt antiker Architektur gab es erstmals halb moderne Flachbauten des Museumskomplexes. Die Entscheidung, ob zuerst das Museum oder die Ruinen besucht werden, die man bei anderen historischen Stätten in Mexiko jeweils treffen muss, wird dem Besucher hier abgenommen.
Einflüsse verschiedener Kulturen
Ein wenig Theorie zur Einstimmung soll sein. Eine breite Vielfalt an Artefakten veranschaulicht das Leben der Bewohner von Xochicalco. Verschiedene Kulturen wie die der Tolteken, Teotihuacanos und Azteken beeinflussten die Entwicklung zu einem wirtschaftlichen, religiösen und militärischen Machtzentrum. Seine Blütezeit erlebte Xochicalco nach dem Niedergang der unweit von Mexiko City liegenden Stadt Teotihuacán.
Ein Naturweg führt vom Museum zur archäologischen Stätte, welche auf einem Hochplateau über mehrere Plattformen verteilt liegt. Als erstes fällt einem sofort die strategisch gut gewählte Lage auf dem Bergkegel auf, welche eine prachtvolle Aussicht über die weite Ebene mit einem See und ineinander geschachtelten Hügelzügen gewährt.
Bei einigen Strukturen kann nur noch mit viel Vorstellungskraft das damalige Aussehen rekonstruiert werden, was für mittelmässig Interessierte vielleicht etwas enttäuschend sein kann. Gut erkennbar sind die Ballspielplätze, wo die Bewohner früher beim „Juego de Pelota“ um Ruhm und gegen den Tod gespielt haben. Teils sind die Tempel und Pyramiden noch gut erhalten oder renoviert worden.
Pyramide der Gefiederten Schlange
Das Prunkstück und bedeutsamste Gebäude von Xochicalco ist der Tempel der Gefiederten Schlange, auch Pyramide des Gottes Quetzalcoatl genannt. An den Wänden sieht man Flachreliefs von mehreren gefiederten Schlangen, sowie weitere Skulpturarbeiten und Glyphen, eine geniale Verschmelzung von Bildhauerei und Architektur.
Besucherinformationen
Trotz der beachtlichen Grösse und der früheren Wichtigkeit, wähnt Xochicalco ein touristisches Schattendasein. Zu unrecht. Oder vielleicht ist es auch ganz gut so. Das einsame Umherstreifen zwischen den altehrwürdigen Bauten und das Hochklettern und heruntersteigen der Plattformen, erhöht den Reiz der Besichtigung ungemein.
Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, respektive das Auffinden des richtigen Busses beim Markt in Cuernavaca war trotz der Konsultation zweier verschiedener Reiseführer eine echte Herausforderung. Eine Taxifahrt ist eine kostspielige Angelegenheit bei ca. 35 km Fahrweg. Vor dem Gang zu den Pyramiden unbedingt die Eintrittskarten beim Museum lösen, von dort ist es ein 200 m Spaziergang zu den Ruinen.