Mythisches Aztlán im Westen Mexikos

Die Isla de Mexcaltitán ist eine kleine, aber geschichtsträchtige Insel im Bundesstaat Nayarit. Sie liegt inmitten eines Mangrovensumpfes in der Nähe der Pazifikküste. Die Insel ist nur etwa 400 Meter lang und 350 Meter breit, was ihr eine kompakte und charmante Atmosphäre verleiht. Der Legende nach könnte die Insel das mythische Aztlán gewesen sein, der Ursprungsort der Azteken.

Laguna Grande de Mexcaltitán

Die Laguna Grande de Mexcaltitán liegt im Küstengebiet von Nayarit und ist Teil eines größeren Netzwerks von Wasserwegen, Mangrovenwäldern und Sumpfgebieten, die sich entlang der Pazifikküste erstrecken.

Die Lagune ist ein reiches Ökosystem, das eine Vielzahl von Fischen, Krustentieren und Vogelarten beherbergt. Besonders bemerkenswert ist die große Population von Garnelen, die eine wichtige wirtschaftliche Ressource für die umliegenden Gemeinden darstellt. Die Mangroven rund um die Lagune bieten Schutz und Lebensraum für viele Tierarten, darunter auch Zugvögel.

Laguna de Mexcaltitán in Nayarit
Laguna de Mexcaltitán im Bundesstaat Nayarit, im Westen Mexikos.

Magische Insel Mexcaltitan

In einem Seitenarm der Lagune liegt die magische Isla de Mexcaltitán, eine kleine, fast runde Insel mit einem Durchmesser von gerade mal 400 m. Mexcaltitán ist im wahrsten Sinne des Wortes magisch, der Ort wurde als Pueblo Mágico deklariert, gilt also als geschichtlich wie kulturell besonders sehenswert und schützenswert.

Die Insel hat ein gitterförmiges Straßenlayout. Die Häuser sind traditionell gebaut, mit Ziegeldächern und oft auf Stelzen, um den jährlichen Überschwemmungen zu trotzen. In der Regenzeit sind die Straßen der Stadt auch mal überflutet, so dass die einzige Möglichkeit der Fortbewegung das Boot ist. Aus diesem Grund hat die Insel den etwas weit hergeholten Beinamen »Mexikanisches Venedig« erhalten. Die Ringstraße rund um den Kern der Insel heißt sogar Venecia, also Venedig.

Mitten im Pueblo Mágico findest du die Plaza Central, den Hauptplatz von Mexcaltitán, ein gepflegter Park mit breiten Gehwegen, Parkbänken und einem zentralen Pavillon. Östlich des Platzes steht sich die obligate Kirche und auf der Nordseite siehst du das kleine Museo del Origen (Museum der Herkunft). Es dokumentiert die präkolumbische Geschichte mit der möglichen Migration der Zivilisation der Azteken von Aztlán nach Tenochtitlán (erläutern wir dir in einem folgenden Abschnitt genauer). Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Skulpturen, Töpferwaren, Kunstwerken und anderen Artefakten, die bei archäologischen Ausgrabungen auf der Insel gefunden wurden.

Leben auf der Insel

Das Leben auf der Isla de Mexcaltitán ist ruhig und traditionell. Die Gemeinschaft ist eng verbunden, und die Einwohner pflegen ihre Bräuche und Feste, die tief in der Geschichte und Religion verwurzelt sind.

Die Bewohner leben hauptsächlich vom Fischfang und der Garnelenzucht. Wenig überraschend ist die lokale Küche geprägt von Gerichten mit Shrimp, von empanadas über albóndigas bis zu ceviche de camarón.

Probiere das Restaurant La Alberca auf der östlichen Inselseite, das wohl beste Lokal des Dorfes. Ein toller Ausblick über die Lagune darf selbstverständlich nicht fehlen. Im Angebot stehen – wie könnte es anderes sein – etliche verschiedene Gerichte mit Garnelen.

Mexikanische essen Ceviche mit Garnelen
Mexikanische essen und Spezialität von Mexcaltitán: Ceviche mit Garnelen.

Ist Mexcaltitán die Wiege der Mexikaner?

Mexcaltitán wird oft als die mögliche Wiege der Aztekenkultur betrachtet. Nach einigen Theorien könnte die Insel das legendäre Aztlán gewesen sein, der Ursprungsort der Azteken.

Der aztekischen Mythologie zufolge verließ das Volk im Jahr 1091 n. Chr. ihre angestammte Heimat Aztlán und begab sich auf eine Reise, um einen neuen Ort zum Leben zu finden. Sie sollten nach einem Zeichen der Götter suchen, das ihnen einen Adler zeigen sollte, der auf einem Kaktus saß und eine Schlange fraß. Im Jahr 1325 fanden sie dieses Symbol und gründeten Tenochtitlan, die Insel im Tal von Mexiko, die später ihre Hauptstadt und schließlich Mexiko-Stadt werden sollte.

In den 1880er Jahren stellte der Archäologe und Historiker Alfredo Chavero die These auf, dass Aztlán tatsächlich existierte und dass es sich um die Insel Mexcaltitlan handeln könnte. In den 1960er Jahren gewann diese Idee an Boden, da die Historiker keine Beweise fanden, die diese Theorie widerlegten… aber sie fanden auch keinen schlüssigen Beweis dafür, dass Chavero Recht hatte.

Diese Hypothese gilt jedoch inzwischen als überholt. Die Anfänge der Azteken sowie die Besiedlung der Insel Mexcaltitán verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Nichtsdestotrotz trägt der Bundesstaat Nayarit das Symbol Aztláns im Wappen mit dem Staatsmotto:»Nayarit, Wiege der Mexikaner«.


Reiseinformationen und Reisetipps

Anreise und Weiterreise

Mexcaltitlan ist nicht besonders einfach zu erreichen und erfordert ein wenig Flexibilität und Ausdauer. Entweder ab der Hauptstadt Tepic oder ab San Blas fahren Busse in die Provinzstadt Santiago Ixcuintla. Die Fahrdauer beträgt rund eine Stunde.

Von Santiago nimmst du ein Colectivo zum kleinen Hafen von La Batanga. Diese fahren jedoch nur sporadisch oder einfach, wenn genügend Passagiere beisammen sind. Alternativ freuen sich die Taxifahrer auf deinen Fahrauftrag.

In La Batanga setzen Boote durch Mangrovensümpfe und Kanäle in rund 15 Minuten bis nach Mexcaltitlan über.

Hotel und Unterkünfte

Es gibt zwei einfache Unterkünfte auf der Insel. Das Hotel La Gran Tenochtitlan ist dabei die bessere Wahl. Es bietet schlichte, jedoch saubere Zimmer. Alternativ übernachtest du im Hotel Ruta Azteca. Interessanterweise beziehen sich beide Namensgebungen auf das Volk der Azteken.