Skurrile Felsformationen im Cañón de la Huasteca

Am Rande der Agglomeration von Monterrey, an den Ausläufern der Sierra Madre, liegt der Huasteca Canyon. Er ist Teil des weitläufigen Nationalparks «Cumbres de Monterrey». Dramatische, mehrere Hundert Meter hohe Felsformationen rahmen die prachtvolle Wüstenlandschaft ein. Erstaunlich, dass ein scheinbar einsames und herrliches Stück Natur in solcher Nähe zu einer Großstadt zu finden ist.

Skandalöses Taxi

Das Taxi macht eine scharfe 180° Drehung, lässt die Reifen quietschen und kommt zu einem abrupten Stopp. Der Fahrer macht mit seinem Oberkörper ebenfalls eine 180° Drehung, um triumphierend lächelnd den vereinbarten Fahrpreis einzukassieren. Wir haben die urbanen Überreste der Millionenstadt Monterrey gerade hinter uns gelassen und schon türmen sich vor uns mächtige Sandsteinformationen. Wir steigen erwartungsvoll aus. Der Taxifahrer düst ebenso skandalös davon wie er angerauscht gekommen ist.

Mit dem Mountainbike im Huasteca Canyon

Wir stehen vor dem «Parque Ecológico Cañón de la Huasteca», einem natürlichen Wunderland in der südwestlichen Ecke der Metropolregion Monterrey. Das momentan trockene Flussbett des Rio Santa Catarina zieht in einer Bogenlinie weiter ins Tal hinein. Wie wir ins Tal hinein kommen, wissen wir auch bereits: mit dem Fahrrad.

Gleich bei der Verengung des Tals hat sich eine Verleihstelle Ecobike (Facebook) eingerichtet. Die Mieträder sind etwas in die Jahre gekommen, aber die meisten sind in einem fahrbaren Zustand. Wir fragen Wilfred den Vermieter nach einer Karte. «Gibt’s nicht», murmelt er. Welche Route kann er uns empfehlen? «No sé, ich weiß nicht», gibt er wortkarg von sich. Von unserer vorgängigen Recherche hatten wir Kenntnis von einem Staudamm. «Nunca he ido», kommt die wenig überraschende Antwort, er sei noch nie dort gewesen. Wilfred wirkt nicht mal ansatzweise mit bei der Planung des Trips. Somit gibt’s halt ein Abenteuer, welches den Namen noch verdient, ab ins Unbekannte.

Felsformationen im Huasteca Canyon
Eindrückilche Felsformationen im Huasteca Canyon.

Felsen und Wüste

Verfahren können wir uns nicht, wie wir bald bemerken. Es führt eine Hauptstraße rein ins Tal mit nur gelegentlichen kleineren Abzweigern. Diese Piste ist durchgehend asphaltiert bis zur Staumauer. Beidseitig ziehen sich die Felsen mehrere Hundert Meter hoch, zuweilen mit nahezu senkrechten Wänden. Am Talboden, rund um das Flussbett, wachsen Kakteen und andere Wüstenpflanzen zwischen den Steinen und dem Geröll. Vereinzelt sieht man Häuser und Hütten, die meisten sehen verlassen aus. Nur gelegentlich rumpelt auf den ersten paar Kilometer ein Pick-up vorbei, danach nimmt die Ruhe und Einsamkeit überhand.

Auf zum Staudamm Rompepicos

Nach etwa 17 Kilometer sehen wir die gigantische künstliche Mauer des Stauwehrs Presa Rompepicos. Diese Talsperre wurde errichtet, um den wilden Flusslauf des Rio Santa Catarina zu bändigen. Irgendwie hatten wir uns dies ganz anders vorgestellt. Auf der Karte ist ein schön blaues Wasserbecken eingezeichnet, mit einer Route entlang dem See. Stattdessen führt ein Tunnel durch die Mauer und wir stehen vor einer knochentrockenen Wüstenlandschaft. Kaum zu glauben, dass es hier zu anderen Jahreszeiten Wasser geben soll. Die Route teilt sich hier. Ein Weg führt steil den Berghang hoch, ein anderer geht flach weiter auf dem ausgetrockneten Flussbett. Nach einer zusätzlichen Runde per Mountainbike treten wir den Rückweg an.

Mountainbike an Staumauer im Huasteca Canyon
Mit dem Mountainbike hinter dem Stauwehr der Presa Rompepicos.

Aktivitäten im Huasteca Canyon

Die Fahrt durch das Tal ist äußerst beliebt bei Radfahrern. Immer wieder kommen uns welche entgegen und grüßen freundlich. Neben der Hauptroute zum Staudamm, können auch andere Naturpisten und Trails abseits befahren werden. 

Zum Klettern und Abseilen lohnt sich bestimmt einen lokalen, spezialisierten Veranstalter zu kontaktieren und mit einem Guide eine Tour zu unternehmen. Im Stadtzentrum von Monterrey gibt es verschiedene Anbieter mit Ausrüstung und sachkundigen Führern. Beliebt ist der Ausflug zur Höhle der Jungfrau (Cueva de la Virgen), mit spektakulären Ausblicken über die Felsenlandschaft. Der Name stammt vom Spiel der Abendlichter, die das Profil der Jungfrau Maria auf bei der Höhle projizieren.

Wandern ist eine andere tolle Möglichkeit die Region der Huasteca zu erkunden. Dabei bist du aber auf ein Taxi angewiesen, welches dich ein Stück reinfährt in den Park. Auch solltest du dich vorgängig informieren, welches eine gut begehbare Route ist. Alternativ schließt du dich einer geführten Tour an.

Landschaft im Huasteca Canyon
Strasse durch den Parque Ecológico Cañón de la Huasteca, eine ideale Strecke für eine Radtour.

Reiseinformationen

Der «Parque Ecológico Cañón de la Huasteca» liegt in der Gemeinde Santa Catarina, rund 45 Fahrminuten vom Stadtzentrum von Monterrey entfernt, im nordmexikanischen Bundesstaat Nuevo León. Er ist Teil des Nationalparks «Cumbres de Monterrey».

Es verkehrt ein öffentlicher Bus zwischen dem Canyon und dem Stadtzentrum von Monterrey. Mit dem Bus der Ruta 126 «Santa Catarina» kommst du bis zum Eingang.

Der Cañon de la Huasteca ist täglich geöffnet. Wer mit dem Auto einfährt, zahlt eine Eintrittsgebühr. Die Versorgungseinrichtungen im Canyon sind sehr begrenzt, haben wir uns sagen lassen. Wir haben überhaupt keinen Laden oder Einkehrmöglichkeit gesehen. Bringe also reichlich Wasser und Verpflegung mit, vor allem in den heißen Sommermonaten.


Huasteca Potosina

Im Bundesstaat San Luis Potosi existiert eine Region mit dem Namen Huasteca Potosina. Sie ist bekannt für die einzigartige Schönheit der Natur, tropische Wälder, hohe Berge, glasklare Flüsse, gigantische Wasserfälle und abgrundtiefe Höhlenlöcher und Höhlensysteme.