Yagul im Valle Central von Oaxaca
Unweit der Marktstadt Tlacolula befindet sich die historische Ausgrabungsstätte von Yagul. Sie ist schon von weitem sichtbar. Das Setting am Hang eines hohen Felsenhügels, in der von Kakteen übersäten Landschaft ist unschlagbar. Der Blick auf das Tal von Oaxaca ist atemberaubend. Der Ort wurde von den Zapoteken gegründet. Er besticht durch den besonders sehenswerten Ballspielplatz. Eine Festung und ein Plast mit sechs Innenhöfen gehören ebenfalls zur Anlage.
Tlacolula de Matamoros
Tlacolula de Matamoros ist eine Kleinstadt im Valle Central, etwa 30 km von der Stadt Oaxaca entfernt. Wenn man der Hauptstrasse weiter gegen Osten folgt, kommt man nach Mitla. Die Stadt ist das wichtigste Handelszentrum für das Tlacolula-Tal und vor allem für seinen sonntäglichen Markt bekannt. Sie dient als Ausgangspunkt für die Besichtigung der historischen Stätte Yagul.
Am Markttag strömen Indigenas aus allen Gegenden nach Tlacolula. In der Markthalle bei der Barockkirche und in den angrenzenden Strassen werden die Stände aufgebaut, welche mit abenteuerlich befestigten Planen gegen Sonne und Regen geschützt sind. Hier finden die Oaxaceños alles was sie zum Leben brauchen, von landwirtschaftlichen Produkten bis Haushaltswaren und von Werkzeugen bis zu Kleinvieh. Dazu locken Stände mit lokalen Köstlichkeiten, insbesondere auch mit Mezcal, dem typischen Agavenschnaps, der in dieser Region nach alter Tradition hergestellt wird.
Yagul Geschichte
Yagul, die Kultstätte der Zapoteken liegt in einer von Kakteen bewachsenen, malerischen Landschaft. Die Anfänge der Siedlung reichen bis ins Jahr 500 v. Chr. zurück. Die Stätte war auch als Pueblo Viejo (altes Dorf) bekannt. Um 500-700 n. Chr. wurden auf dem Gelände Wohn-, Bürger-und Zeremonialbauten errichtet. Nach dem Niedergang von Monte Albán stieg Yagul zu einer bedeutenden Siedlung und religiösem Zentrum des Valle Central auf. Die meisten heute sichtbaren Bauten stammen aus einer späteren Bauetappe, kurz bevor die Spanier in Mexiko auftauchten. Nach der Eroberung durch die spanische Kolonialmacht wurde die Bevölkerung ins moderne Dorf Tlacolula verlegt, wo ihre Nachkommen noch leben.
Erhaltene Gebäudestrukturen
Die Anlage wird von einer auf dem Gipfel gelegenen Verteidigungsanlage (Fortaleza) überragt. Die kurze Wanderung den felsigen Hügel hoch lohnt sich jedenfalls. Die Aussicht über die Überbleibsel von Yagul und das Tal von Oaxaca ist wunderbar. Wir empfehlen euch auf dem Rundgang als Erstes den Hügel zu erklimmen, damit ihr einen Überblick der ganzen Anlage erhält.
Auf der Ebene unten liegen die Paläste, Tempel und Häuser mit dicken stuckierten und bemalten Mauern, in denen die Würdenträger wohnten. In den tiefer gelegenen Gegenden befanden sich die einfachen Bauernhäuser. Der Palacio de los Seis Patios nimmt den Hauptteil der Anlage ein, ein Komplex von sechs aneinander liegenden Höfen, die den Eindruck eines Labyrinths erwecken. Die nun gelblichen Wände waren ursprünglich verputzt und rot gestrichen.
Auf der untersten Ebene befindet sich der Patio de la Triple Tumba (Patio des dreifachen Grabes), der von vier Tempel gebildet wird und in der Mitte einen Opferplatz aufweist. Der sehenswerte Ballspielplatz ist der grösste in der Region Oaxaca und der zweitgrösste Mittelamerikas, übertroffen nur von demjenigen von Chichén Itzá in Yucatán.
Reiseinformationen
Von Oaxaca-Stadt aus einen Bus nach Tlacolula in Richtung Mitla nehmen, das sind rund 34 km. Entweder steigst du in Tlacolula aus und nimmst dann ein Taxi bis zu den Ruinen. Etliche Taxis dienen als Sammeltaxis, es können also noch andere Personen zusteigen. Alternativ fährst du mit dem Bus noch etwa 3 km weiter als Tlacolula und lässt dich bei der Abzweigung von Yagul absetzen. Von dort sind es ca. 1.5 km zu Fuss bis zu den Ruinen.
Neben den touristisch stark vermarkten und viel besuchten Stätten von Monte Albán und den Ruinen von Mitla, geht es bei Yagul sehr ruhig zu und her. Gut möglich, dass du die ganze Anlage nur für dich hast – ein fantastisches Feeling.