Reise vom Hochland an den Pazifik

Über die Feiertage haben wir eine Rundreise durch Oaxaca unternommen, vom Hochland an den Pazifik. Der Bundesstaat Oaxaca ist flächenmässig der fünftgrösste Staat Mexikos und grenzt im Westen an Guerrero, im Norden an Puebla, im Nordosten an Veracruz, und im Osten an Chiapas. Im Süden befindet sich die 600 Kilometer lange Pazifikküste. Oaxaca ist einer der kulturell vielfältigsten Bundesstaaten mit 16 verschiedenen Volksgruppen. Reisebericht von Hanspeter Walliser.

Hauptstadt Oaxaca de Juárez

Die Hauptstadt Oaxaca de Juárez liegt auf 1550 m und das historische Zentrum gehört seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe. In den Fussgängerzonen herrscht reges Treiben, die bunten Marktstände mit regionalen Handwerksarbeiten sind gut besucht und auf dem Zócalo (Hauptplatz) vergnügen sich Familien und Besucher aus nah und fern.

Die Iglesia Santo Domingo de Guzmán mit dem angrenzenden Dominikanerkloster ist Oaxacas berühmteste Kirche. Das Innere bietet einen prachtvollen, fast schon Schwindel erregenden Anblick. Der Bogen am Eingang ist von einer mehrfarbig illustrierten Ahnentafel aus vergoldetem Stuck bedeckt. Ähnlich prachtvoll ist die Capilla de Virgen del Rosario mit der Statue der Jungfrau inmitten von zahlreichen Verzierungen.

Ausflug nach Mitla

Heute unternehmen wir einen Ausflug zur Ausgrabungsstätte in Mitla, welche für ihre präkolumbianischen Bauten mit einer in Mesoamerika unverwechselbaren Wandornamentik berühmt ist. Die Palastwände von Mitla (offizielle Website) sind mit einzigartigen geometrischen Mosaiken dekoriert, sogenannte Grecas. 

Typisch Oaxaca: Mezcal und Mole

Nach so viel Geschichte haben wir uns eine Erfrischung verdient und nehmen an einer Verköstigung vom Agavenschnaps Mezcal teil. Dieser wird aus dem Fruchtfleisch verschiedener Agavenarten (magueyes) hergestellt und hat typischerweise um die 40% Alkohol. Nachdem wir 8 verschiedene Mezcals verköstigt haben, wird die Stimmung immer heiterer und ein wohliges Gefühl macht sich breit im Bauch.

Anschliessend probieren wir ein typisches Mole Gericht, welche aus circa 35 verschiedene Zutaten, darunter Chilis, Gewürze, Nüsse und ungesüßte Schokolade, zubereitet wird.

Weberdorf Teotitlán del Valle

Zum Abschluss reisen wir in das Weberdorf Teotitlán del Valle. In diesem Ort fertigen Künstler die berühmten «sarapes» (mexikanische Tracht mit traditionellen Mustern), Taschen, Mäntel, Teppiche und Vorhänge her. Die mehrfarbigen Kunstwerke sind auf natürliche Weise mit verschiedenen Früchten und Pflanzen gefärbt. Die Haupttinte ist das «cochineal», das aus dem Nopal extrahiert wird, das purpurrot färbt. Die gelbe Farbe stammt aus der Granatapfelschale, die braune Farbe aus der Walnussschale. Blau wird aus der «añil» gewonnen, auch Indigo genannt.

Reise durch die Sierra Madre

Neuer Tag, neues Glück! Nach der Übernahme des Mietwagens fahren wir in Richtung Sierra Madre Gebirge los. Unterwegs halten wir in San Martin Tilcajete, wo die berühmten «Alebrijes» hergestellt werden. Dabei handelt es sich um Fabelwesen, welche aus dem Copal Holz geschnitzt werden. In der Werkstatt von Jacobo und Maria Angeles können wir den kompletten Prozess verfolgen, vom Holzscheit bis zum fertigen Kunstwerk. Die Künstler bemalen die Alebrijes mit altertümlichen Symbolen, welche schon die Zapoteken verwendet haben.

Wanderung im Gebirge

Auf kurvigen Bergstrassen reisen wir steil hinauf in das Sierra Madre Gebirge zum Ort San José del Pacifico, welcher auf über 2500 m liegt. Nach der doch etwas lärmigen Grossstadt geniessen wir hier die Ruhe und reine Bergluft. Abends wird es empfindlich kühl und wir geniessen das wärmende Kaminfeuer in unserem gemütlichen Cabaña. Am nächsten Tag wandern wir mit Don Adrian auf Wegen, welche schon seine zapotekischen Vorfahren benutzt haben zu einem Aussichtspunkt.

Frisch gemahlener Kaffee von der Finca

Weiter geht die Fahrt durch das Hochgebirge durch dichte Kiefernwälder vorbei an Zapoteken Dörfern zum Ort Pluma Hidalgo und schliesslich zur Kaffee Finca Don Gabriel, welche an einer Bergkante liegt mit fantastischem Ausblick über das Tiefland von Huatulco bis zum Pazifischen Ozean. Auf dieser Finca bauen die Einheimischen organischen Kaffee an. Stimmungsvoll der Sonnenaufgang, welchen wir in der Hängematte verfolgen.

Pluma Hidalgo liegt steil oberhalb der Finca und sein Hauptplatz mit den bunten Gebäuden und dem herzigen Kiosk strahlt eine würdevolle Ruhe aus. Von überall kitzelt einem der Duft von frisch gemahlenem Kaffee in der Nase, sodass wir schon bald unseren ersten Espresso schlürfen.

Farben, Düfte und Gerüche im Botanischen Garten

Auf dem Weg zum Pazifik besuchen wir den Botanischen Garten Hagia Sofia, wo wir vom Besitzer Don Armando persönlich empfangen werden. Bei einem gemütlichen Spaziergang zeigt er uns seinen Garten Eden mit einer Vielzahl an exotischen Früchten und Pflanzen, wie wir dies selten erlebt haben. Betörend die Formen und Farben, Düfte und Gerüche. Zum Abschluss wird uns ein leckeres Fischgericht serviert mit Fruchtsäften aus dem eigenen Garten.

Am Pazifischen Ozean

Endlich erreichen wir den Pazifischen Ozean bei Puerto Angel. Von hier führt eine Küstenstrasse dem Meer entlang und verbindet Ort wie Zipolite, San Agustinillo mit dem «Pueblo Mágico» Mazunte. Wir haben das familiäre Strandhotel Punta Placer gebucht in San Agustinillo, welches direkt an einer weitgeschwungenen Bucht liegt. Dieser Küstenstreifen ist immer noch ein Geheimtipp und weitgehend verschont geblieben von grossen Bauprojekten. Vor allem Einheimische feiern hier das Neue Jahr mit Musik und Feuerwerk. Feliz año nuevo!

Bucht von Puerto Escondido

Weiter geht die Rundreise der Pazifikküste entlang zum vor allem bei Surfern bekannten Puerto Escondido, wo am Kilometer langen Sandstrand von Zicatela reger Surfbetrieb herrscht. In der geschützten Bucht von Puerto Escondido baden Familien im ruhigen Gewässer und geniessen unbeschwerte Stunden am Meer. Bei einem kühlen Bier geniessen wir den romantischen Sonnenuntergang. Salud!

Reise zurück nach Oaxaca

Zeit um wieder zurück zu reisen in die Stadt Oaxaca. Auf einer kurvenreichen Nebenstrasse überqueren wir wieder das Sierra Madre Gebirge und erreichen nach sechsstündiger Fahrt die im Hochland gelegene Hauptstadt von Oaxaca, wo unsere Rundreise leider schon wieder endet.


Empfehlungen Hotels in Oaxaca

In der Stadt Oaxaca können wir die folgenden beiden Hotels empfehlen:

Boutique Hotel NaNa Vida 

Das Hotel NaNa Vida* ist ein kleines Schmuckstück im historischen Zentrum Oaxacas an einer ruhigen Strasse gelegen. Alle Zimmer sind gegen hinten hinaus. Das familiäre Hotel bietet 10 Zimmer an, welche alle mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtet und mit Kunstwerken von Einheimischen Künstlern dekoriert sind. Im Innenhof unter freiem Himmel gibt es den ganzen Tag frischen Kaffee. Besonders aufgefallen im Hotel NaNa Vida ist mir das sehr freundliche und hilfsbereite Personal.

Grand Fiesta Americana Oaxaca 

Das Hotel Fiesta Americana* ist zur Zeit wohl das luxuriöseste Grosshotel in der Innenstadt von Oaxaca. Da diese Region immer wieder von Erdstössen erschüttert wird, hat man das Hotel 3 Stockwerke in die Tiefe gebaut und nur ein Stockwerk in die Höhe. Architektonisch ein gewagtes Unternehmen, aber auch in den Untergeschossen hat man immer Naturlicht. Sehr gut gelungen ist die Symbiose zwischen moderner Architektur und den indigenen Kulturen und Traditionen, überall trifft man auf regionale Handwerksarbeiten, welche dem Hotel Fiesta Americana eine spezielle Note verleihen. Besonders herauszuheben ist der Spa Bereich, welcher den Wasserbecken von Hierve el Agua nachempfunden ist. 

Reisebericht und Reisefotos mit bestem Dank an Hanspeter Walliser.


YouTube: Rundreise Highlights Oaxaca


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Blogbeitrag von Hanspeter Walliser: Maya-Stadt Calakmul