Bier, Coca-Cola und Oxxo Shops

FEMSA (Fomento Económico Mexicano SA) ist ein mexikanisches multinationales Unternehmen mit Hauptsitz in Monterrey. Es betreibt die in Mexiko führende Convenience-Shop-Kette Oxxo, ist die größte unabhängige Coca-Cola-Abfüllgruppe der Welt und der zweitgrößte Anteilseigner des Bierkonzerns Heineken, zu dem unter anderem auch die mexikanischen Biermarken Sol, Dos Equis und Tecate gehören. Im Jahr 2022 hat FEMSA das Schweizer Unternehmen Valora übernommen und möchte mit deren Marken Zutritt zum europäischen Markt erhalten.

Was bedeutet FEMSA? Was ist FEMSA?

FEMSA bedeutet »Fomento Económico Mexicano«, »SA« ist die Abkürzung für »Sociedad Anónima«, also eine Aktiengesellschaft. Das börsenkotierte Unternehmen hat seinen Firmensitz in der nordmexikanischen Wirtschaftsmetropole Monterrey. Die Ursprünge gehen zurück auf das Jahr 1890, mit der Gründung der Brauerei Cerveceria Cuauhtémoc. 1985 etablierte sich unter dem Namen FEMSA die Holdinggesellschaft.

Der Konzern kaufte verschiedene Brauereien und Biermarken in ganz Mexiko auf. Nach der Fusion mit der Cerveceria Moctezuma, passte man den Namen zu Cerveceria Cuauhtémoc Moctezuma an.

Shot Bar mit Cerveza Sol
Shot Bar mit Cerveza Sol der Brauerei Cerveceria Cuauhtémoc Moctezuma.

Oxxo Tankstellenshops und Bierbrauereien

In den 1970er Jahren wurde in eigene Läden investiert. Heute bestehen in ganz Mexiko bereits gegen 10’000 Oxxo-Läden, wo natürlich unter anderem auch die zum Konzern gehörende Biermarken wie Sol, Dos Equis, Tecate etc. erhältlich sind. Dazu ist das Unternehmen Miteigentümer des Biergiganten Heineken, welcher im Gegenzug im Jahr 2010 das ganze Biergeschäft von Femsa übernommen hat.

Der mexikanische Einzelhandels- und Getränkeriese ist der größte Abfüller der Softdrinks Coca-Cola, Fanta, Sprite und Konsorten. Der Safthersteller Jugos del Valle gehört ebenfalls zum Firmenimperium, wie etliche Beteiligungen an anderen Getränkefirmen in Mexiko und ganz Lateinamerika, sowie Tausende von Apotheken.

Motorrad vor Coca-Cola Werbung
Motorrad vor Coca-Cola Werbung.

Oxxo – die omnipräsente Ladenkette

Vom Bierladen zum Imperium

Der erste Oxxo wurde 1978 von der Bierbrauerei Cuauhtémoc Moctezuma eröffnet. Der ursprüngliche Zweck bestand darin, das Bier des Unternehmens, zusammen mit Zigaretten und Snacks direkt an die Öffentlichkeit zu verkaufen. Der Name OXXO kommt dem anfänglich verwendeten Logo, einem Supermarktwagen, wobei die beiden O die Räder darstellten.

Innerhalb von zwei Jahren gab es etliche weitere Standorte im Norden Mexikos. 1982 begann das Unternehmen ein Expansionsprogramm und rekrutierte mexikanische Familien, um neue Geschäfte zu betreiben. Überall im Land poppten die markanten Shops mit dem augenfälligen rot-gelben Logo auf. 1999 eröffnete der 1000. Laden. Zeitweise kursierte das witzige Gerücht, dass dort wo ein Pappbecher Andatti-Kaffee (Eigenmarke) auf ein freies Grundstück geworfen werde, entstehe zeitnah ein neuer Oxxo.

In Mexiko findet man wirklich praktisch an jeder gut frequentierten Kreuzung der größeren Städte einen Oxxo. Dazu an zahlreichen Tankstellen, wobei viele davon in der Zwischenzeit von der staatlichen Pemex übernommen wurden und unter dem eigenen Brand Oxxo Gas betrieben werden.

OXXO Convenience Shop in Mexiko-Stadt
Oxxo Convenience Shop in Mexiko-Stadt. Ob nach der Übernahme von Valora auch bald Oxxo-Läden nach Europa kommen?

Vorzüge und Dienstleistungen der Shops

Viele Oxxo-Shops sind 24 Stunden an 7 Tagen die Woche geöffnet. Aus Sicherheitsgründen erfolgt die Übergabe nachts mehrheitlich durch ein Verkaufsfenster. Die großzügigen Öffnungszeiten verschafft den Läden einen bedeutsamen Wettbewerbsvorteil.

Zum Standardsortiment gehören alkoholische und alkoholfreie Getränke (der hauseigene Kaffee Andatti wird von den Mexikanern entweder geliebt oder gehasst), Snacks, Lebensmittel, Süßwaren, Zigaretten/Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften. Eine echte Veränderung kam in den frühen 2000er Jahren, als mit der Bereitstellung elektronischer Zahlungsdienste begonnen wurde, wie dem Kauf von Guthaben für Mobiltelefone.

Heute können Kunden bei einem Oxxo noch viele weitere Dienstleistungen in Anspruch nehmen: Bustickets kaufen, grundlegende Bankgeschäfte erledigen, sowie Zahlung von Telefonrechnungen, Stromkosten, Internet Abo etc. vornehmen. Das Senden von Geld und insbesondere das Empfangen von Überweisungen der Familienangehörigen aus den USA, ist ein weiterer wichtiger Service.

Kritische Stimmen

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Ein Hauptproblem ist der Druck auf die örtlichen Tante-Emma-Läden. Sie können nicht mit der Fähigkeit der Kette konkurrieren, rund um die Uhr geöffnet zu sein, sowie Debit- und Kreditkarten zu akzeptieren. Infolgedessen verschwinden immer mehr familiär geführte Tante-Emma-Läden und müssen Platz machen für die Shops des mächtigen Femsa-Konzerns.

Femsa und seine Goldgrube

Die Geschäfte sind für Femsa äußerst profitabel. Sie machen 40% des Einkommens des Unternehmens aus. Heute ist Oxxo nach der Biermarke Corona und dem Mobilfunkanbieter Telcel der drittwichtigste Markenname in Mexiko.

Laut einer Abfrage auf der Femsa-Website (Juli 2022) verzeichnet Oxxo 13,2 Millionen Kunden pro Tag in 21‘700 Filialen, in denen über 150‘000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt sind. Dies macht Oxxo zur dominierenden Convenience-Ladenkette in Mexiko und anderen Ländern in Lateinamerika. Die mächtigsten direkten Konkurrenten sind die ursprünglich amerikanische-japanische Kette 7-Eleven und die Shops von Circle K.

In jüngerer Zeit hat das Handelsunternehmen in Brasilien, Chile, Kolumbien, Peru und anderen spanischsprachigen Ländern expandiert und sogar einige Stores in Texas eröffnet, dem Ursprungsort der Mitbewerber von 7-Eleven.


Übernahme der Schweizer Valora Gruppe

Im Jahr 2022 wurde bekannt, dass FEMSA die Schweizer Valora Gruppe übernehmen wird. Zu Valora gehören unter anderem K Kiosk, Press & Books, avec Shops, Brezelkönig, BackWerk, Ditsch, Caffè Spettacolo. Die Formate liegen an gut frequentierten Lagen wie unter anderem an Bahnhöfen, Flughäfen und Tankstellen, in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Holland, Luxemburg und Frankreich.

Die Absicht hinter dem Übernahmeangebot des Detailhandelsunternehmen ist offensichtlich. Nach der Expansion in Lateinamerika möchte man in Europa Fuß fassen. Hierzu ist das Schweizer Traditionsunternehmen ein idealer Partner.

Femsa aus Mexiko und Valora-Gruppe Schweiz
Femsa aus Mexiko hat die Valora-Gruppe aus der Schweiz übernommen. Dazu gehören Marken wie K Kiosk, Spettacolo, Brezelkönig, avec und viele mehr.