Reiseziel Campeche und seine Attraktionen
Der Bundesstaat Campeche ist ein wenig bekanntes Reiseziel abseits der bekannten Touristenrouten. Umso reizvoller ist der Besuch seiner Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Am Golf von Mexiko liegt die gleichnamige Kapitale und ehemalige Piratenstadt Campeche. Das malerische Zentrum wurde aufwendig restauriert, um den kolonialen Charakter zu erhalten. Von hier kannst du Touren und Ausflüge zu den historischen Stätten von Calakmul und Ezná unternehmen oder das Naturschutzgebiet Los Petenes besuchen.
Bundesstaat Campeche
Die Halbinsel Yucatán besteht aus drei Bundesstaaten: Yucatán mit seiner Hauptstadt Mérida, Quintana Roo mit dem Urlaubsort Cancún und Campeche, mit der gleichnamigen Hauptstadt. Campeche liegt im westlichen Drittel und ist genau wie seine Nachbarstaaten fast völlig eben. Bescheidene Dörfer und riesige unberührte Dschungelgebieten und Mangrovenwäldern oder Lagunen prägen die Region.
Hier bist du abseits der touristischen Hauptwege, die meisten Besucher konzentrieren sich auf die karibische Seite der Halbinsel und auf die Region Mérida. Die Staatshauptstadt Campeche mit ihren alten Festungsmauern ist das kulturelle Zentrum und ein hervorragender Ausgangspunkt für Ausflüge in vergleichsweise recht unbekannten Gefilden.
Mit seinen ruhigen Stränden zum Golf von Mexiko, den Naturschutzgebieten und einzigartige, bislang kaum besuchte Maya-Stätte wie Calakmul oder Edzná, findest du einige attraktive Reiseziele.
Ob die Ruhe noch lange andauern wird, wenn das touristische Bahnprojekt Tren Maya den Bundesstaat erschliesst und die Regionen untereinander besser verbindet?
Campeche City: Gründung und Geschichte
Die Hafenstadt San Francisco de Campeche wurde 1540 an der Küste am Golf von Mexiko gegründet. Von hier schickten die Spanier die in Mexiko erwirtschafteten und erbeuteten Waren ins Mutterland. Schwer beladene Schiffe voller Gold, Silber und Edelhölzer zogen jedoch auch Freibeuter wie Francis Drake und Henry Morgan an.
Nach fast einem Jahrhundert, in dessen Verlauf die Stadt von französischen, holländischen und englischen Piraten heimgesucht wurde, erbauten die Spanier im Jahr 1686 eine bedeutende Festung. Eine achteckige Wehrmauer und insgesamt acht Forts (Baluartes), die durch Befestigungsmauern mit vier Toren verbunden waren, schützten fortan die Hafenstadt. Im Verlauf der Zeit wurde Campeche dank seines außergewöhnlichen Verteidigungssystems zum wichtigsten kolonialen Hafen in der Region Yucatán.
Nun ist es die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates mit gegen 250’000 Einwohner. Campeche liegt rund 2.5 Fahrstunden südlich der regionalen Metropole Mérida.
Altstadt von Campeche
In den vergangenen Jahren sind Hunderte von den kolonialen Gebäuden in der Altstadt restauriert worden, um der Stadt ihr koloniales Aussehen zurückzugeben. Seither erstrahlt sie in den schönsten bunten Farben. Seeräuberromantik und farbenfrohe Kolonialarchitektur verschmelzen. Es scheint, als ob jedes Gebäude einen anderen Farbton zeige. Der Aufwand hat sich gelohnt, die UNESCO hat die historische Festungsstadt Campeche 1999 als Welterbe aufgenommen. Campeche ist übrigens die einzige von Mauern umgebene Stadt in Mexiko.
Die Altstadt ist beschränkt auf eine übersichtliche Anzahl Häuserblocks. Im Westen bildete früher die »Puerta del Mar« Zutritt vom Meer her und die »Puerta de la Tierra« den einzigen Zugang landeinwärts. Heute verbindet die Calle 59 die beiden Tore und bildet eine beliebte und belebte Fußgängerzone mit Straßencafés, Bars, Restaurants, Kunstgalerien und schmucken Läden.
Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Parque Principal, Plaza Prinzipal, Plaza de la Independencia… ganz wie du möchtest, es ist ein und derselbe Platz. Er liegt nur zwei Querstraßen vom Meer entfernt und ist ein beliebter Treffpunkt für Campeches Bewohner. Wahrzeichen der Plaza ist die barocke Kathedrale Nuestra Señora de la Inmaculada. Ringsum befinden sich prachtvolle Bauwerke aus verschiedenen Epochen, wie der ehemalige Sitz der spanischen Marine und das einstige Zollgebäude, sowie die Arkaden mit ihren Geschäften. Der Pavillon in der Platzmitte fungiert als Café und als Showbühne für Musik- oder Tanzgruppen.
Von Freitag bis Sonntag wird das Videomapping »Celebramos Campeche« auf die Fassade des Kulturpalastes projiziert. Ein Streifzug durch die Geschichte der Hafenstadt, von der Kultur der Maya über spanische Konquistadoren und einfallende Piraten bis zu den Sehenswürdigkeiten des modernen Campeche.
Auf der dem Meer zugewandten Seite befindet sich neben einer breiten Avenida die Uferpromenade Malecón. Neben der Flaniermeile hat noch ein Fahrradweg und Joggingpfad Platz.
Campeche ist ein typisches Beispiel für eine fortifizierte Hafenstadt aus der spanischen Kolonialzeit. Du kannst die Festungsanlagen wie San José, San Miguel und San Francisco besuchen. Sie dienen unter anderem auch als Ausstellungsräume, botanischer Garten oder Museen. Bewundere auf dem Rundgang die verrosteten Kanonen, die einst den Hafen verteidigten. Von den Bollwerken hast du einen großartigen Ausblick über die Bucht von Campeche und den Golf von Mexiko.
Wenn du keine Lust auf das Erkunden zu Fuß hast, unternimm eine Stadtrundfahrt mit dem Tranvia, einem bunten, offenen Bus. Die Tour geht durch das historische Viertel, die Tore der Stadtmauer, entlang der Festungsmauer und beim Malecón entlang der Küste. Tickets bekommst du an einem Kiosk bei der Plaza Principal.
Touren und Ausflüge
Vermächtnis der Maya in Calakmul
Die archäologische Stätte Calakmul liegt im Süden des Bundesstaates Campeche und nördlich der Grenze zu Guatemala, weit ab der Zivilisation. Dort haben die Mayas eine der bedeutendsten Städte gebaut, nur vergleichbar mit Tikal und Chichén Itzá. Aber Calakmul ist noch weit mehr: Das Biosphären Naturschutzgebiet Calakmul ist mit seinen mehr als 7200 km2 Fläche das zweitgrößte Naturreservat der Welt, gleich nach dem Amazonas Gebiet.
Maya-Stadt Edzná
Rund 60 km im Süden der Stadt Campeche liegt die beeindruckende Ausgrabungsstätte Edzná. Es liegen Nachweise vor, dass gegen 650 nach Christus hier mindestens 70’000 Maya wohnten. Der Reichtum der Gebäude und Stilarten in der großen Akropolis lassen uns die enorme politische, wirtschaftliche und religiöse Bedeutung dieser Stadt erahnen.
Edzná wurde für gewöhnlich in der Regenzeit überschwemmt. Um dieses Problem zu lösen, bauten seine Einwohner ein komplexes Kanalsystem, auf dem Waren und Personen transportiert wurden. Es diente zudem als Schutz gegen Angriffe von außen. Später begann der Verfall der Stadt und gegen 900 n. Chr. wurde Edzná von Angreifern geplündert.
Die Gebäude und andere Strukturen befinden sich auf 2 Kilometer verteilt. Schon aus der Entfernung siehst du die fünfstöckige Pyramide (31 m hoch). Wenn du dich in den oberen Teil des fünfstöckigen Gebäudes begibst, dem wichtigsten Bau dieser Stätte, hast du einen wunderbaren Blick über die monumentalen und beeindruckenden Strukturen. Auf dem zentralen Platz befinden sich einige herausragende Bauten, ein Ballspielplatz, ein Amphitheater und ein komplexes, wasserführendes Kanalsystem, die diesen Ort zu einem der fortschrittlichsten präkolumbischen Städte Mexikos machen. Die Anzahl der Besucher ist relativ gering, so dass du den Ort in aller Ruhe erforschen kannst.
Naturschutzgebiet Los Petenes
Das Naturschutzgebiet Los Petenes zieht sich in Form eines Korridors aus Feuchtgebieten an der Küste dem Golf von Mexiko entlang. Ganz im Norden grenzt es an den Bundesstaat Yucatán und das dortige Biosphärenreservat Ria Celestún. Die vorherrschenden Sümpfe bilden ein ausgesprochen wertvolles Ökosystem. Hier wachsen eine Vielzahl von Bäumen und geschätzte 400 weitere Pflanzenarten, viele von ihnen endemischer Natur. Zu der vielfältigen Tierwelt gehören rosafarbene Flamingos, Reiher, Pelikane, Störche, Papageien, Flusskrokodile, Brüllaffen, Ameisenbären und viele mehr.
Cenotes und Höhlen
Wie auf der ganzen Halbinsel Yucatán, findest du auch im Bundesstaat Campeche einige tolle Cenotes. Ein Cenote ist ein Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhle entstanden und mit Süßwasser gefüllt ist. Die Laguna del Remate entspringt in einer Süßwasserquelle und läuft bis zum Golf von Mexiko. In der Vorzeit erfrischten sich die Maya-Indianer in ihrem Wasser. Die Höhlen von Xtacumbilxunaan sind besonders faszinierend wegen ihrer Größe.