Erfolgsgeschichte einer Tourismusdestination in der Karibik
Die noch unberührte Landzunge von Cancún wurde von den Touristikern auserkoren für das neue Tourismusprojekt, die Konstruktion eines karibischen Urlaubsparadieses in Mexiko. Der Erfolg der Feriendestination Cancún liess nicht lange auf sich warten und ist heute das beliebteste Reiseziel in Mexiko.
Entstehung von Cancún
Die mexikanische Regierung wollte Ende der 1960er Jahre neben dem boomenden Badeort Acapulco die Tourismusbranche weiter ankurbeln und speziell den Strandurlaub fördern. Man prüfte verschiedene Projekte für ein Strandresort entlang der Pazifischen Küste. Die Wahl jedoch fiel auf eine enge Landzunge an der Ostküste des Bundesstaates Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatán. Die Gegend war noch völlig unterentwickelt, es existierten weder grössere Ortschaften, noch asphaltierte Verkehrswege, geschweige denn ein Flugplatz. Mit dem politischen Willen konnte die Idee jedoch rasch in die Tat umgesetzt werden. Dort wo vorher einige wenige Fischerdörfer und Maya-Ruinen mitten in einer Mangroven-Landschaft mit Dickicht und Palmenwälder vorherrschten, wurde zwischen 1970-1974 die Basis für Feriendestination Cancún geschaffen.
Vom Fischerdorf zum grössten Ferienparadies in Mexiko
Das Wachstum der Urlaubsregion Cancún überstieg jede Vorstellung. Ein Strandhotel dem anderen wurde aus dem Boden gestampft. Die Touristen strömten in Massen in das neue Ferienparadies. Der herausragende Ruf von strahlend weissen Traumstränden und warmem, türkisblauem Wasser an der karibischen Küste verbreitete sich rasend schnell in der Tourismusbranche. Hauptsächlich Amerikaner und Kanadier schätzten anfänglich die Feriendestination. Doch auch immer mehr Europäer und auch wohlhabende Einheimische begannen die Vorzüge von Cancún mit seinen empfehlenswerten Strandhotels und Resorts zu entdecken.
Tourismus als wirtschaftlicher Motor
Der Tourismus ist von Cancún und Yucatán nicht mehr zu trennen, er ist der wirtschaftliche Motor der Region. Die etwa 150 Hotels beherbergen rund 4 Millionen Touristen pro Jahr. Der Bauboom der Hotelerie und die Aussicht auf Arbeitsplätze zieht Mexikaner aus dem ganzen Lande nach Cancún. Auf dem nahegelegenen Festland hat sich neben der Zona Hotelera, der Hotel-Zone, die Grossstadt Ciudad Cancún mit einer halben Million Einwohnern entwickelt.
Die Kehrseite der touristischen Medaille
Die explosionsartige Ausweitung von Cancún hat eine neue Welt geschaffen, eine Welt in der die Erlöse aus dem Tourismus einen gewissen Wohlstand brachten. Doch wie so oft fliesst der Geldsegen meist in die tiefen Taschen anonymer, oft ausländischer Investoren und Hotelketten. Das arbeitstüchtige Fussvolk muss schon fast Danke sagen, irgend einen Job zu haben. Wie zu Cortés Zeiten sind die Einheimischen zu quasi Sklaven degradiert, um den verwöhnten Touristen jeden erdenklichen Komfort zu einem möglichst billigen Tarif zu ermöglichen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der immer stärker aufkommende Verkehr von Kreuzfahrtschiffen. Diese zerstören die wertvollen Korallenriffe vor der Küste von Yucatán. Die schlecht geklärten Abwasser bedrohen das Leben unter der Wasseroberfläche zusätzlich. Die Hotelanlagen verhindern den natürlichen Austausch zwischen den Mangroven im Hinterland und dem offenen Meer und zerstören somit die Lebensgrundlagen von Pflanzen und Tieren. Zudem kennen die Bauunternehmer und Investoren keine Grenzen. Es kann nie genug sein, es wird intensiv weiter gerodet und Mangroven trockengelegt. Es werden mehr und mehr Hotelkomplexe aus dem Erdboden gestampft. Eine gesunde, vernünftige Entwicklungsgeschichte von Cancún ist schon lange einer schonungslosen Bautätigkeit und Profitgier gewichen, ohne Aussicht auf ein Happy End.