Chichén Itzá eines der neuen 7 Weltwunder
Chichén Itzá ist vielleicht die faszinierendste Maya-Stadt und eine der Hauptattraktionen auf einer Rundreise in Yucatán und ganz Mexiko. Im Jahre 2007 wurde Chichén Itzá zudem als eines der neuen 7 Weltwunder gewählt. Das Highlight der archäologischen Stätte ist die Kukulkan Pyramide mit seinen steinernen Schlangen und dem Maya Tempel auf der obersten Plattform.
Geschichtlicher Hintergrund
Wie so oft bei den Mayas, ist die Geschichte dieser Stadt sehr widersprüchlich. Allgemein wird angenommen, das Gebiet sei im Jahre 500 von den ersten Mayas besiedelt worden. Im Jahre 987 wanderten die Tolteken unter der Führung des geheimnisvollen Quetzalcóatl (Kukulkán) aus dem zentralen Mexiko in das Gebiet der Maya. Unter dem Einfluss der Tolteken blühte die Region nochmals so richtig auf. Aus unerklärlichen Gründen wurde Chichén Itzá jedoch spätestens 1400 verlassen und im Jahre 1533 besetzten die Spanischen Konquistadores die Halbinsel Yucatán.
Kukulkán Pyramide
Die Pyramide und Tempelbau El Castillo war Kukulkán geweiht, der Maya Version des Gottes Quetzalcóatl. Das beeindruckende Bauwerk ist das Herzstück der archäologischen Anlage von Chichén Itzá und ein wahres architektonisches Meisterwerk der Region Yucatán.
Aus jeder Himmelsrichtung führt je eine Treppe mit jeweils 91 Stufen empor. Zählt man die oberste Plattform der Pyramide dazu, ergibt das mit 365 genau die Anzahl Tage des Jahres, welche von den Astronomen der Maya schon genau berechnet werden konnte.
Im Innern der Struktur befindet sich eine kleine Kammer, mit einer auf dem Rücken liegenden Chac Mool, einer menschlichen Skulptur, möglicherweise der Wächter der Heiligtümer. Dazu ein rot bemalter Jaguar mit stechenden Jade Augen, welcher wahrscheinlich als Thron der Hohepriester diente.
Tag-und-Nacht-Gleiche – Phänomen der steinernen Schlange
Jeweils am 21. März und 21. September, bei der so genannten Tag-und-Nacht-Gleiche (Equinoccio), sind Tag und Nacht gleich lang und die Sonne geht genau im Osten auf und im Westen unter. Durch die Sonneneinstrahlung und die spezielle Schattenbildung, wird auf den Treppenstufen der Kukulkán Pyramide wie ein helles Band projiziert, welches sich zuunterst mit einem steinernen Schlangenkopf mit offenem Rachen vereint. Dies ergibt den Eindruck, als ob eine Schlange die Stufen der Pyramide herunter gleiten würde. Zehntausende von Besuchern reisen jeweils nach Chichén Itzá, um dieses Phänomen und mythische Energiequelle der Maya zu erleben.
Templo de los Guerreros
Der »Templo de los Guerreros« ist ein Tempel zu Ehren der Krieger der Mayas und steht neben der Halle der 1000 Säulen, welche die Armee der Stadt darstellen sollen. Zwei Schlangensäulen bewachen den Eingang.
Juego de Pelota – Sport bei den Maya
Das Tlachtli-Ballspiel hatte eine hohe rituelle Bedeutung als Mittelpunkt von Volksfesten. Das Hauptspielfeld des »Juego de Pelota« von Chichén Itzá ist eines der grössten seiner Art. Daneben gibt es noch ein Duzend weitere Spielfelder. Der Ballspielplatz wird durch Mauern abgegrenzt, welche gleichzeitig als Tribüne für die Zuschauer dienten.
Beim Spiel halt es mit Hilfe von Ellbogen, Knienund Hüften einen bis zu 3 kg schweren Kautschuk Ball durch einen beidseitig vertikal angebrachten Steinring zu schiessen. Dabei wurden verhängnisvolle Wetten abgeschlossen, denn angeblich wurde je nach dem den Verlierern oder auch der Siegermannschaft die Ehre zu teil, für die Götter geopfert werden zu dürfen!
Plattform der Jaguare und Adler
Die Struktur ist den beiden gefürchteten Elite-Truppen der Jaguare und Adler gewidmet. Erstere kämpften in Rüstungen aus Jaguarfellen und Helmen aus Jaguarköpfen. Die Adlerkrieger trugen Kleidung aus Adlerfedern. Diese Orden waren stark involviert um Gefangene zu machen, welche dem Sonnengott geopfert wurden. Gleich nebenan befindet sich daher das Schädelgerüst »Tzompantli«.
Schädelgerüst »Tzompantli«
Der Einfluss der Tolteken-Kultur in Chichén Itzá kommt besonders bei der in der Sprache der Maya »Tzompantli« genannten Steinterrasse zum Ausdruck. Hier wurden präparierte Köpfe von Menschenopfern ausgestellt. Die Zahl der Schädel auf einem einzigen »Tzompantli« konnten einige Tausend betragen. Es sollte ein triumphales Zeugnis der Siege über feindliche Stämme sein. Totenköpfe sind auch heute noch als Relief an der Plattform zu sehen.
Plattform der Venus
Zwischen El Castillo und auf dem Weg zum Cenote Sagrado kommst du an der Plattform der Venus vorbei. In den Ecken sind Symbole der Venus zu erkennen, dazu Darstellungen der Gottheit Kukulkán. Die Plattform hat einen quadratischen Grundriss und Treppen auf allen vier Seiten. Wahrscheinlich diente die Struktur für Rituale, Zeremonien und Tänze.
Cenote Sagrado – das Schatzloch
Ein Cenote ist ein Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden und mit Wasser gefüllt ist. Der mächtige »Cenote Sagrado« (heiliger Brunnen) weist einen Durchmesser von 60 m auf. Der Wasserspiegel liegt rund 25 m tiefer. In diesem heiligen Cenote wurden früher lebendige Menschen den Maya-Götter geopfert, sowie wertvolle Gegenstände aus Gold, Silber und Edelsteinen hineingeworfen.
El Osario und Grab des Hohepriesters
Wir setzen unsere Besichtigung von Chichén Itzá mit den südlich gelegenen Monumenten fort. Die Pyramide El Osario ist wie eine kleinere Ausgabe von El Castillo. Im Innern entdeckten die Archäologen ein unterhalb des Geländeniveaus liegendes Grab. Die Struktur hat gestufte Außenwände und Treppen auf allen vier Seiten, welche unten mit Schlangenköpfen dekoriert sind.
Astronomisches Observatorium »Caracol«
Die Maya waren bekannt für ihr Interesse an der Astronomie. Hierfür errichteten sie spezielle Gebäude, wo die Gelehrten den Verlauf der Sterne beobachten konnten. In Chichén Itzá wird die Sternwarte »Caracol« genannt. Der Name leitet sich von der Wendeltreppe (auf spanisch Caracol, was Schnecke bedeutet) im Innern des runden Turms ab. Diese führt in den höchstgelegenen Raum der Struktur, wo die astronomischen Beobachtungen stattfanden. Die Schlitze in der Mauer entsprechen den Positionen bestimmter Himmelskörper an bestimmten Tagen. Von der Kuppel aus verkündeten Priester die Termine für Aussaaten, Ernten, Rituale und Feste.
Nonnenkloster und Kirche
»La Casa de las Monjas« verdankt ihren Namen der Tatsache, dass die kleinen Räume die Spanier an Wohnungen von Nonnen erinnerten. Doch war es vermutlich ein Palast. Ein Indiz dafür ist eine Figur mit prächtigem Federkopfschmuck, bei den Maya ein Zeichen der Herrscherklasse. Die Fassade des Ostbaus ist mit aufwendigen Steindekorationen verziert und macht es zum schönsten Gebäude von Chichén Itzá.
Gleich nebenan siehst du die »Iglesia«, eine als Kirche bezeichnete Struktur. Sie ist fast vollständig mit Steinmetzarbeiten bedeckt. Hauptmotiv ist die Maske des Regengottes Chaak.
Chichén Itzá besuchen
Besucherinfos
- Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, von 08:00 bis 17:00 Uhr
- Kosten: 614 Pesos
Das riesige Empfangsgebäude bietet alles was Reisende und Besucher so brauchen. Natürlich kannst du hier die Eintrittskarten kaufen. Zudem verkauft ein Schalter Tickets für 1. Klasse-Busse, falls du noch gleichentags weiter reisen möchtest.
Ein kleines Museum dokumentiert die Geschichte der archäologischen Ausgrabungsstätte, mit Schautafeln und echten Fundstücken. Ein Shop mit Souvenirs und Literatur darf nie fehlen. Für den großen und kleinen Hunger anerbietet sich die Cafeteria-Restaurant. Ein Geldautomat ist verfügbar, wie auch eine Gepäckabgabe (Guardaequipaje).
Guides bieten ihre Dienste an, die meisten mindestens englischsprachig, einige auch deutschsprachig. Dies ist einerseits hoch spannend für dich und andererseits ermöglichst du einem lokalen Bewohner ein Einkommen – sicher eine gute Sache. Alternativ sind die wichtigsten Monumente in Englisch, Spanisch und Maya beschrieben.
Wie lange dauert die Besichtigung?
Die Pyramiden und Tempel sind auf einem riesigen Areal verstreut. Die Gehzeiten sind nicht zu unterschätzen und die Hitze kann ein Faktor sein. Falls du nur die wichtigsten Bauwerke besichtigen möchtest, rechne mit 3-4 Stunden.
Die ausgiebige Besichtigung nimmt einen ganzen Tag in Anspruch. Dafür auch mit den notwendigen Pausen. Sowieso tut es ganz gut, sich mal zu setzen und meditativ über die früheren Zeiten der mexikanischen Ureinwohner zu sinnieren. Es gibt genügend Reisegruppen die von Monument zu Monument hetzen und mit ihren Selfiesticks um sich schlagen.
Abendliche Luz y Sonido Show
Ein Besuch von Chichén Itzá ist nicht nur tagsüber spannend, sondern wird auch nachts zu einem magischen Erlebnis. Um 19:00 Uhr startet jeweils die Licht- und Sound-Show »Kukulkán Nights«. Erlebe wie die Kukulkán Pyramide mit farbenfrohen Bildern und Darstellung der Maya-Kultur eingehüllt wird. Das Weltwunder zeigt sich von einer ganz anderen Seite.
Das Ticket kannst du beim Haupteingang kaufen. Die Kosten betragen rund 700 Pesos.
Unser Tipp
Chichén Itzá ist eines der neuen 7 Weltwunder und ein UNESCO Weltkulturerbe. Entsprechend beliebt ist die Stätte und je nach Besuchszeit wimmelt es nur so von Leuten. Unser Tipp: Plane eine Übernachtung in einem nahe gelegenen Hotels ein und besuche die Ruinen am nächsten Morgen so früh wie möglich, bevor die Touristenmassen eintrudeln. Ein weiterer Vorteil ist dabei die noch weniger intensive Sonneneinstrahlung.
Negativ aufgefallen
Leider, leider sind im Innern der Anlage auch ambulante Verkäufer zugelassen. Auf dem Weg zum Observatorium oder zur Cenote Sagrado läufst du mitten durch einen Flohmarkt mit allen möglichen Ständen mit Textilien, Kunsthandwerk und anderweitigen Souvenirs. Das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) wollte schon mehrmals Ordnung schaffen, doch scheitern sie an einem Dekret, welches den lokalen Maya-Familien den Verkauf ihrer Produkte ermöglicht. Wobei die Familien meist gar nicht in die eigenen Taschen wirtschaften können, sondern wiederum abhängig sind von fast schon mafiös organisierten Großhändlern, haben wir uns von unterschiedlichen Quellen bestätigen lassen.
Jedenfalls sind daher andere archäologische Stätten wie Uxmal beispielsweise viel angenehmer, da die Mystik des Ortes nicht durch geschäftiges Treiben und Feilschen beeinträchtigt wird.
Touren und Ausflüge
Für den Besuch der Maya Ruinen von Chichén Itzá sollte ein ganzer Tag eingeplant werden. Falls du auf eigene Faust hierher kommst, empfehlen wir dir in Pisté oder gleich bei den Ruinen zu übernachten. Somit kannst du stressfrei deinen Besuch genießen. Siehe unsere Hoteltipps weiter unten.
Falls du wenig Zeit hast oder sowieso eine geführte Tour in Chichén Itzá bevorzugst, buche einen Tagesausflug beim renommierten Portal GetYourGuide*
Die Touren starten in Cancún oder auch anderen Urlaubsorten entlang der Riviera Maya, du wirst von deinem Hotel abgeholt. Sie beinhalten meist die folgende Aktivitäten:
- Geführte Tour des Weltwunders Chichén Itzá mit einem spezialisierten Guide
- Schwimmen in einer unterirdischen Grotte (z.B. Cenote Ik Kil oder Cenote Saamal)
- Mittagessen (evtl. mit Verkostung von Tequilas)
- Besuch der Kolonialstadt Valladolid
Bei GetYourGuide* kannst du Tickets kaufen und eine geführte Tour buchen.
Es gibt auch Ausflüge, welche den Besuch der drei Maya-Städte Chichén Itzá, Coba und Tulum am gleichen Tag anbieten. Davon raten wir entschieden ab, das ist einfach zu viel und jede Stätte für sich verdient deine Zeit und volle Aufmerksamkeit.
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Praktische Informationen
Ortschaft Pisté
Pisté ist eine kleine Stadt, die ca. 2.5 km von den Ruinen von Chichén Itzá entfernt liegt. Hier gibt es Hotels und mexikanische Restaurants, sowie Geschäfte und eine Reihe von Kunsthandwerksmärkten. Der Ort lebt vom Tourismus dank den nahe gelegenen Maya Ruinen, ist aber sonst keine Augenweide. Im November findet eine große »Feria« statt, ein Jahrmarkt und Volksfest, da ist dann einiges los und der sonst verträumte Ort blüht so richtig auf.
Unterkünfte und Hotel Empfehlungen
In der Ortschaft Pisté
Die nächste Ortschaft zur Ausgrabungsstätte von Chichén Itzá ist Pisté. An der Straße in Richtung der Ruinen findest drei empfehlenswerte Hotels:
Hotel La Casa de las Lunas
Ein gemütliches und geschmackvoll eingerichtetes Hotel mit komfortablen Zimmern. In wenigen Schritten gelangst du in den mit viel Liebe gestalteten Innenhof und zum Swimming Pool. Wenn du in Pisté übernachten möchtest, also in Gehdistanz ins Dorfzentrum und zu den umliegenden Cafés und Restaurants, dann ist das Hotel La Casa de las Lunas* genau das richtige für dich.
Bei den Ruinen von Chichén Itzá
Noch besser gefällt es uns jedoch in dem Bereich hinter Chichén Itzá. Da gibt es eine etwas versteckte Zufahrtsstraße mit einer kleinen und äußerst ruhigen Hotelzone mit den folgenden Unterkünften:
Hotel Villas Arqueologicas Chichén Itzá
Die Anlage des Resorts ist im Kolonialstil aufgezogen, mit einem großzügigen Innenhof. Mitten drin wird dir der Pool gefallen, geschmackvoll gestaltet und umgeben von Palmen und anderen exotischen Pflanzen. Sitzplätze des Restaurant sind in einem Pavillon gleich am Wasser. Gewisse Zimmer kommen dir allenfalls etwas dunkel vor, je nachdem welche Vegetation vor dem Fenster gedeiht. Doch haben die Zimmer mit den Rundbogenelementen jedenfalls viel Charme. Herausstechen die vielen Extras im Hotel Villas Arqueologicas*, wie eine Lounge mit einer Bibliothek und Billardtisch dazu ein Tischkicker und Fernsehgerät mit Netflix. Massagen sind auf Voranmeldung erhältlich und sehr empfehlenswert, wenn auch nicht ganz billig. Das Restaurant serviert traditionelle yucatekische Gerichte. Unser Favorit ist dabei »Molcajete«, ein Steinmörser gefüllt mit Fleisch und anderen lokalen Zutaten.
Früher konnte man von diesen Unterkünften und vorbei am Mayaland Hotel & Bungalows, durch einen Hintereingang direkt zu Fuß zu den Ruinen spazieren. Doch ist dieser Zutritt nach den neusten Informationen leider derzeit nicht verfügbar. Nun muss man mit seinem Tourbus oder einem Taxi zum Haupteingang gelangen, wie man es auch von Pisté her machen muss.
Anreise und Abreise
Auto
Chichén Itzá liegt grob gesagt zwischen Mérida und Cancún und kann über die kostenpflichtige Autobahn oder die landschaftlich reizvollere Überlandstraße »Libre« erreicht werden. Rechtzeitig siehst du die entsprechende Ausschilderung. Beim Haupteingang findest du reichlich Parkplätze.
Bus
Die Busgesellschaft Oriente ist ein starker Player in Pisté und Chichén Itzá. Busse verkehren regelmäßig zwischen Pisté und Chichén Itzá. Danach geht’s weiter nach Valldolid (1 h), Cancún (4-5 h) und gelegentlich nach Tulum (2-3 h) und Playa del Carmen (3-4 h).
In westliche Richtung fahren die Busse nach Izamal (2 h) und bis Mérida (2-3 h).
ADO (Autobuses de Oriente) fährt mit ihren erstklassigen Bussen die gleichen Orte an, mit etwas kürzeren Reisezeiten.
* Wenn du dein Hotel oder eine Tour über die aufgeführten Links buchst, belohnst du uns für all die zur Verfügung gestellten Reiseinfos, wir erhalten dann von unseren Affiliate-Partnern eine kleine Kommission. Für dich entstehen keine Mehrkosten. Muchas gracias.