Cenotes unterirdische Flüsse und Höhlenseen
Die Cuzamá-Cenoten sind eine Gruppe von drei beeindruckenden Cenoten in der Nähe des Dorfes Cuzamá auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko. Sie sind für ihr kristallklares Wasser und die spektakulären Tropfsteinformationen bekannt, die Besucher anziehen. Die Tour zu den Cenoten erfolgt traditionell mit kleinen Pferdewagen, sogenannten „trucks“, die auf alten Schienen durch den Dschungel fahren. Die bekanntesten Cenoten in Cuzamá sind Chelentún, Chansinic’che und Bolonchoojol, die alle zum Schwimmen und Erholen einladen.
Was ist ein Cenote?
Die ganze Halbinsel Yucatán besteht aus porösem Kalkstein, welcher keine Flüsse oder Seen an der Oberfläche zulässt. Daher wird die Region von Yucatán von einem weitläufigen, unterirdischen Wassersystem durchzogen und es formen sich die in Mexiko als Cenote bezeichneten Wasserlöcher und unterirdische Kalksteinhöhlen. Das Wort Cenote stammt vom Maya-Wort „dznot“ ab und bedeutet „heilige Quelle“. Die Cenoten wurden tatsächlich als Wasserquelle benutzt, jedoch auch als heiliger Ort verehrt und wie zum Beispiel beim Cenote von Chichén Itzá auch für religiöse Rituale und Opfergaben gebraucht.
Die Halbinsel Yucatán hat Tausende von Cenoten. Einige sind offen gegen den Himmel, wie der bekannte Cenote von Dzibilchaltún, aber die meisten sind in tiefen, unterirdischen Höhlen, erreichbar über eine Treppe oder Leiter, oder manchmal auch nur mit einem Seil. Für erfahrene Taucher sind speziell die Cenotes im Hinterland der Riviera Maya ein einmaliges Abenteuer. In zahlreichen Wasserhöhlen kann man auch schwimmen und schnorcheln, wie zum Beispiel in den drei Cenoten Chelentún, Chansinicché und Bolonchoojol beim Dorf Cuzamá, etwa 40 km von Mérida entfernt, wie in unserem Reisebericht erzählt…
Die drei Cenotes Chelentún, Chansinicché und Bolonchoojol
Als der Bus nach einer gut einstündigen Reise zum Halten ansetzte und die Türe aufging, grinsten uns schon etliche Gesichter entgegen und offerierten ihre Dienste als „Rischka Fahrer“. Es seien so und so viele Kilometer bis zu den Cenoten von Cuzamá, also viel zu weit und zudem bei 35º viel zu heiss zum Laufen, waren sie sich alle einig. Und schon waren wir überredet auf zwängten uns in ein Gefährt rein. Im Gegensatz zu asiatischen Rischkas, sitzt man bei der Cuzamá Rischka vorne auf einer Holzbank und statt sich durch überfüllte Strassen in einer asiatischen Grossstadt zu zwängen, bedalten wir durch ein attraktives Landschaftsbild, begleitet von lautstarken Salsa Klängen, aus einem notdürftig mit Draht an das Gefährt montierten Lautsprecher.
Bei einer Ansammlung von Häusern kassierte der Rischka-Fahrer seine Pesos ein und überliess uns einem älteren Señor. Dieser fragte in einem wichtigtuerischen Ton nach unseren Namen, um uns auf die Warteliste des offiziellen, lokalen Transportmittels zu setzen: Von Pferden gezogene Holzwaggons auf Gleisen. Nachdem sich einige Schienenkutschen-Besitzer über die Warteliste und die Anzahl Passagiere gestritten hatten, wurde der Betrieb wieder aufgenommen.
Mit dem Pferde-Wagen auf Gleisen
Der Kutscher sitzt ganz vorne auf einer Holzbank und treibt sein Pferd mit einer Peitsche. Jedes Mal wenn ein Gefährt entgegen kam, hielt der Kutscher an, deutete uns an abzusteigen, hängte sein Pferd von der Kutsche ab, hob den Holzwagen von den Gleisen und stellt ihn auf die Seite. Nachdem das andere Gefährt vorbei gefahren war, hob unser Kutscher den Wagen wieder auf die Schiene zurück und weiter ging es. Und das Spielchen mehrere male, bis wir beim ersten Cenote ankamen.
Cenote Chelentún
Eine steile Treppe führte in die Untergrundwelt des Wasserloches Chelentún. Vorne, wo die Sonne herein scheint, glitzert das Wasser in wunderbaren Farben. Was für eine Wohltat nach der mörderischen Hitze ins kühle Nass zu tauchen. Auf dem Rücken schwimmend bewunderten wir die kleinen, spitzen Stalaktiten an der Höhlendecke und durch die obere Höhlenöffnung liessen sich die vorbeiziehenden Wolken beobachten.
Cenote Chansinicché
Einige Kilometer weiter befand sich die unterirdische Grotte mit dem verheissungsvollen Namen Cenote Chansinicché. Der Eingang ist hier ist enger, eine steile Holztreppe verschaffte Zutritt. Die Wurzeln eines Baumes drängen durch die Öffnung und reichen sicher 10 Meter ins Wasser runter, wie riesige Strohhalme. Zwischen den Wurzeln und einem kleinen Loch dringt nur wenig in die Höhle. Das Wasser war hier noch blauer und noch klarer und es lässt sich wunderbar schwimmen. Einige wagemutige Mexikaner meisterten sogar den Sprung vom oberen Rand der Höhle in die Lagune runter, unter lautem Grölen und dem Wiederhallen des Aufpralls im Wasser.
Cenote Bolonchoojol
Der dritte Untergrundsee heisst Cenote Bolonchoojol. Hier mussten wir durch einen engen, dunklen Schacht auf einer fast senkrechten Leiter herunter klettern, wie es schien in die Tiefen der ewigen Finsternis. Die Sonne drang dann doch noch durch kleine Öffnungen und liessen das Wasser in türkisfarbener Pracht glitzern – atemberaubend schön. Sofort hüpften wir in den Höhlensee und genossen das Schwimmen und Plantschen im glasklaren Wasser.
Mit der Pferdewagen auf Schienen nahmen wir dann kurz vor dem Eindämmern die Rückreise in Angriff. Die Fahrt zieht sich in die Länge und wir sind froh hat sich der Kutscher gegen ein Trinkgeld bereit erklärt auf uns zu warten. Nun fuhren wir mit Vortrittsrecht, ohne das Fahrzeug ab den Gleisen zu nehmen, zurück nach Cuzamá.
Auf einer Rundreise auf der Halbinsel Yucatán also unbedingt auch ein Besuch der natürlichen, mexikanischen Wellness-Höhlen der Cenotes von Cuzamá einplanen. Und die Badehose nicht vergessen, das türkisfarbene Wasser wird sich als unwiderstehlich erweisen.