Archäologische Stätten der Maya im Südosten Mexikos

Die Maya-Ruinen auf der Halbinsel Yucatán sind beeindruckende Zeugnisse einer hochentwickelten Zivilisation, die Kunst, Wissenschaft und Architektur meisterhaft kombinierte. Die archäologischen Ausgrabungsstätten gehören zu den Highlights einer jeder Rundreise durch Mexikos Südosten. Zu den bekanntesten Maya-Ruinen gehören Chichén Itzá mit der ikonischen Kukulkán-Pyramide, Uxmal erbaut im eigenständigen Puuc-Stil und Tulum an der traumhaften Karibikküste. Wir geben dir Tipps und Empfehlungen zum Besuch der schönsten Maya-Städten in Mexiko.

Maya-Zivilisation kurz und bündig

Die Maya-Zivilisation war eine präkolumbische Hochkultur, die von etwa 2000 v. Chr. bis zur spanischen Eroberung existierte. Sie entwickelte ein komplexes Gesellschaftssystem mit Königtümern, Adel, Priestern und Bauern.

Die Maya waren Meister der Architektur und bauten beeindruckende Tempel, Pyramiden und Städte wie Chichén Itzá, Uxmal und Tulum. Ihre Astronomie und Mathematik waren hochentwickelt, einschließlich der Nutzung der Null und präziser Kalender.

Religion spielte eine zentrale Rolle, mit einem Pantheon von Göttern und rituellen Opfern, darunter das berühmte Ballspiel. Sie nutzten eine Hieroglyphenschrift, um Geschichte, Mythen und politische Ereignisse festzuhalten.

Landwirtschaft war die Basis ihrer Wirtschaft, mit Mais, Bohnen und Kürbis als Hauptnahrungsmitteln. Noch heute sind diese Erzeugnisse nicht wegzudenken aus der yucatekischen Küche.

Trotz ihres kulturellen Glanzes erlebten sie im 9. Jahrhundert einen Niedergang in vielen Städten, vermutlich durch Überbevölkerung, Klimawandel und Konflikte. Die Maya lebten jedoch in anderen Regionen weiter, insbesondere auf Yucatán. Heute leben viele Nachfahren der Maya in Mexiko, Guatemala und Belize und bewahren Teile ihrer Sprache und Kultur.

Geschichte der Maya auf Yucatán

  • Frühklassik (200–600 n. Chr.): Die Maya-Städte begannen in dieser Zeit zu wachsen, mit bemerkenswerten Fortschritten in Architektur und Handel. Uxmal und Dzibilchaltún gehören zu den frühen Stätten auf Yucatán.
  • Spätklassik (600–900 n. Chr.): Diese Zeit markiert den Höhepunkt der Maya-Kultur. Städte wie Chichén Itzá, Cobá und Uxmal blühten auf. Fortschritte in Astronomie, Schrift und Kalenderwesen entstanden.
  • Postklassik (900–1500 n. Chr.): Nach dem Zusammenbruch vieler südlicher Städte gewannen Städte im Norden Yucatáns wie Chichén Itzá und später Mayapán an Bedeutung. Tulum entstand in dieser Periode als wichtige Hafenstadt.
  • Spanische Eroberung (16. Jahrhundert): Die Ankunft der Spanier brachte die Maya-Zivilisation zum Niedergang, doch viele Maya-Gemeinschaften überlebten und bewahrten ihre Traditionen bis heute.
Maya Schrift, Hieroglyphen, Zahlen und Mathematik
Die Gelehrten der Maya hatten erstaunliche Kenntnisse über Mathematik und Astronomie.

Bekannte Maya-Ruinen auf Yucatán

Chichén Itzá – die meistbesuchte Stadt

Wir starten unsere Empfehlung der schönsten Maya-Ruinen gleich mit dem Wahrzeichen der ganzen Region Yucatán, einem UNESCO-Weltkulturerbe und einem der sieben neuen Weltwunder: Chichén Itzá.

Entsprechend groß ist jeweils der Andrang. Chichén Itzá zieht jedes Jahr über 2 Millionen Touristen an und ist eine der meistbesuchten archäologischen Stätten in Mexiko. Deshalb empfehlen wir dir deinen Besuch möglichst auf die Randzeiten zu legen, als frühmorgens oder am späteren Nachmittag, wenn die Touristenmassen aus Cancún noch nicht hier sind oder bereits wieder abgereist sind.

In Chichén Itzá gibt es zahlreiche beeindruckende Strukturen und Gebäude, die die Ingenieurskunst und den kulturellen Reichtum der Maya widerspiegeln. Das berühmteste Gebäude ist der Tempel von Kukulkán. Die 30 Meter hohe Stufenpyramide ist dem gefiederten Schlangengott Kukulkán gewidmet. Jede der vier Treppen hat 91 Stufen, zusammen mit der Plattform ergibt das 365 – die Anzahl der Tage im Jahr. Zur Tagundnachtgleiche erzeugt das Sonnenlicht ein Schattenspiel, das wie eine Schlange die Pyramide hinabgleitet.

Weitere Highlights sind der Ballspielplatz (juego de pelota) mit seinem beeindruckenden Akustikphänomenen, der Tempel der Krieger, ein Observatorium zur Beobachtung von astronomischen Ereignissen und der Cenote Sagrado, ein heiliger Brunnen für Opferzeremonien.

Highlight Chichén Itzá
Chichén Itzá und der Tempel des Kukulkan ist und bleibt ein Highlight einer Rundreise durch Mexiko.

Uxmal – unsere Empfehlung und Favorit

Uxmal ist eine der beeindruckendsten Maya-Stätten auf Yucatán und bekannt für ihren einzigartigen Puuc-Baustil, der kunstvolle Fassaden mit Masken des Regengottes Chaac zeigt. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Pyramide des Wahrsagers, eine ovale Pyramide mit einer Höhe von 35 Metern. Der Gouverneurspalast beeindruckt mit einer 100 Meter langen, reich verzierten Fassade und gilt als architektonisches Meisterwerk der Maya. Weitere Highlights sind das Nonnenviereck, ein großer Komplex mit vier Gebäuden, und das Haus der Schildkröten, das mit Schildkrötenmotiven verziert ist.

Die Maya-Ruinen von Uxmal liegen rund 80 km südlich der Provinzhauptstadt Mérida. Falls du näher dran sein möchtest, gibt es in Gehdistanz rund um Uxmal einige Hotels der mittleren Preisklasse. Als zusätzliche Attraktion kannst du das lokale Schokoladenmuseum mit seiner weitläufigen Parkanlage besuchen.

Maya Tempel in Uxmal
Pyramide des Wahrsagers von Uxmal.

Tulum – Hafenstadt an der Karibikküste

Was für eine spektakuläre Lage. Tulum thront majestätisch auf einer Klippe über dem karibischen Meer. Und schon den Mayas schien ein hübscher Sandstrand eine lobenswerte Charaktereigenschaft gewesen zu sein. Die Ruinen selbst sind dafür weniger beeindruckend als andere – so ehrlich müssen wir sein. Jedenfalls steht Tulum auf praktisch jedem touristischen Reiseprogramm und die kleine Maya-Stadt kann ganz schön überlaufen sein. Früh da sein heißt die Devise.

In der Maya-Sprache bedeutet der Name Tulum »Mauer« und bezieht sich wahrscheinlich auf den Schutzwall aus Stein rund um die frühere Siedlung. Tulum ist eine der wenigen Maya-Stätten, die direkt an der Karibikküste gelegen sind. Die Anlage war einst eine bedeutende Hafenstadt. Das Wahrzeichen ist El Castillo, ein Tempel auf einer Klippe, der den Seefahrern als Leuchtturm diente. Weitere Highlights sind der Tempel des Windes und der Tempel der Fresken, die kunstvolle Malereien enthalten.

Top-Sehenswürdigkeit Maya Ruinen von Tulum
Die Maya-Ruinen von Tulum liegen direkt am karibischen Meer.

Cobá – archäologische Stätte im Dschungel

Cobá gehört für uns ebenfalls zu den schönsten Maya-Ruinen auf Yucatán. Die weitläufige Maya-Stätte liegt tief im Dschungel, umgeben von einige geheimnisvollen Lagunen. Das Highlight ist der Tempel von Nohoch-Mul, der mit 42 Metern zu den höchsten Gebäuden der Maya zählt. Leider darf er seit einige Jahren nicht mehr bestiegen werden.

Die Stadt war einst ein bedeutendes Handels- und Zeremonialzentrum, verbunden durch ein Netz von Sacbéob (weißen Kalkstraßen), die teils bis zu 100 Kilometer lang waren. Neben der Pyramide gibt es Ballspielplätze, Steinstelen mit Hieroglyphen und zahlreiche andere Bauten zu entdecken. Weil die Anlage recht weitläufig ist, anerbietet es sich ein Fahrrad zu mieten oder ein Bici-Taxi anzuheuern.

Juego de Pelota Ballspielplatz
Juego de Pelota – der Ballspielplatz von Cobá.

Ek Balam – ruhige Ruinenstadt

»Schwarzer Jaguar« heißt die archäologische Ausgrabungsstätte Ek Balam in der Sprache der Maya. Die Stadt im Nordosten Yucatáns war einst ein bedeutendes politisches und religiöses Zentrum der Maya-Zivilisation und beherbergt zahlreiche Gebäude, Plätze und einen Ballspielplatz. Die Hauptattraktion ist die massive Akropolis, mit den gut erhaltenen Stuckreliefs, darunter das imposante Eingangstor, das wie ein geöffneter Jaguarschlund gestaltet ist.

Die Akropolis ist eine der nur noch ganz wenigen hohen Gebäude der Maya auf der ganzen Halbinsel Yucatán, welches du besteigen kannst. Von oben erhältst du einen spektakulären Blick auf die archäologische Stätte und den umliegenden Dschungel.

Dank ihrer weniger touristischen Atmosphäre bietet Ek Balam ein intimeres Erlebnis als bekanntere Stätten wie beispielsweise Chichén Itzá.

Maya-Ruinen Ek Balam im Dschungel von Yucatan
Maya-Ruinen Ek Balam im Dschungel von Yucatan.

Calakmul – riesige Maya-Ruinen abseits der ausgetretenen Pfade

Calakmul ist eine der bedeutendsten archäologischen Stätten der Maya-Kultur, gelegen im gleichnamigen Biosphärenreservat im Süden von Yucatán und als UNESCO-Weltkulturerbe deklariert. Die Stadt war eine der mächtigsten Maya-Metropolen und erreichte ihren Höhepunkt während der klassischen Periode (ca. 250–900 n. Chr.), als sie in Rivalität mit Tikal in Guatemala stand.

Calakmul beherbergt mehr als 6000 bekannte Strukturen, darunter die beeindruckende Pyramide »Struktur II«, eine der höchsten Maya-Bauten. Die Stadt spielte eine Schlüsselrolle in der politischen und kulturellen Geschichte der Maya. Umgeben von dichtem Dschungel, ist Calakmul auch ein bedeutendes Naturreservat, das eine reiche Tier- und Pflanzenwelt schützt.

Die Anreise nach Calakmul erfordert etwas Planung, da die Stätte abgelegen liegt und keine passende Busverbindung aufweist. Künftig werden die Ruinen durch die Bahnlinie des Tren Maya angefahren. Doch verzögert sich die Fertigstellung der Strecke aufgrund von rechtlichen Streitereien mit Umweltverbänden und der indigenen Gemeinschaft.

Stele mit Hieroglyphen der Maya-Gelehrten in der archäologischen Zone von Calakmul.

Weitere Maya-Ruinen im Süden Mexikos