Zip-Lining, Kanu, Cenote und Tierwelt im Naturschutzgebiet
Punta Laguna ist das Tor zum Otoch Ma’ax Yetel Kooh Naturschutzgebiet, in dem Klammeraffen, Brüllaffen und viele andere Tier- und Pflanzenarten leben. Dazu kannst du bei Punta Laguna zahlreiche abenteuerliche Outdoor-Aktivitäten erleben. Flitze an einem Stahlseil über die Baumwipfel im Dschungel, überquere in einem Kanu die tiefblaue Lagune, klettere tief runter in eine Cenote voller Totenköpfe.
Eine Empfehlung unserer mexikanischen Freunde brachte uns nach Punta Laguna. Das erste Mal gelangten wir mit dem Fahrrad hierher, auf einer Radreise rund um die Halbinsel Yucatán. Das Naturreservat liegt abseits der beliebten Touristenrouten und ohne Anbindung von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Einige geführte Touren kombinieren den Naturpark Punta Laguna mit dem Besuch der Maya-Stadt Cobá. Oder du besorgst dir einen Mietwagen und bist völlig frei in der Gestaltung deiner Reiseroute.
Wir empfehlen unbedingt einen lokalen Guide anzuheuern. Die einheimischen Maya wissen immer, wo die Sichtung der Klammeraffen möglich ist. Zudem kannst du somit weitere Outdoor-Abenteuer wie Zip-Lining, Kanu fahren und das Abseilen in ein Cenote unternehmen.
In Punta Laguna gefällt uns der Fakt, dass die Aktivitäten von der lokalen Gemeinschaft organisiert und verwaltet werden, also kein großer Veranstalter wie der allmächtige Konzern der Freizeitparks von Xcaret dahintersteckt. Somit fließt das Einkommen nicht in die Taschen von irgendwelchen Investoren, sondern kommt direkt den lokalen Familien zu Gute.
Reinigungszeremonie der Maya
Bevor wir uns auf den Rundgang durch den Dschungel begeben, suchen wir den lokalen Schamanen für eine traditionelle »Ceremonia de purificación« auf. Rauch verleiht dem älteren Mann in eine mystische Aura. Auf einem aus Holz und Zweigen errichteten Altar bereitet er einen mysteriösen Trunk zu, spricht dabei einige unverständliche Wortbrocken in der Sprache der Maya. Er hebt das Holzgefäß, streckt es gegen oben und deutet in alle Himmelsrichtungen, um diese zu segnen. Unser Guide José übt mit uns die vier Wörter für Norden, Osten, Süden und Westen, so dass der Schamane die Zeremonie mit unserer Unterstützung wiederholen kann. Dank dem Ritual sind wir nun rein und können den Dschungel frei von bösen Energien betreten.
Affen beobachten
Mit Guide José spazieren wir durch die dichte Vegetation des Dschungels. Wir möchten die Klammeraffen (Mono Araña auf Spanisch, Spider Monkey auf Englisch), die in den Regenwäldern von Mittel- und Südamerika verbreitet sind, in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Die Tiere leben in Familienbanden von 15-40 Mitgliedern, spalten sich jedoch gerne in kleinere Untergruppen auf. Im Reservat von Punta Laguna sollen sich mehrere Hundert tummeln.
José ahmt die Geräusche der Affen nach und scheint ihre Anwesenheit auch zu spüren. Wir folgen ihm wortlos auf schmalen Pfaden zwischen den Baumriesen hindurch. Plötzlich raschelt es sogar für uns unüberhörbar. Die Blicke schnellen nach oben und wir sehen wie sich drei Gestalten flink durch das Geäst angeln.
Klammeraffen haben lange Arme und setzen ihren Greifschwanz geschickt als 5. Extremität ein, was sie zu sehr guten Kletterern macht. Weitere Affen gesellen sich dazu. Sie turnen über unseren Köpfen wie Akrobaten umher. Wir sind begeistert. Unser Guide José ist zwar nicht von sich aus sehr gesprächig, doch antwortet er auf all unsere Fragen zu Flora und Fauna der Gegend mit sehr viel Know-How.
Brüllaffen bekommen wir keine zu sehen oder zu hören, die seien oft auf der anderen Seite der Lagune, meint José. Auch Jaguare soll es geben im wenig zugänglichen Teil des Dschungels.
Am Stahlseil über den See fliegen
José führt uns auf verschlungenen Pfaden aufwärts. Über Wurzeln und Steinbrocken klettern wir höher und höher. Ohne uns etwas zu verraten, hat der Guide uns zum Startpunkt der Seilrutsche (Tirolesa oder Zip-Line) geführt. Einige Teenager sind schon vor uns mit der Ausrüstung hochgegangen und helfen uns beim Anziehen der Gurte und Schutzhelme. Nach einer kurzen Instruktion sind wir alle bereit für den Adrenalinrausch. Die Zip-Line misst ganze 250 m. Auf einer Rolle gleiten wir mit einer spektakulären Geschwindigkeit durch die Baumkronen und über das Wasser der Lagune. Rechtzeitig vor dem Endpunkt verlangsamt ein Bremssystem die Fahrt.
Kanu fahren
Die nächste Disziplin beim Outdoor-Abenteuer ist das Kanufahren. Wir besteigen die Boote und paddeln wild drauf los. Anfänglich geben wir noch ein konzeptloses Team ab, es braucht eine halbe Stunde, bis wir im Gleichtakt die Stechpaddel betätigen und saubere Wendemanöver schaffen. Nun macht es doppelt Spaß die friedliche Lagune zu befahren. Wir genießen die Stille und Einsamkeit dieses zauberhaften Ortes.
Cenote abseilen und baden
Als Cenotes werden in Mexiko die unterirdischen Höhlensysteme bezeichnet. Tausende davon sind auf der ganzen Halbinsel Yucatán verstreut. In Punta Laguna weckt die Cenote Las Calaveras (Totenköpfe) unser Interesse. Für die Maya-Kultur fungierten die Höhlen einerseits als Eingänge in die Unterwelt, andererseits auch als Unterwasser-Grabkammern. Über 100 Totenköpfe sollen sich hier im Innern befinden.
Der enge Eingang zur Cenote ist 11 m tief und sehr dunkel. Erst unten beim Wasser erhellen einige Glühbirnen die Höhle. Es gibt eine sehr primitive Holzleiter zum Abstieg. Oder noch besser lässt du dich abseilen. Unten gleitest du direkt ins erfrischende Nass. Durch das klare Wasser kannst du einige Totenköpfe erkennen, was dem Schwimmen einen unheimlichen Touch verleiht.